Die Unterbindung der Samenleiter beim Mann (Vasektomie) ist ein kleiner ambulanter Eingriff, bei dem die Samenleiter abgebunden und ein kleines Stück am Hodensack entfernt wird.
Es ist die sicherste Verhütungsmethode für den Mann. Sie sollte aber nur nach gründlicher Aufklärung und Abwägung erfolgen, weil der Eingriff theoretisch als definitiv und endgültig anzusehen sein sollte.
Trotzdem kommt es vor, dass ein Mann einige Jahre nach einer Vasektomie vor einer neuen Situation steht („neue Partnerin, neues Glück“) und sich doch wieder ein Kind wünscht. Die moderne Medizin kann hier helfen und die Durchgängigkeit der Samenleiter wiederherstellen. Allerdings ist wie so oft im Leben das „Wieder-Ganz-Machen“ wesentlich schwieriger als das Umgekehrte.
Der Samenleiter selbst ist zwar mit bloßem Auge ganz gut sichtbar und lässt sich auch vom Laien im Hodensack wie eine Kugelschreibermine tasten, allerdings besteht seine Wand fast ausschließlich aus dickem Muskel- und Bindegewebe, damit die Samenflüssigkeit bei der Ejakulation blitzartig in die Prostata und Harnröhre gespritzt werden kann. Das eigentliche Lumen in der Mitte ist dabei winzig und kleiner als ein Millimeter.
Bei der Operation muss die Verbindung der inneren Schleimhaut als auch der Muskelschicht durch winzige Nähte (dünner als ein Frauenhaar) in mehreren Schichten wieder zusammengenäht werden. Das bedarf einer sehr ruhigen Hand und viel mikrochirurgische Erfahrung beim Operateur. Denn diese Technik ist nur unter dem Operationsmikroskop durchführbar. Kaffeetrinken ist an einem solchen OP-Tag tabu.
Während des Eingriffes wird auch die Durchgängigkeit des Samenleiters in beiden Richtungen getestet. Das geschieht, indem das zentrale Ende mit etwas Kochsalzlösung durchgespült wird und aus dem anderen Ende Samenfäden aus dem Nebenhoden ‘gemolken’ werden.
Diese Samenflüssigkeit kann noch während der Operation daraif untersucht werden, ob noch bewegliche Spermien vorhanden sind. Dem hoffnungsvollen Patienten kann dann schon direkt nach der OP mitgeteilt werden, wie gut die Aussichten für ein erneutes Kind sind. Das hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem auch dem Zeitpunkt der vorangegangenen Vasektomie.
In der Regel gelingt es erfahrenen Operateuren in über 90 Prozent der Fälle, beim Patienten wieder einen Samenerguss mit Spermien zu erreichen. Letzteres bedeutet aber noch nicht, dass das Paar dann sofort schwanger wird. Denn das hängt bekanntlich von beiden Partnern und mehreren Faktoren ab.
Auf jeden Fall sind eine Vasovasostomie oder ähnliche rekonstruktive Verfahren (Vasoepididymostomie oder Vasotubulostomie – wobei der Samenleiter direkt auf den Nebenhoden genäht wird) die besten, sichersten, natürlichsten und sogar günstigsten Methode, um nach einer Vasektomie wieder ein Kind zeugen zu können.
Vor allem wird das Problem an der Ursache gepackt und nicht, wie bei künstlichen Befruchtungsmethoden (In-Vitro-Fertilisation), die Frau zur Patientin gemacht – mit allen Komplikationsmöglichkeiten.
Sowohl die Samenleiterunterbindung (Vasektomie) als auch die Wiederherstellung (Vasovasostomie) sind im Allgemeinen keine Kassenleistung der gesetzlichen oder privaten Krankenkassen.
Bei der Vasektomie ist „Mann“ mit wenigen hundert Euro dabei, während eine Vasosvasostomie – wegen des erheblich größeren Aufwandes u.a. auch mit Vollnarkose – einige tausend Euro – je nach Tarif des Operateurs – fällig werden.
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