Artikel 11/06/2014

Die Vasektomie - sinnvolle Alternative bei beendeter Familienplanung

Team jameda
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vasektomie-mann

Vasektomie (männliche Sterilisation) - die derzeit sicherste Methode zur Verhütung beim Mann

Da durch die Vasektomie nur der Nachschub an Samenzellen unterbrochen wird, sind die Patienten nach der Operation weiterhin für eine begrenzte Zeit fruchtbar. Bei 2-3 maligem Geschlechtsverkehr pro Woche kann man mit dem Eintritt der Unfruchtbarkeit nach ca. 8-12 Wochen rechnen. Sicher ist die Unfruchtbarkeit jedoch erst nach Untersuchung von mindestens 2 Samenproben.

Grundsätzlich führt jede Vasektomie-Methode zum gewünschten Erfolg. Der Eingriff wird meist in örtlicher Betäubung durchgeführt. Auf Wunsch ist manchmal eine zusätzliche Sedierung angezeigt, um die Stressbelastung für den Patienten während der Operation zu reduzieren.

In den letzten Jahren haben sich mehrere Methoden in Deutschland etabliert, die sich grundsätzlich nur gering unterscheiden:

  1. Ligaturtechnik (konventionelle Vasoresektion): Mittels einer Tuchklemme wird der Samenleiter links und rechts am Hodensack durch die Haut fixiert und die Skrotalhaut 1-1,5 cm mit dem Skalpell eingeschnitten. Nach Freilegung des Samenleiters werden 2-3 cm Samenleiter entfernt, die Enden abgebunden und noch zusätzlich u-förmig umgeschlagen, um ein unbeabsichtigtes Zusammenwachsen der Enden zu verhindern. Hierbei besteht aber die Gefahr der spontanen Rekanalisierung.
  2. Ligaturtechnik (minimalinvasive Vasoresektion): Diese zunächst in den USA bekannt gewordene Methode dürfte die derzeit weltweit am häufigsten angewandte Technik sein. Das Prinzip besteht in einer durch thermische Schädigung ausgelösten Vernarbung der Samenleiter. Dies erfolgt durch ein teilweises Eröffnen des Samenleiters durch Schnitt mit dem Skalpell mit Verkochung des Hohlraums des Samenleiters auf einer Strecke von etwa 1,2 cm kopfwärts und 0,8 cm in Richtung des jeweiligen Hodens. Anschließend werden auch hier beide Samenleiterenden mit einem schwer-auflösbaren Faden abgebunden.
  3. No-scalpel vasectomy: Die am wenigsten invasive Vasektomietechnik ist die in China 1974 entwickelte sogenannte ‘no-scalpel vasektomy’. Bei dieser Methode wird auf den Gebrauch eines Skalpells verzichtet, die Operation wird nur durch eine einzige kleine punktförmige Eröffnung in der Skrotalhaut durchgeführt. Da hierbei am wenigsten Gewebe eröffnet und verletzt wird, kommen hierbei Infektionen und Hämatome nur noch sehr selten vor. Die Komplikationsrate der ‘No-scalpel’-Technik beträgt insgesamt nur 0,4% gegenüber 3,1% für die konventionellen Techniken.
  4. Cliptechnik: Manche Operateure verschließen die Samenleiterenden mittels sogenannter Hämoclips. Das sind Klammern aus Kunststoff, wie sie auch bei großen Bauchoperationen zur Blutstillung verwendet werden. Die Schwierigkeit dieser Technik besteht darin, dass zu wenig geschlossene Clips sich postoperativ öffnen können, zu stark geschlossene führen zu einem Absterben des Samenleiterendes, was wiederum zum Abfallen des Clips und damit zur spontanen Rekanalisation führen kann.

Direkte Komplikationen nach der Operation sind sehr selten. Häufig gibt es kleinere Blutergüsse durch die Betäubungsspritze, die folgenlos verheilen. Wundinfektionen sind selten. Auch nach der Sterilisation werden weiterhin männliche Samenzellen im Keimgewebe des Hodens gebildet. Diese verbleiben im Nebenhoden und werden dort nach einigen Monaten abgebaut. Der Hormonhaushalt des Mannes wird durch den Eingriff nicht gestört. Deshalb kommt es auch nicht zu Testosteronmangel oder zur Lustlosigkeit (Libidoverlust). Die Vasektomie hat keine körperlichen Auswirkungen auf die Versteifung des männlichen Gliedes (Erektionsfähigkeit) und auf den Samenerguss (Ejakulation). Die Samenflüssigkeit ohne Samenfäden (Spermien) unterscheidet sich nicht im Aussehen und nur geringfügig (ca. 5%) in der Menge der Samenflüssigkeit mit Spermien, da sie in der Hauptsache aus der Prostata und den Samenblasen stammt, welche sich oberhalb des Operationsbereiches befinden. Auch auf die Prostata hat die Operation keinerlei Auswirkungen.

Bei ca. 10-15% der Männer kommt es meist im ersten Jahr nach OP zum sogenannten Postvasektomie-Syndrom. Einem an sich ungefährlichen, nur wenige Tage andauernden Schmerzzustand, der mit gängigen, frei-verkäuflichen Schmerzmitteln (z.B. Ibuprofen) gut therapierbar ist und keine dauerhaften Schäden hinterlässt. Dieser Schmerzzustand kommt durch Druckanstieg im Nebenhoden zustande, wenn der ableitende Samenleiterstumpf, wie in Deutschland vorgeschrieben, so vernäht oder abgebunden wird, dass nach der OP keinerlei Samenflüssigkeit mehr austreten kann.

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