Weisheitszähne erfüllen im menschlichen Gebiss schon lange keine Funktion mehr. Sie sind ein „Überbleibsel“ der Evolution aus Zeiten, als die Kieferknochen noch größer und die Nahrung eine andere war.
Bei rund 15 Prozent der Menschen bilden sie sich die „8er“ deswegen schon gar nicht mehr aus. Aber bei allen anderen wachsen sie noch – und das oft ungeordnet mit unzureichendem Platz. So sind früher oder später Probleme mit den Weisheitszähnen zu befürchten. Dann wird die Oralchirurgie mit Weisheitszahnentfernung zum Thema.
Einige wollen es aber gar nicht erst zu akuten Beschwerden kommen lassen und denken deswegen über eine frühzeitige Weisheitszahnextraktion nach.
Dazu gehen die Meinungen unter Patienten und sogar den Zahnmedizinern auseinander. Auch Studien konnten bisher hierzu noch keine hundertprozentige Empfehlung geben.
Allerdings zeichnet sich eine Tendenz ab: Die Zahl beschädigter Zähne oder operativer Komplikationen nimmt zu, je länger mit der Entfernung gewartet wird. Das ist dann der Fall, wenn ein Weisheitszahn nicht gerade durchbricht und teilweise im Kiefer bleibt. Dieser Zustand kann mit 3D-Röntgen sichtbar gemacht werden. Dann spricht man von so genannten „retinierten“ oder „impaktierten“ Weisheitszähnen.
Die Entscheidung bleibt dennoch schwierig. Denn der Eingriff ist trotz seiner Alltäglichkeit nicht ganz risikoarm. Schließlich werden in Deutschland pro Jahr etwa eine Million Weisheitszähne gezogen.
Gerade bei Weisheitszähnen mit schwieriger Position im Kiefer ist die Entfernung immer eine Belastung. Gerade wenn sie in schwierigen Fällen in Vollnarkose erfolgen muss.
Doch eine Weisheitszahnentfernung gestaltet sich mit den Lebensjahren zunehmend komplexer. Denn die Wurzeln der Weisheitszähne werden im fortschreitenden Erwachsenalter immer länger.
Nur einer Minderheit bereiten Weisheitszähne nie Beschwerden. Sie wachsen bei ihr gerade und Kiefer oder Mundhöhle bieten genügend Platz für alle Zähne. Bei den meisten Menschen wird dieser Platz, wenn zuletzt mit Beginn des Erwachsenenalters die Weisheitszähne kommen, hingegen knapp.
Konnten die anderen Zähne noch gut durchbrechen und sich mehr oder weniger gerade aufrichten, gelingt Weisheitszähnen das dann oft nicht mehr. Sie bleiben ganz oder teilweise im Kieferknochen stecken, verlagern sich oder nehmen eine Schieflage ein. Das passiert häufiger im Unter- als im Oberkiefer. Denn dort ist der Entwicklungsraum noch beengter. Unten wie oben besteht allerdings ein vergleichbar großes Konfliktpotenzial mit anderen dentalen oder anatomischen Strukturen.
Vor allem bei Schmerzen, Entzündungen, Karies an Nachbarzähnen oder Parodontitis, Abszessen oder Zysten gilt: Sind diese Probleme bereits konkret aufgetreten, zögern Zahnmediziner nicht mit der Extraktion der Weisheitszähne. Und auch die Patienten sind froh, wenn die Leiden ein Ende haben. Aber wie sieht es bei beschwerdefreien Weisheitszähnen aus? Besser gleich ziehen lassen, bevor etwas passiert?
Eine Entscheidungshilfe liefern regelmäßige Prophylaxe-Termine beim Zahnarzt. Dabei werden auch vorhandene Weisheitszähne in Zustand oder Entwicklung kontrolliert. Röntgenbilder ergänzen die Diagnostik. Sie helfen den Behandlern, zuverlässige Prognosen darüber zu treffen, ob ein Weisheitszahn seine Zahnreihe beeinträchtigen oder andere Komplikationen auslösen könnte.
Sie wissen im konkreten Fall dann auch viel mehr über die Risiken einer Weisheitszahnentfernung. Die unteren Zähne liegen eng bei wichtigen Gefühls- und Geschmacksnerven, was den Eingriff bei älteren oder verlagerten Weisheitszähnen mit abgeschlossenem Wurzelwachstum deutlich risikoreicher macht.
Die Entscheidung für eine vorbeugende Weisheitszahnentfernung sollte immer individuell getroffen werden. Und zwar auf Grundlage eines konkreten Befundes mit Hinweisen auf mögliche Komplikationen. Ein frühzeitiger Eingriff beugt dann nicht nur vor, er mindert außerdem die OP-Risiken.
Häufig ist eine vorbeugende Weisheitszahnentfernung gerade bei schwierig liegenden „8ern“ sinnvoll, um spätere Komplikationen zu vermeiden. Das können sein:
Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.
Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.