Team jameda
In Deutschland leiden ca. 30 % der Bevölkerung bei steigender Tendenz an mindestens einer Allergie, bis zu 20 % entwickeln sogar eine allergische Erkrankung bis hin zum gefürchteten Asthma. Zu den Ursachen zählt man neben genetischen Faktoren eine steigende Umwelt- und Schadstoffbelastung, sowie veränderte Lebens- und Ernährungsgewohnheiten.
Doch was ist überhaupt eine Allergie und wie entsteht diese? Eine Allergie ist eine übersteigerte, also krankmachende Immunreaktion auf an sich harmlose Stoffe aus unserer Umwelt. Nach einem Erstkontakt erfolgt (statt der normalen Gewöhnung und Toleranzentwicklung) die sogenannte Sensibilisierung. Über komplizierte Immunprozesse und eine Vielzahl von Botenstoffen entsteht eine Imbalance in der immunologischen Abwehrreaktion. Bei einem erneuten Kontakt mit diesem sensibilisierten Stoff läuft dann die überschießende Immunreaktion ab und es entwickeln sich die typischen allergischen Symptome wie Schnupfen, Niesen, juckende Augen, Nesselsucht oder Asthma.
Aber auch unspezifische Allgemeinsymptome wie Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Schwindel, Depression oder eine Überaktivität bei Kindern können auf eine Allergie hindeuten und sollten abgeklärt werden. Denn gefürchtete Komplikationen einer Allergie sind die Auslösung chronischer Entzündungsprozesse z.B. in den Nasennebenhöhlen, die Entwicklung eines allergischen Asthmas (sogenannter „Etagenwechsel“) oder ein lebensbedrohlicher allergischer Schock.
Ihrem HNO-Facharzt stehen eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Allergiediagnostik zur Verfügung, wichtig ist aber insbesondere eine sorgfältige Anamnese hinsichtlich der Beschwerden. Anschließend können mittels Haut- und Labortests die auslösenden Stoffe exakt definiert werden. Zur Therapie einer allergischen Erkrankung steht ebenfalls eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung. Neben der besonders wichtigen Vorbeugung gibt es die sogenannte symptomatische Therapie, die kausale spezifische Immuntherapie und alternative Heilmethoden.
An vorbeugenden Maßnahmen sollte man eine Expositionsprophylaxe betreiben, also den Kontakt mit dem bekannten Allergen meiden oder möglichst reduzieren. Darüber hinaus zählen die Bewegung in der Natur, das Leben auf dem Land und eine mindestens 4 monatige Stillzeit bei Neugeborenen zu guten prophylaktischen Maßnahmen.
Zur symptomatischen Therapie stehen eine Vielzahl von Medikamenten zur Verfügung, diese können sowohl nur lokal (Sprays, Tropfen, Salben) als auch systemisch, also z.B. in Tablettenform, verabreicht werden und lindern die Allergiebeschwerden deutlich. Hierzu zählen z.B. Antihistaminika, Cromoglicinsäure- und Cortisonpräparate.
Die einzige kausale, also ursächliche Behandlungsmöglichkeit ist allerdings die sogenannte Spezifische Immuntherapie oder „Hyposensibilisierungstherapie“. Hierbei wird, über die Auslösung hochkomplexer Immunprozesse, das natürliche Gleichgewicht der Immunreaktion, also die Balance in der Abwehr, wieder hergestellt. Die Wirksamkeit der Spezifischen Immuntherapie ist in zahlreichen Studien belegt und insbesondere für die Pollenallergiker sehr vielversprechend.
Darüber hinaus ist belegt, dass der gefürchtete „Etagenwechsel“, also die Entwicklung eines allergischen Asthmas und die Entwicklung zusätzlicher Sensibilisierungen auf weitere Stoffe durch die Spezifische Immuntherapie signifikant gesenkt werden kann. Diese Therapie sollte also möglichst früh gestartet werden und erfordert eine Mitwirkung des Patienten über einen Zeitraum von mindestens 3 Jahren.
Zu den auch von Schulmedizinern anerkannten alternativen Heilverfahren zählen die Atemtherapie, die Klimatherapie, die Balneotherapie (Heilbäder), die Akupunktur (insbesondere beim Asthma), die Soletherapie und Phytotherapeutika wie die Pestwurz. Bei den homöopathischen Substanzen zeigt der „kleine Goldregen“ eine gute Wirksamkeit. Der Verdauungstrakt sollte zudem entlastet werden, diätetisch kann der Verzicht auf tiereiweißreiche Nahrung einen guten Effekt haben und, aufgrund der engen Verbindung des darmassoziierten Immunsystems, sollte eine Unterstützung bzw. Sanierung der Darmflora erfolgen.
Die Allegiebehandlung ist also ein hochkomplexer Vorgang, bei dem viele Faktoren berücksichtigt werden müssen und mehrere „Säulen der Therapie“ zum Einsatz kommen können. In der HNO-Praxis kann Ihnen die komplette Diagnostik und die genannten Therapieoptionen unter Berücksichtigung der schulmedizinischen Studienlage und alternativer / homöopathischer Therapieansätze angeboten werden. Das Ziel ist eine möglichst beschwerdefreie Allergiesaison und die Verhinderung der Entwicklung weiterer Folgeerkrankungen.
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