Team jameda
Voraussetzung für das Gelingen einer Psychotherapie ist ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Patientin und Therapeutin, die „Chemie muss stimmen“, wie man landläufig sagt.
Als Therapeutin muss man sich auf den Menschen, der bei einem Hilfe sucht, einstellen sowie ihn „erspüren“ können.
Über die bereits vorhandene und durch die Ausbildung geschulte Empathie hinaus bedarf es „technischer“ Fähigkeiten, um dem therapeutischen Prozess einen Rahmen zu geben und damit ein professionelles Verhältnis zu gewährleisten.
Dieses soll Abhängigkeitswünsche und übersteigerte Erwartungen sowie unrealistischen Forderungen entgegenwirken.
Am Anfang einer Therapie versucht der Therapeut, mit dem Patienten Stärken, Interessen, Bedürfnisse und Sehnsüchte herauszuarbeiten und mit Hilfe derer ein Bild zu entwerfen, wer dieser Mensch sein könnte bzw. sein möchte.
Dies wird zumeist als Bereicherung erlebt, zumal Aspekte aufgezeigt werden, die bislang im Verborgenen schlummerten. Auch das soziale Umfeld spielt bei der Einschätzung der Entwicklungsmöglichkeiten einer Patientin eine nicht unbedeutende Rolle.
Wenn schwierige soziale und persönliche Umstände vorliegen, sind die Möglichkeiten, eine Verbesserung herbeizuführen, manchmal sehr begrenzt.
Selbst wenn es gelingt, das Selbstverständnis der Patientin zu erweitern und verschiedene Persönlichkeitsaspekte zu aktivieren, die bislang brachlagen, gelingt es nicht immer, die Hindernisse zu überwinden, die sich der Genesung entgegen stellen.
Das Aufarbeiten von Problembereichen, die Auflösung von Blockade und eine gelungene Traumatherapie stellen zwar neue Kräfte zur Verfügung und eröffnen neue Handlungsspielräume, aber manchmal reicht das nicht aus, um eine anbahnende Katastrophe zu umgehen.
Um mit einer überschießenden Emotionalität bzw. starken Impulsivität umzugehen, Handlungsspielräume zu erkennen und zu nutzen und eine gewisse Selbstfürsorge zu entwickeln, bedarf es Voraussetzungen von Seiten der Persönlichkeit der Patientin sowie von Seiten der äußeren Umstände, welche nicht immer gegeben sind.
Die Therapeutin dafür verantwortlich zu machen, Hass gegen sie zu entwickeln, erleichtert zwar ein wenig, lindert aber nicht den zugrunde liegenden Schmerz, den Frust und die Verzweiflung über die Entwicklung der Situation.
Im Gegenteil, das Gute, die Zuwendung und das Verständnis, das die Patientin zuvor in der Therapie erfahren hat, wird dadurch zunichtegemacht, und so bleibt tatsächlich ein „Scherbenhaufen“, wo „Kompost“ geschaffen werden sollte.
Damit meine ich, günstige Wachstumsbedingungen für das Gelingen des Lebensweges zu schaffen, auch wenn viel Schlimmes passiert ist.
Das beglückende Gefühl, Herausforderungen zu meistern, statt sich als Opfer zu fühlen, Verantwortung für seine Gedanken, Gefühle und sein Verhalten zu übernehmen, lässt sich mit einer inneren Neugeburt vergleichen, wie mir meine Patienten zurückmelden.
Dies ist das Ziel der Bemühungen eines jeden Therapeuten. Wenn sich nicht allzu viele Widrigkeiten in den Weg stellen, gelingt dieses auch meistens.
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