Artikel 22/12/2018

Zahnprothesen: Alle Vor- und Nachteile der verschiedenen Arten in der Übersicht

Team jameda
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Zahnprothesen gehören zum herausnehmbaren Zahnersatz. Der Patient kann die Prothese zu Reinigungszwecken leicht aus der Zahnreihe lösen und dann wiedereinsetzen. Dabei sind Vollprothesen bei komplett zahnlosen Gebissen möglich. Teilprothesen schließen große Lücken, wenn noch Zähne zur Verankerung vorhanden sind.

Teilprothesen werden an vorhandenen Zähnen befestigt

Eine Teilprothese schließt eine oder mehrere Zahnlücken, wenn diese zu groß sind, um durch eine Brücke ausgefüllt zu werden. Je nach Material unterschiedet man Modelguss- und Kunststoffprothesen, die wiederum über verschiedene Techniken in der Zahnreihe befestigt werden können. Alle Prothesenarten sind für Unter- und Oberkiefer geeignet.

Modellgussprothesen: Stabil und preiswert

Modellgussprothesen bestehen aus einer Metallbasis, auf die Zahnfleisch und Zähne aus Kunststoff aufmontiert sind. Befestigt wird die Prothese über Metallklammern an den verbliebenen Zähnen. Modellgussprothesen werden aus einem Stück gegossen, sind starr und dienen als dauerhafter Zahnersatz.

Vorteile der Modellgussprothesen

  • Da Prothesen aus Metall steifer sind als solche aus Kunststoff, tragen sie sich besser.
  • Wenn Metallprothesen brechen, können sie vom Zahntechniker repariert werden.
  • Bei Verlust von weiteren Zähnen kann die Prothese erweitert werden.
  • Metallgussprothesen sind preiswert.

Nachteile der Modellgussprothesen

  • Sie sind weniger ästhetisch, da die Metallklammern zur Verankerung von außen sichtbar sind.
  • Es wird Druck und Zug auf die Ankerzähne ausgeübt.

Kunststoff-Teilprothesen werden unterschiedlich verankert

Bei diesen Prothesen sitzen die künstlichen Zähne auf einer Kunststoffbasis, zur Befestigung in der Zahnreihe dienen verschiedene Mechanismen. Die einfachste Form sind Metallklammern, mit denen man die Prothese an den Pfeilerzähnen einhakt.

Diese Art der Prothesen dient als Sofort- oder Übergangsersatz. Besser und fester verankert sind Teilprothesen mit Geschiebe, Steg- oder Teleskoptechnik. Bei der Geschiebeprothese sitzt auf einem zugeschliffenen Ankerzahn ein Geschiebe, auf das die Prothese mit dem passenden Gegenstück aufgeschoben wird. Ein Steg ist eine fest angebrachte Schiene zwischen den Endzähnen der Lücke, der die Prothese stützt, z. B. wenn die unteren vier Schneidezähne fehlen.

Die Teleskopprothese ist über eine spezielle Goldkrone befestigt. Diese Teleskopkrone, auch Doppelkrone genannt, entsteht aus einem zugeschliffenen Ankerzahn, der mit einer Goldhaube überzogen wird. Über das passgenaue Gegenstück in der Prothese wird diese festgesteckt. Sind keine stabilen Ankerzähne mehr vorhanden, können Implantate in den Kiefer eingepflanzt werden. Sie sind am Kopf mit einer Metallkappe versehen, auf die die Teilprothese aufgesteckt wird.

Vorteile von Kunststoff-Klammerprothesen

  • Kunststoff-Prothesen mit Metallklammern sind vom Patienten leicht einzusetzen und herauszunehmen.
  • Klammerprothesen sind preiswert.

Vorteile von Prothesen ohne Klammern:

  • Kunststoff-Prothesen mit Geschiebe-, Steg-, Teleskop- und Implantattechnik sitzen fester als Klammerprothesen, so dass Endzähne und Zahnfleisch weniger belastet werden.
  • Sie sind stabil und halten lange.
  • Ihr Trage- und Beißkomfort ist sehr gut.
  • Sie sind ästhetisch ansprechender als Modelguss- und Klammerprothesen.

Nachteile von Kunststoff-Teilprothesen

  • Kunststoff-Prothesen mit Metallklammern sitzen weniger fest und belasten durch Zug und Druck die Pfeilerzähne.
  • Geschiebeprothesen erfordern Geschick beim Einsetzen und Herausnehmen.
  • Prothesen mit Geschiebe-, Steg-, Teleskop- und Implatattechnik sind teurer als Modelguss- und Klammerprothesen, vor allem bei Implantaten muss der Patient viel zuzahlen.

Vollprothesen: Die „Dritten“

Vollprothesen bestehen aus Kunststoff mit darauf befestigten Kunstzähnen. Sie werden eingesetzt, wenn keine eigenen Zähne mehr vorhanden sind. Der Halt am Kiefer geschieht bei der einfachen Variante durch Unterdruck und Adhäsion, die Prothese saugt sich bei Einsetzen und Andrücken fest, der Speichel hält dabei den Unterdruck aufrecht. Haftcremes sollten nur vorübergehend genutzt werden. Eine passende Prothese hält ohne künstliches Haftmittel.

Eine Vollprothese sitzt im Oberkiefer besser, da sie über die Gaumenplatte flächiger aufliegt. Unterkiefer-Vollprothesen haben wegen der Zunge keine Gaumenplatte und somit weniger Auflagefläche. Bei mangelnder Speichelbildung oder ungünstiger Kieferknochenform, ist eine einfache Prothese ungeeignet.

Fester als einfache Vollprothesen sitzen implantatgetragene Prothesen, die über Stifte im Kiefer verankert werden. Hier kommt man ohne Gaumenplatte aus.

Vorteile der einfachen Vollprothesen

  • Einfache Vollprothesen sind preiswert.
  • Sie sind ästhetisch ansprechend.
  • Der Patient kann sie leicht einsetzen und herausnehmen.

Nachteile der einfachen Vollprothesen

  • Vollprothesen sind anfangs gewöhnungsbedürftig und erfordern Übung.
  • Da die Vollprothese dicht am Zahnfleisch anliegt, vor allem bei einer Gaumenplatte im Oberkiefer, können leicht Druckstellen mit Rötung, Schmerzen und Entzündung auftreten.
  • Das Geschmacksempfinden und die Sprechfähigkeit können leiden.
  • Das Abbeißen wird schwierig, auch das Kauverhalten ändert sich.
  • Da das Gespür für den Nahrungsbrei abnimmt, kauen Patienten nicht mehr ausreichend. Der abnehmende Geschmack mindert die Lust am Essen, Patienten ernähren sich einseitiger.
  • Da der Kaudruck durch die Zähne fehlt, baut sich der Kieferknochen ab.

Vorteile der implantatgetragenen Vollprothesen

  • Sie sind angenehm zu tragen und sitzen fest.
  • Sprech- und Geschmacksprobleme treten selten auf.

Nachteil implantagetragener Vollprothesen

  • Sie sind kostenintensiv, da Implantate keine Kassenleistung sind.

Wie steht es mit den Kosten?

Bei Voll- und Teilprothesen geben die gesetzlichen Krankenkassen einen Festzuschuss, der 50% der Kosten einer Regelversorgung beträgt. Dabei versteht man unter Regelversorgung eine Art Basisversorgung, die medizinisch erforderliche Maßnahmen beinhaltet und allen Versicherten gewährt werden muss.

Die Festzuschüsse für Teil- und Vollprothesen liegen im Normalfall bei etwa 330 Euro pro Stück. Ein gut geführtes Bonusheft und die Härtefallregelung können den Festzuschuss erhöhen. Alle „Extras“, die sich nicht in der Regelversorgung befinden, bezahlt der Patient selbst. Dazu gehören z. B. Implantate, Zähne aus Keramik statt Kunststoff und andere Verankerungsmechanismen als Klammern.

Diese Maßnahmen können die Rechnung für den Patienten auf mehrere Tausend Euro anwachsen lassen, vor allem wenn er sich für Implantate entscheidet.

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