Team jameda
Wer nachts mit den Zähnen knirscht oder beide Kiefer fest aufeinander presst, wird oft erst durch unerklärliche Kopf- und Nackenschmerzen oder Zahnschäden darauf aufmerksam.
Unbewusstes Kauen oder aufeinander gepresste Zahnreihen
Der medizinische Fachausdruck für Zähneknirschen mit Krankheitswert lautet Bruxismus, vom griechischen Wort brymos – das Knirschen. Betroffene führen unbewusst Kaubewegungen aus oder pressen Ober- und Unterkiefer stark aufeinander. Bruxismus tritt meist nachts, aber auch tagsüber auf. Nächtliches Zähneknirschen wird hinsichtlich der Diagnose u. a. zu „Schlafbezogenen Bewegungsstörungen“ gezählt. Etwa 6 % der Bevölkerung sind davon betroffen, im Jugendalter kommt das Phänomen gehäuft vor, Menschen ab 60 Jahren leiden seltener darunter.
Folgen des Zähneknirschens: Zahnschäden, Schmerzen und Muskelverspannungen
Ähnlich wie das Schnarchen kann das knirschende Geräusch der aufeinander reibenden Zähne den Schlaf des Partners erheblich stören. Beim Betroffenen selbst kommt es durch den starken Druck und die Kaubewegungen zu Zahnschäden und Kieferproblemen. Der Zahnschmelz wird dünner, auch Risse im Zahn können entstehen. Die Zähne lockern sich und können sich verschieben, oft sind Zahnfleischentzündungen und Schmerzen im Kieferbereich die Folge. Durch die stete Muskel- und Kieferüberlastung kann es zu einer Kraniomandibulären Dysfunktion kommen, einer Störung der Muskel- und Gelenkfunktion im Kieferbereich, die auf Kopf, Hals und Nacken ausstrahlt. Auch Übelkeit und Erbrechen sowie Ohrgeräusche und Fehlstellungen im übrigen Bewegungsapparat können durch Bruxismus ausgelöst werden.
Mögliche Ursachen: Stress, Angst, Genussdrogen und andere Grunderkrankungen
Als Ursachen für nächtliches Zähneknirschen werden langanhaltender Stress, seelische Anspannung und Angst genannt. Auch Alkoholgenuss, Rauchen und bestimmte Psychopharmaka wie Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer können nächtliches Zähneknirschen auslösen. Zahlreiche Grunderkrankungen gehen teilweise mit Bruxismus einher, z. B. Schlafapnoe, Epilepsie, Restless-legs-Syndrom oder Parkinson.
Mit Kauschiene und Entspannungstechniken gegen das Zähneknirschen
Meist werden Betroffene vom Zahnarzt oder Kieferorthopäden behandelt, da hier Zahnschäden und Zahnfehlstellungen auffallen. Um den Abrieb der Zahnsubstanz zu verhindern, erhalten Patienten eine Kauschiene aus Plastik, die sie nachts tragen. Da die Schiene nicht den Beißdruck reduziert, sollten zusätzlich Entspannungsmethoden wie Yoga oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson ausgeführt werden. Durch Selbstbeobachtung und Verhaltenstherapie kann man Verspannungen und Fehlbelastungen bewusst entgegensteuern. Gegebenenfalls sollten in psychotherapeutischer Behandlung ungelöste Konflikte behoben und Ängste genommen werden. Bei akuten Zuständen können vorübergehend muskelentspannende Medikamente oder der Wirkstoff Levodopa gegeben werden.
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