Die Ursachen von Burnout sind vielfältig. An der Entstehung des Burnout-Syndroms sind immer innere Faktoren, wie Persönlichkeitseigenschaften oder Einstellungen, und äußere Faktoren, wie Umweltbedingungen- und Anforderungen, beteiligt. Meist entsteht aus dem Zusammenspiel der inneren und äußeren Faktoren bzw. aus deren Nicht-Passung das Problem. Im Folgenden möchte ich auf diese inneren Faktoren eingehen, da hier eine große Chance sowohl in der Prävention als auch in der Therapie von Burnout liegt. Durch das Bewusstmachen der Risikofaktoren kann ein bewussterer Umgang mit Burnout entstehen sowie ein aktives Veränderungspotential. Durch aktives, bewusstes Umgehen mit sich und seinen Risikofaktoren kann man diese Schritt für Schritt bearbeiten und so seine „Schwächen“ zu Stärken wandeln.
Die häufigsten Persönlichkeitseigenschaften, die ein Burnout begünstigen sind:
Perfektionismus bedeutet, sehr hohe Anforderungen an sich zu stellen, alles perfekt machen zu wollen und sich meist zu hohe Ziele zu setzen, egal ob im Beruf oder im Privatleben.
Perfektionisten wollen die Welt umkrempeln und stellen unrealistisch hohe Anforderungen an sich selbst und ihr Umfeld, wollen immer Höchstleistungen vollbringen und erlauben sich nicht, Fehler zu machen.
Wenn von außen nicht die gewünschte Anerkennung zurückkommt oder sie ihre Ziele nicht immer und überall erreichen können, sind sie enttäuscht, strengen sich noch mehr an, oft bis ihr Akku leer läuft. Je mehr ihr Akku leerläuft, umso mehr versuchen sie sich anzustrengen und umso wahrscheinlicher kommt es zum Ausbrennen, zum sogenannten Burnout. Der Leistungsdrang ist noch da, aber Körper und Geist sind erschöpft.
Burnout gefährdet sind auch Menschen, denen es schwerfällt, nein zu sagen, die sich nicht trauen Grenzen zu setzen, die aus Angst vor Konflikten lieber selbst zurückstecken. Sie erleben sich als Fußabtreter ihrer Mitmenschen und werden oft ausgenutzt. Sie fühlen sich unter Druck gesetzt und überfordert, da sie es allen Mitmenschen Recht machen wollen - was ihnen natürlich nicht gelingen kann.
Hier sind besonders Frauen gefährdet, weil sie meist harmoniebedürftiger sind als Männer und sich deshalb schwertun, Nein zu sagen und Grenzen zu setzen.
Menschen mit sehr großem Ehrgeiz, besonders wenn sie diesen Ehrgeiz über alles stellen und verbissen ein Ziel verfolgen, sind gefährdet, Burnout zu entwickeln. Sie sind insbesondere dann gefährdet, wenn der Motor für ihren Ehrgeiz das Gefühl ist, nicht gut genug zu sein, d.h. wenn sie unter einem geringen Selbstwertgefühl leiden.
Sie haben das Gefühl, sich und anderen durch Leistung immer wieder aufs Neue beweisen zu müssen, achten zu wenig auf sich und ihre Bedürfnisse und gehen dabei über ihre Grenzen hinaus.
Da sie aber ihren Erfolg gar nicht wirklich wahrnehmen und schätzen können, hetzen sie von einer Herausforderung zur nächsten, kommen nicht zur Ruhe, fühlen sich ständig gedrängt und voller Unruhe.
Menschen, die ein starkes Bedürfnis haben, für andere da zu sein, neigen oft dazu, dies übermäßig zu tun und sich selbst dabei zu vernachlässigen. Oft ist das bei Menschen, die in sozialen Berufen arbeiten der Fall - sie entwickeln ein sogenanntes Helfersyndrom.
Um sich wertvoll und wichtig zu fühlen, sind sie immer für andere da und vernachlässigen dabei eigene Grenzen und persönliche Bedürfnisse. Dies ist auch bei Menschen der Fall, die es immer allen Recht machen bzw. alle im Umfeld zufrieden stellen wollen und auf keinen Fall irgendwo anecken möchten. Das tun sie auf Kosten von sich selbst, denn einer bleibt dabei immer auf der Strecke – und zwar die Person selbst.
Menschen, die das alles eher negativ gefärbt sehen, bei allem den Haken suchen, sich immer zuerst die negativen Seiten ausmalen, sind gefährdeter an einer Depression oder Burnout zu erkranken. Sie sehen das Glas immer als halb leer statt halb vor, grübeln viel, malen sich negative Konsequenzen aus, machen sich viele Sorgen und nehmen so immer eher ein negatives Ergebnis vorweg.
Allgemein scheint es zwei Persönlichkeitstypen zu geben, die ein erhöhtes Burnout-Risiko haben:
Zwar erscheinen diese zwei Typen recht gegensätzlich, haben aber doch Gemeinsamkeiten. Beide Typen haben Schwierigkeiten, ihren Gefühlen genügend Aufmerksamkeit zu geben und ihnen Ausdruck zu verleihen. Sie haben einen starken Wunsch nach Anerkennung von ihrem Umfeld und vernachlässigen dafür viele andere Bedürfnisse.
Wichtig ist es, seine Gefährdungspunkte wahrzunehmen und ernst zu nehmen. Denn all die aufgezählten Punkte sind zwar zum Teil der Person geworden, aber sie sind keine festgelegten Eigenschaften wie Hautfarbe oder Augenfarbe. Sie sind übers Leben hinweg erworbene, also erlernte Eigenarten und können somit „verlernt“ bzw. bearbeitet und durch selbstdienlichere Eigenschaften ersetzt werden.
So ist auch die Resilienz, die innere Widerstandskraft gegen Stress und Belastungen nicht nur etwas, was man in die Wiege gelegt bekommt oder eben nicht.
Resilienz kann auch entwickelt und aufgebaut werden. Darunter fallen z.B. alle Stressbewältigungsstrategien, alles was dem Leben einen tieferen Sinn verleiht und alle kraftspendenden Aktivitäten und Kontakte.
Wir sind also dem Schicksal und unserer Biologie nicht hilflos ausgeliefert, sondern können uns und unser Wohlbefinden aktiv beeinflussen.
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