Kaum eine andere Fachrichtung hat so viel mit Angstpatienten zu tun wie Zahnärzte. Die Hürde, einen Termin in der Praxis zu vereinbaren, scheint unüberwindbar. Im Kopf beginnt sich ein Gedankenkarussell zu drehen und Bilder von Bohrern, Spritzen und Schmerzen erscheinen, die zu einem flauen Gefühl im Magen und feuchten Händen führen.
So geht es vielen Menschen. Mehr als jeder zweite Deutsche hat Angst vorm Zahnarzt. Bei einer anerkannten Dentalphobie, wie die wissenschaftliche Diagnose lautet, haben Patienten große Angst vor mehreren Situationen, die in der Zahnarztpraxis auftreten könnten.
Dazu gehört die Betäubungsspritze, die Angst, dem Zahnarzt unter Vollnarkose ausgeliefert zu sein, die Furcht vor Schmerzen, vor Atemnot und vielem mehr. Extrem negativ wirken sich zusätzlich die Geräusche der Handinstrumente aus. Das Brummen des Bohrers oder die Absaugvorrichtung wirken für Angstpatienten nochmal lauter und bedrohlicher.
Angstpatienten stehen dabei unter enormen Stress. Die zeigt sich an Symptomen wie starkem Schwitzen oder nassen Händen. Der Puls geht deutlich schneller und vielen Betroffenen ist regelrecht schlecht vor Angst.
Die etwas älteren Patienten werden sich noch gut an ihre Zahnarztbesuche aus Kindertagen erinnern. Leider litten viele Kinder unter kariesgeschädigten Zähnen. Laut Studie behandelten Zahnärzte in den 80er-Jahren in Deutschland bei zwölfjährigen Kindern durchschnittlich sieben Kariesbefunde. Bei vielen Angstpatienten liegt hier die Wurzel allen Übels. Denn früher gab es keine Behandlungen in Vollnarkose. Auch eine lokale Betäubung war in den 80er-Jahren noch nicht selbstverständlich, was zu äußerst schmerzhaften Erinnerungen führt.
Diese schmerzhaften Behandlungen sind vielen Angstpatienten heute noch in starker Erinnerung geblieben.
„Für Angstpatienten sind Zahnarztbesuche regelrecht traumatische Erlebnisse. Sie haben zudem nicht nur den Eingriff sehr schmerzhaft in Erinnerung, sondern das gesamte Umfeld. Dazu zählen die sterilen, kalten Praxisräume, Zahnärzte und Mitarbeiterinnen, die wenig Einfühlungsvermögen besaßen, und die lauten Geräusche des Zahnbohrers“, erklärt der Experte.
Im 21. Jahrhundert hat sich die Zahnmedizin zum Glück und zum Wohle aller großen und kleinen Patienten enorm gewandelt. Es gibt neue Technologien und verschiedene Möglichkeiten der Sedierung, die einen Eingriff sehr sanft und sicher machen. Wichtig ist auch, dass in der Zahnarztpraxis auf eine angenehme Atmosphäre geachtet wird und das gesamte Praxisteam sehr einfühlsam und verständnisvoll mit Angstpatienten umgeht. Es gibt die Möglichkeit, entspannende Musik zu spielen und sich viel Zeit für ein aufklärendes Gespräch zu nehmen. Vertrauen bildet die Basis für eine erfolgreiche Behandlung.
Der Eingriff kann dann unter einer örtlichen Betäubung stattfinden. Hier kann beispielsweise auf Midazolam gesetzt werden. Midazolam ist ein sogenanntes Benzodiazepin und sehr gut verträglich. Benzodiazepine wirken angstlösend, beruhigend und muskelentspannend. Sehr gute Erfolge können Patienten durch Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenem Training erzielen.
Oftmals fällt es ihnen dann leichter, sich ihren Ängsten zu stellen. Ebenfalls hilfreich kann eine vertraute Person sein, die Angstpatienten beim Besuch in die Praxis begleitet. Somit sind sie nicht alleine im Behandlungszimmer, sondern jemand, der beruhigend wirkt, ist dabei.
An die regelmäßigen Kontrolltermine sollten sich auch Angstpatienten gewöhnen und mindestens einmal im Jahr in die Zahnarztpraxis kommen. Dieser Termin ist sehr sinnvoll, denn nur so können mögliche Probleme schnell erkannt und erkrankte Zähne frühzeitig behandelt werden. Denn wird ein Zahnarztbesuch immer wieder aufgeschoben, kann dies am Ende zu einer aufwendigen Behandlung führen, die hätte vermieden werden können. Außerdem ist es für Angstpatienten sehr hilfreich, wenn sie positive, gewohnheitsmäßige Erfahrungen sammeln.
Bei einem Kontrolltermin findet in der Regel kein Eingriff statt. Es tut nichts weh. Die kontinuierlichen Termine helfen, die Angst dauerhaft zu überwinden.
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