Lange galt bei der Versorgung mit Zahnersatz auf Implantaten der Grundsatz: Je länger das Implantat, desto besser. Die verwendeten Implantate hatten Längen von zehn, 12 oder sogar 15 Millimeter. Auch heute werden diese konventionellen Implantate noch genutzt. Seit einigen Jahren fragen Patienten aber immer häufiger nach einer Alternative: den Kurzimplantaten.
Kurzimplantate sind keine speziellen Implantate, sondern eine verkürzte Version konventioneller Implantate. Innerhalb der Implantatsysteme der verschiedenen Hersteller unterscheiden sich Kurzimplantate in Aufbau und Funktion nicht von den längeren Varianten. Sie sind aber nie länger als zehn Millimeter. Mehr und mehr Implantologen sprechen sogar nur noch bei Implantatlängen von acht Millimeter und weniger von Kurzimplantaten. Besonders kurze Implantate messen dabei gerade einmal zwischen vier und sechs Millimeter. In diesem Bereich stößt die Miniaturisierung dann auch langsam an ihre Grenzen. Denn der Implantataufbau mit dem Zahnersatz darauf benötigt noch einigen Raum für eine stabile Befestigung.
Eines der häufigsten Probleme bei der Versorgung mit implantatgetragenem Zahnersatz stellt die vorhandene Knochensubstanz dar. Diese bildet sich nach Zahnverlust schnell zurück. Viele Patienten wählen aber nicht sofort Implantate, sondern schieben die Entscheidung – insbesondere wegen der Kosten – oft einige Zeit auf. Herkömmliche lange Implantate erfordern dann bald einen zusätzlichen Knochenaufbau. Das bedeutet dann aber weitere Kosten, einen zusätzlichen chirurgischen Eingriff und eine um einige Monate verlängerte Behandlungszeit. Kurzimplantate vermeiden diese Belastungen.
Sie können ohne Aufbaumaßnahmen minimalinvasiv in den Kiefer eingesetzt werden und erreichen in verschiedenen Studien ähnliche Erfolgsraten wie konventionelle Implantate. Entscheidend für den sicheren Halt von Zahnersatz auf Implantaten ist ohnehin nicht die Implantatlänge. Vielmehr kommt es auf eine gute Osseointegration – das Zusammenwachsen von Knochen und Implantat – an. Sie kann heute durch eine spezielle Oberflächenstruktur auch von Kurzimplantaten optimal gefördert werden.
Obwohl ihre Implantierung einfacher ist, eignen sich Kurzimplantate nicht für jeden Patienten, der sich Zahnersatz auf Implantaten wünscht. Wo durch die Mundsituation besondere Belastungen entstehen, erhöht sich bei Kurzimplantaten das Risiko mechanischer Komplikationen im verkürzten Implantataufbau. Auch für eine angestrebte Sofortbelastung sind Kurzimplantate mit ihrer geringeren Primärstabilität ungeeignet.
Dazu müssen Träger von Kurzimplantaten immer besonders auf eine gute Periimplantitis-Prophylaxe achten. Denn wenn sich diese Entzündung einmal unbehandelt ausbreiten kann und damit auch Knochenabbau auslöst, kommt es bei Kurzimplantaten schneller zum Implantatverlust als bei konventionellen Implantaten.
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