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Die Eierstöcke einer Frau produzieren während der fruchtbaren Phase etwa 400-500 Eizellen. Mit Beginn der 40er oder auch 50er Lebensjahre wird diese Produktion zunehmend eingeschränkt, wodurch auch die Hormone Östrogen und Progesteron geringer gebildet werden. Hierdurch kommt es im Zyklus zu einem frühzeitigeren Abfall der Hormonwerte, was sich in einer Verkürzung der Zyklen äußert. Die verkürzten Zyklen sind daher ein häufiges Frühsymptom beginnender Wechseljahre. Bei den meisten Frauen stellen sich im weiteren Verlauf Hormonschwankungen ein, die schließlich zu den typischen Wechseljahresbeschwerden führen.

Wechseljahresbeschwerden
Wechseljahresbeschwerden können sich durch sehr unterschiedliche Symptome und in sehr unterschiedlicher Ausprägung äußern: Am häufigsten sind die typischen Hitzewallungen, die Patientinnen tagsüber als auch nachts stark belasten können. Viele Frauen leiden unter regelrechten Nachtschweißattacken, die manchmal so stark sind, dass sie noch nachts das Bettzeug wechseln müssen. Aber auch die milderen und auch unspezifischen Symptome wie Konzentrationsstörungen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit können sehr störend sein.

Die letzte Menstruation
Die letzte Menstruation tritt schließlich im durchschnittlich 52. Lebensjahr, wobei die Altersspannweite zwischen vierzig und Anfang sechzig liegt. Die charakteristischen Wechseljahresbeschwerden treten im Allgemeinen einige Monate oder Jahre vor der letzten Blutung auf, d.h. sie können auch schon im Alter von vierzig Jahren beginnen.

Hormone: ja oder nein?
Es gibt durchaus einige Möglichkeiten, durch eine Änderung des Lebensstils, hier insbesondere Sport, bereits auf natürlichem Weg eine Verbesserung der Wechseljahresbeschwerden zu erreichen. Auch einige pflanzliche Stoffe können zu einer Verbesserung führen, wenngleich in Studien nur sehr wenige Präparate einen besseren Effekt als ein Placebo erzielen konnten.

Ohne Diskussion wirksam ist die Gabe von Östrogenen, die die Schwankungen verringern, bzw. zum späteren Zeitpunkt einen Östrogenmangel ausgleichen. Sofern Frauen eine Gebärmutter haben, muss gleichzeitig auch immer ein Gestagen gegeben werden.

Ob eine Hormonersatztherapie gegeben wird, muss jede Patientin nach einer entsprechenden Aufklärung selbst entscheiden. Hierzu muss sie über die etwaigen Risiken informiert werden.

Risiken der Hormontherapie
Im Jahre 2002 erschien eine große amerikanische Studie, in der nachgewiesen wurde, dass Frauen, die eine Hormonersatztherapie einnahmen, ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs sowie eine Erhöhung des Schlaganfall- und Herzinfarktrisikos aufwiesen. Folge waren unzählige Berichte in der Publikumspresse. Bedauerlicherweise wurde dabei aber überhaupt nicht auf methodische Fehler und Probleme der Studie eingegangen. Zudem wurden positive Ergebnisse in der Publikumspresse schlichtweg unterschlagen. Eines der statistischen Hauptprobleme war nämlich, dass in der Studie Frauen ohne Wechseljahresbeschwerden mit einem durchschnittlichen Alter von 63 Jahren behandelt wurden. Dies zog zwei Probleme mit sich:

  1. der durchschnittliche Beginn von Wechseljahresbeschwerden liegt durchschnittlich 15 Jahre früher als in der untersuchten Gruppe. Da die Patientinnen gar keine Beschwerden hatten, war eine Therapie nicht einmal indiziert.
  2. viele der untersuchten Frauen hatten bereits schwerere Vorerkrankungen, wie einen Herzinfarkt oder Durchblutungsstörungen am Herzen. Bei diesen Patientinnen sollte der Einsatz einer Hormonersatztherapie ohnehin eher zurückhaltend erfolgen, was in der Studie nicht berücksichtigt wurde.

Erst in den folgenden Jahren wurden drei weitere Analysen gemacht, die aber leider nicht in der Publikumspresse besprochen wurden:

  1. Frauen ohne Gebärmutter, die nur Östrogene (kein Gelbkörperhormon) erhalten haben, erkrankten tendenziell seltener an Brustkrebs als Frauen, die keine Hormone einnahmen.
  2. Wurde die Hormonersatztherapie bereits in früheren Jahren begonnen, hatten die Frauen seltener einen Herzinfarkt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Hormone die für Herzerkrankungen bekannten Risikofaktoren positiv beeinflusst: So senken sie den Blutdruck und senken das Cholesterin (insbesondere bei Gabe in Tablettenform).
  3. Das Risiko von Knochenbrüchen war in der Gruppe der Frauen mit Hormonen deutlich verringert, dies ist auf den positiven Effekt der Hormone auf den Knochenstoffwechsel zurückzuführen. Auch dieser Fakt wurde nur in der Fachpresse, nicht aber in der Publikumspresse behandelt.

Ziel sollte sein, dass Frauen keine Angst vor der Hormongabe haben. Die Risiken sind überschaubar und müssen besprochen werden, der Nutzen ist - gerade beim Auftreten der typischen Hitzewallungen - sofort spürbar und man sollte auch berücksichtigen, dass die Hormone durchaus auch sehr positive Effekte auf den Stoffwechsel haben.

Einer Umfrage zufolge, würden 98% aller Frauenärztinnen und Frauenärzte bei Beschwerden eine Hormonersatztherapie anwenden. Das sind Zahlen, die vielleicht ein wenig verdeutlichen, dass es neben der in der Publikumspresse verbreiteten Meinung durchaus auch andere Stimmen gibt.

Kurzum, eine individuelle Beratung ist der wichtigste Baustein in der weiteren Therapieplanung. Hierbei können auch eventuelle Risiken erfasst werden, um dann eine geeignete, individuelle Therapie zu finden.

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