Das Wort Gynäkomastie ergibt sich aus dem Griechischen: „gyn“ = „Frau“ und „mastos“ = „Brust“. Im Klartext bezeichnet sie die Verweiblichung der Brust beim Mann.
Die Gewebevermehrung im Bereich der männlichen Brust ist gerade für den leistungsorientierten Bodybuilder optisch sehr störend. Jedoch kommt es bei normalgewichtigen Nichtsportlern mehr und mehr zur weiblich aussehenden, weichen Brust. Gerade bei engen T-Shirts mit dünnem Stoff zeichnen sich die „Männerbusen“ ab. Sie sind für viele Männer ein Grund für Scham und dicke Pullis.
Ein völlig normaler (physiologischer) Vorgang ist die Umwandlung von Testosteron in Östrogen durch das Enzym Aromatase. Auch Männer brauchen ein kleines bisschen Östrogen für Hirn, Knochen oder die Nebenhoden.
Bei Aromatase-Mangel, einer seltenen Krankheit, sind die Männer sehr groß, weil die Knochen in der Pubertät nicht ausreiften und immer weitergewachsen sind. Dabei leiden Betroffene aber häufig an Fettleibigkeit mit Diabetes und Leberverfettung, schwachem Sexualtrieb und schlechter Spermienqualität. Der männliche Körper braucht also auch ein natürliches Maß an Östrogen, um reibungslos zu funktionieren.
Ist jetzt sehr viel Testosteron (und oder auch Androstendion) im Körper, kann im Verhältnis auch mehr Östrogen umgewandelt werden. So kann es durch Androgen-Supplemente zu einem Drüsenwachstum kommen.
Mittlerweile sind mehr als 800 (chemische) Substanzen in der Umwelt nachgewiesen, die als endokrine Störenfriede des Hormonhaushalts wirken.
Neben
gibt es noch mehr problematische Stoffe im täglichen Leben, die man, wenn man unter Gynäkomastie leidet, so gut es geht vermeiden sollte.
Wie kann man eine Gynäkomastie behandeln? Die verschiedenen Therapien
Medikamente gegen eine Gynäkomastie
Es gibt Studien, die zeigen, dass durch die Gabe von Anti-Hormontabletten (Tamoxifen oder Aromatase-Hemmer) im Anfangsstadium der Gynäkomastie gute Erfolge erzielt werden können.
Auch bei Bodybuildern kann man mit Aromatasehemmern versuchen, die Östrogen-Umwandlung aus Testosteron zu unterbinden. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) listet Aromatasehemmer in der Kategorie S4 der verbotenen Dopingmittel auf.
Explizit aufgeführt werden
Behandlung einer Gynäkomastie durch eine Operation
Eine andere Möglichkeit, die vor allem bei lang bestehenden Brustvergrößerungen häufig angewendet wird, ist die Operation.
Bei den drei verschiedenen Formen der männlichen Brustvergrößerung kommen verschiedene Operationsverfahren zur Anwendung.
Bei Kraftsportlern und Bodybuildern ist die reine Schnitt-OP die Methode der Wahl. Denn dadurch wird die vergrößerte Drüse nahezu vollständig entfernt. Drüsengewebe ist nicht absaugbar, dafür ist es zu fest. Nur Fettgewebe lässt sich absaugen.
Meistens wird die Schnitt-OP in lokaler Betäubung durchgeführt:
Nach lokaler Betäubung (wie beim Zahnarzt mit Spritzen) des Medikaments Lidocain 1 % mit Adrenalin 1:200.000 wird der Oberkörper von den Schlüsselbeinen bis zum Bauchnabel steril abgewaschen und mit sterilen Einmaltüchern abgedeckt.
Der Hautschnitt erfolgt in einer speziellen Art und Weise in Sternform am Unterrand der Brustwarze, im Grenzgebiet des dunkler gefärbten Brustwarzen Hofs zur normalen Haut.
Die direkt unterhalb der Brustwarze befindliche Drüse wird mit dem Skalpell entfernt. Dabei wird ein minimaler Anteil der Drüse (max. 5 bis 10 %) unterhalb der Brustwarze belassen. Denn sonst kann sie durch eine Minderdurchblutung absterben oder sich unschön nach innen stülpen.
In die Wundhöhle wird eine Drainage mit flexiblen Silikonschlauch eingebracht und festgenäht. Der Hautschnitt wird mit feinem Nahtmaterial in einer besonderen Nahttechnik verschlossen. Das sorgt dafür, dass nur eine feine, unauffällige Narbe zurückbleibt.
Die Operation dauert ca. 100 bis 150 Minuten.
Die Drainagen werden in der Regel nach 24 bis 48 Stunden entfernt. Dabei soll die Fördermenge von Wundsekret unter 30 ml pro 24 Stunden liegen. Manchmal kommt es für mehrere Tage zu einer größeren Flüssigkeitsabsonderung.
Da es unschädlich ist, wenn die Drainage länger verbleibt (bis zu 10 Tagen), kann sie nach einer längeren Liegedauer auch vom Hausarzt entfernt werden.
Es ist für den Heilverlauf ungünstig, wenn Wundsekret in der Wundhöhle verbleibt (z. B. wenn die Drainage zu früh gezogen wird). Denn dann kommt es zu einer Schwellung hinter der Brustwarze. Sie braucht dann teilweise Wochen bis Monate, bis sie vom Körper aufgelöst wird.
Die Fäden können nach sieben bis maximal zehn Tagen entfernt werden. Danach schließt sich für zwei bis drei Monate die selbst durchzuführende Narbenmassage an, um schnell ein schönes Endergebnis zu erzielen.
Nach der OP ist es notwendig, für zwei Wochen Tag und Nacht geeignete Kompressionsware zu tragen und für weitere drei Wochen bei Training und Belastung. Diese Oberkörper-Mieder müssen in den meisten Fällen nach den Körpermaßen bestellt werden.
Es ist hilfreich zu wissen, dass das definitive Endergebnis erst nach zwölf Monaten zu beurteilen ist. In dieser Zeit können die normalen, physiologischen Umbau-Prozesse positiv beeinflusst werden, z. B. durch genannte Narbenmassage.
Nach einer Lokalanästhesie kann man die Arztpraxis nach einer angemessenen Erholungsphase mit Begleitperson am OP-Tag wieder verlassen. Da es unter Umständen zu Kreislaufstörungen kommen kann, sollten Sie unter keinen Umständen am Steuer eines Autos nach Hause fahren.
Das Kompressions-Mieder hat den Zweck, die Wundflächen zusammenzudrücken. Das verhindert, dass sich im operierten Gebiet Flüssigkeit ansammelt und sorgt dafür, dass die Hautunterseite gut verheilt.
Die Kompressionswäsche muss mindestens zwei Wochen lang Tag und Nacht getragen werden, danach noch zwei Wochen in der Nacht und bei Belastung (z. B. Sport oder Handwerken).
Ab dem Tag nach dem Entfernen der Drainagen dürfen Sie mit den Pflastern auf der Wunde duschen. Die nassen Pflaster nehmen Sie dann runter, tupfen die Nähte vorsichtig ab und kleben frische Pflaster drauf. Um die Fäden zu schützen, bedecken Sie sie bitte mit Pflaster, solange sie nicht entfernt sind.
Arnica D6 Globuli, dreimal fünf Stück für ein bis zwei Wochen, kann die Heilphase unterstützen.
Sport, Sauna, Solarium – diese drei Dinge sollten Sie in den ersten sechs Woche vermeiden.
Normale körperliche Aktivität ist erlaubt. Allerdings sollte der Kreislauf nicht zu sehr aktiviert werden. Denn hierdurch kann im Operationsgebiet eine vermehrte und anhaltende Schwellungsneigung auftreten.
Dabei kann es zu negativen Folgen für das Operationsergebnis kommen. Das Gleiche gilt auch für den Saunabesuch.
Bodybuilder sollten zehn Tage nicht trainieren. Die Blutgefäße im OP-Gebiet können beim Pressen (egal ob Beinpresse, Hanteltraining etc.) durch den inneren Druck wieder aufgehen. Es kann ein sehr großer, schmerzhafter Bluterguss entstehen. Wenn das passiert, wird man in seinem Training noch weiter zurückgeworfen.
Ausschließlich bei der einseitigen Brustvergrößerung übernehmen die gesetzlichen und privaten Krankenkassen die Operation.
Der genaue Preis der beidseitigen Gynäkomastie orientiert sich am Umfang der Behandlung, der Art der Betäubung, der notwendigen Nachbehandlung sowie anderen Faktoren.
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