Team jameda
Was gibt uns das Gefühl, dass etwas mit uns nicht stimmt? Was schnürt uns von unseren Gefühlen ab oder lässt uns nur noch Angst und Hoffnungslosigkeit fühlen?
Es sind die vielen Kränkungen, die in uns nicht zur Ruhe kommen. Sie lassen uns schnell in unserer Umwelt Zeichen erkennen, dass alles wieder so schlimm ist, wie wir es früher - oft als Kinder - erlebt haben. Und obwohl längst erwachsen, werden wir wieder das hilflose und überforderte Kind von damals. Unsere Achtsamkeit und Selbstliebe geht verloren und wir fühlen nicht mehr, was wir wollen. Wir können nicht mehr verantwortungsvoll für uns sorgen. Oft werden wir dann übermäßig anhänglich oder aggressiv und versuchen, unseren Schmerz weiterzugeben.
Aus diesem Kreislauf auszusteigen, braucht den Mut für eine 180-Grad-Wende! Die ersten Schritte werden klein und mühselig sein, doch dann werden sich bald neue Erkenntnisse und Durchbrüche einstellen. So kann sich eine Perspektive der Fülle entwickeln. Den Himmel werden wir wohl nie ganz auf dieser Erde erobern, aber Wachstum, Veränderung und ein Leben mit Freude und einem Gefühl von Sicherheit sind absolut erreichbar. Wichtige Bausteine dabei sind die folgenden Aspekte.
Das Ich ist unsere zentrale Meta-Instanz. Es kann unser Leben steuern, uns Stabilität geben und uns dabei helfen, besser wahrzunehmen, zu fühlen, klar zu denken und uns einen Zugang zur Fülle des Seins verschaffen. Dazu muss das Ich von fremden Besetzungen und Identifikationen gereinigt werden. Das bewusste Ich steuert auch den Therapieprozess, indem es uns hilft, uns zu regulieren, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen.
Ein gesundes Ich ist nicht mit dem Ego zu verwechseln. Das Ego ist ein Pseudo-Ich, das versucht, Verletzungen und Minderwertigkeitsgefühle durch Gehabe zu kaschieren.
Ursprünglich sind Gefühle da, um uns im Fluss des Lebens zu regulieren. Wut hilft uns, etwas zu erreichen oder uns abzugrenzen. Wenn wir trauern, lassen wir etwas los. Angst macht uns wach, um eine schwierige Situation zu meistern. Wenn nun dieser natürliche Fluss der Gefühle durch eine strenge Erziehung unterbrochen wurde, fangen wir an, mit Gefühlen zu manipulieren. Mit unserer Trauer machen wir anderen Schuldgefühle, Wut soll einschüchtern und mit Angst gehen wir auf Distanz.
Wir können dann nicht mehr unbefangen auf andere Menschen zugehen, sondern sind gefangen in unseren Rollen:
Viele Beziehungen stecken in diesem Drama-Dreieck fest. Dieses gegenseitige Missbrauchen wird mit Liebe verwechselt, weil man es seit Kindertagen nicht anders kennt. Natürlich bleibt eine solche Beziehung unbefriedigend.
Der Ausstieg beginnt in dem Moment, in dem Sie realisieren, dass Sie der andere nicht glücklich machen kann. Er ist auch nicht verantwortlich für Ihre Verletzungen. Wenn Sie anfangen, in sich hineinzuhorchen, was Ihre ureigenen Bedürfnisse sind und Sie sich auf den Weg machen, sie sich zu erfüllen, beginnt der Ausstieg aus dem Drama.
Viele Menschen machen da weiter, wo ihre Eltern aufgehört haben. Die tiefen Prägungen, die unsere Eltern in uns hinterlassen haben, sind enorm. Wenn sie lieblos mit uns waren, dann glauben wir, dass mit uns etwas nicht stimmt und dass wir keine Liebe verdient haben. Das ist ein Irrtum und auch hier gilt das Konzept der 180-Grad-Wende.
Es ist schwer zu lernen, sich selbst zu lieben, jede Zelle in seinem Körper als ein Wunder zu betrachten und sich selbst zur Liebe seines Lebens zu machen. Man kann aber klein anfangen und sich selbst ab und zu etwas gönnen und in einem freundlichen Ton mit sich selbst sprechen.
Viele Menschen schauen sich um, betrachten ihre Baustellen und versinken in Passivität. Sie verharren in der Opferrolle und Hilflosigkeit. Umlernen heißt hier, nur eine Baustelle zu betrachten und kleine Schritte zu überlegen, wie man die Situation allmählich verändern kann. Dazu gehört auch, nach Hilfe zu fragen und sie anzunehmen. Manchmal müssen auch Grenzen erkannt werden. Wir werden es nicht schaffen, unseren Chef, Nachbarn oder Partner umzuerziehen. Hier müssen wir lernen, loszulassen und den einen oder anderen sogar aufzugeben.
Unsere Gefühle sind unser Reichtum und das Salz in der Suppe des Lebens. Leider haben viele Menschen so schlimme Dinge erlebt, dass ihr Gehirn das Fühlen als Schutzmaßnahme abgeschalten hat.
Wieder einen Zugang zur Gefühlswelt zu schaffen ist mühselig, aber es lohnt sich. Die Kunst liegt darin, zunächst kleine Gefühle in einem sicheren, kontrollierbaren Rahmen zu ermöglichen. Ein Weg führt über die Sinne. Etwas mehr Raum für das bewusste Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten zu schaffen, erzeugt auch mehr inneren Raum. Ein anderer Weg führt über den Körper. Sich Zeit zu nehmen, um wahrzunehmen, wie es uns körperlich geht, ist ein Weg zu uns selbst. Berührt sein von uns selbst, berührt sein von anderen und selber berühren, lässt uns in den Strom des Lebens eintauchen.
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