Team jameda
Immer öfter hört man von Innere Kind Arbeit.
Vereinfacht gesagt meint man mit dem Inneren Kind die Summe unserer kindlichen Erfahrungen. Gerade Erfahrungen, die sehr emotional für uns waren, sind sehr tief in uns gespeichert. Und das meist eben nicht einmal bewusst. Aber diese Prägungen können uns bis ins Erwachsenenalter beeinträchtigen. Und dies in jeglicher Hinsicht: beruflich und auch privat, in partnerschaftlichen Zusammenhängen oder platonischen Freundschaften.
Sei es, dass wir Verhaltensweisen an den Tag legen, die wir selbst nicht verstehen und uns belasten (übertrieben eifersüchtig sein, schnell eingeschnappt sein, schmollen, es immer allen recht machen wollen, das Streben nach absoluter Perfektion etc.). Diese Verhaltensmuster sind in der Vergangenheit und den Erfahrungen begründet. Hier handelt das Innere Kind, nicht der Erwachsene.
Denn ein Teil von uns (das Innere Kind) hat eine oder mehrere prägende Erfahrungen gemacht und sich fest vorgenommen, diese künftig zu vermeiden. Entsprechend reagiert das Kind nach seinen emotionalen Fähigkeiten, die in Regel aber der Situation nicht angemessen sind. Das heißt, wir als Erwachsene werden in dem Moment von dem Kind bzw. von dessen Mangel gesteuert - von seinen Kränkungen und von seinen Verletzungen.
Nehmen wir zum Beispiel das Alter vier bis fünf Jahre. In dem Alter lernen und erforschen Kinder Ihre Umgebung intensiv. Beispielsweise sieht sich ein Mann in Hypnose, wie er als kleiner ca. fünf jähriger Junge alleine am Herd steht und diesen anmacht. Er ist fasziniert und schaut auf die Herdplatte, die sich erwärmt und deren Wärme er auch spüren kann. Er ist völlig in diese Entdeckung versunken, als er plötzlich weggerissen wird, Geschrei hört und eine Ohrfeige bekommt. Er erschrickt und fängt an zu weinen.
Diese Emotion wird in ihm gespeichert und kann zu den unterschiedlichsten Folgen führen. Denn er begreift als Kind nicht, dass die Mutter Angst um ihn hatte und ihn deshalb panisch vom Herd gezogen und aus falschem Reflex geschlagen hat. Es wurde nicht in adäquater Form ausgedrückt und hat somit zu einem großen Erschrecken bei dem Kind geführt. Je größer die Emotion (in dem Fall der Schreck), desto tiefer wird es in der Amygdala (Zentrum der Emotionen) gespeichert.
Das Kind sorgt künftig dafür, dass es einen solchen Schreck nicht mehr erlebt, z.B. kann es für sich durch die Erfahrung speichern: Wenn ich richtige Faszination erlebe, endet das im Schreck und tut weh.
Oder: wenn ich Herdplatten anmache, kann das katastrophal enden. In dem geschilderten Fall hat sich tatsächlich ein Zwang entwickelt, mehrfach zu kontrollieren, ob Herdplatten aus sind und Türen geschlossen sind.
Die Mutter hat das selbstverständlich nicht böswillig gemacht. Sie ist selbst erschrocken, hat allerdings falsch reagiert. Auch einem Kind kann man in Ruhe erklären, dass das gefährlich ist und warum.
Man geht zurück in eine solche Situation und schaut: Wie ging es dem Kind? Wie hat es sich gefühlt? Was hätte es gebraucht?
Und dann gibt man dem Kind genau das. Oft werden Klienten erst in Trance gesetzt. Anschließend gehen sie zurück in die Situation. Der Patient kommt nun als der Erwachsene, der er jetzt ist, in die Situation und gibt dem Kind das, was es braucht. Das ist nahezu immer eine Person, die das Kind versteht, tröstet und für es da ist. Man wird also zum liebevollsten Erwachsenen, den man sich vorstellen kann. Und dies ist unglaublich heilsam und auch erleichternd für die Klienten.
Das innere Kind möchte immer wahrgenommen und geliebt werden. Es möchte versorgt werden und hat ein hohes Bedürfnis nach Bindung. Denn - und dazu gibt es Untersuchungen - ohne körperliche Zuwendung, Liebe und Versorgung stirbt ein Kind. Das bedeutet, dass ein Kind alles tut, um geliebt und versorgt zu werden.
Und von wem lernt es? Von den Bezugspersonen. Das heißt, diese imitiert es. Und entsprechend passt es die eigenen Bedürfnisse an oder unterdrückt sie.
Wenn ein Kind beispielsweise immer wieder mit Liebesentzug bestraft wird oder gesagt bekommt „Jetzt hat die Mama dich aber nicht mehr lieb, so böse wie du gerade bist“, kann das später zu Beziehungsproblemen führen - egal in welcher Form. Vielleicht, indem diese Person später alles tut, um geliebt zu werden und somit völlig abhängig vom Partner wird. Oder es passiert genau das Gegenteil: Aus Angst verletzt zu werden, wird erst gar keine Beziehung eingegangen.
Oftmals ist es den Erwachsenen aber gar nicht bewusst, dass hier ihre Inneren Kinder aktiv sind. Das ist der erste Schritt: dass man merkt, dass da mehr dahintersteckt. Noch muss man nicht wissen was. Mit Hypnose - und auch anderen Verfahren - kann man das aufdecken, heilen und somit ganz anders damit umgehen.
Denn dann erkenne ich meine Bedürfnisse und kann entsprechend darauf eingehen. Ich nehme meine emotionalen Befindlichkeiten ernst und als Bedürfnis wahr und kann fürsorglich damit umgehen. Dann kann man ein erwachsenes und selbstbewusstes Leben leben, anstatt die Schuld im Außen zu suchen.
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