Artikel 05/11/2021

Traumabewältigung durch Körperpsychotherapie

Team jameda
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Die kognitiv orientierte Psychotherapie und ihr Erfolg bei der Traumabewältigung kommen an ihre Grenzen.

Die Arbeit mit traumatisierten Klienten ist durch die Einbeziehung des Körpers um einiges schneller und effizienter als über das Gespräch.

Unser Körper kann viel regulieren. Erlebt er aber eine starke Belastung wie Unfall, plötzlichen Verlust oder Gewalt, passiert das die Aktivierung (Sympathikus) über das Maß. Sie bleibt dann aktiviert oder wird so verdrängt, dass der Körper schlaff ohne Spannung ist.
Peter Levine – Erfinder des Somatic Experiencing schrieb in seinem Buch ‘Sprache ohne Worte’, wie Trauma bei uns Menschen entsteht und wie gejagte Antilopen nach dem Totstellreflex sich wieder schütteln und dann weitermachen wie bisher.

Wie kommt es zu einem Trauma?

Oft entsteht das Trauma, da wir feststecken und die gewünschte Bewegung nicht weiterging oder bei intensiver Todesangst nicht fliehen konnten.

Das Ausmaß der Botenstoffe ist so hoch, dass nach dem Lebensflussmodell die Emotionen die Regulation weit über das Ufer spülen und der Mensch später Schwierigkeiten hat, sich zu orientieren.
So forschte Peter Levine in seiner Arbeit Somatic Experience mit dem Körper als Speicher von Trauma. Steven Porges schrieb ein neues Buch zur Polyvagaltheorie. Hier heißt es, dass der Vagusnerv unsere Informationen nur zu 30 % vom Kopf nach unten weitergibt.

Weitere 70 % der Abspeicherungen im Vagusnerv kommen vom Vagusnerv selbst, der die Information mit unseren Organen nach oben gibt.

Über den Vagusnerv reguliert der Körper seine Spannung. Trauma-Überlebende sind oft im Sympathikus oder Parasympathikus oder dem Dorsalvagal im Totstellreflex aktiviert.

Der Körper zeigt in seiner Haltung, welche Form der Traumatisierung vorliegt. Wenn wir jetzt noch die Ego-State-Therapie mit einbeziehen, mit Hypnose und der Soma-Arbeit, können wir mit dem traumatisierten Anteil gezielt arbeiten.

In der Arbeit mit Trauma ist die Einbeziehung des Körpers daher sehr wichtig.

Wie kann der Therapeut das Gegenüber unterstützen, um Zugang zur Abspeicherung zu bekommen?

Dabei geht es im ersten Schritt um das Einverständnis einer möglichen Berührung.
Wir erlernen den Zugang zu einem sicheren oder neutralen Ort.

Nach der Erfahrung von Sicherheit und Selbstregulation, dieses kann einige Sitzungen dauern, gehen wir einen Schritt weiter zu der Ressourcenaktivierung. Denn das brauchen wir in der späteren Konfrontation mit dem Trauma.

Das heißt nicht, dass der ganze Mensch ein Trauma hat, sondern nur ein Teil des Menschen.
Es ist bei der Arbeit wichtig, die Assoziation auf das Trauma und die Identifikation mit dem Inhalt mit einer Pendelbewegung zu anderen gesunden Teilen der Persönlichkeit zu lenken.

Diese Erfahrung nimmt oft die Macht des Traumas und der Patient kann mehr und mehr Zugang zu seinen Ressourcen gelangen.

Die Ergebnisse der Gehirnforschung zeigen, dass wir in unserem Gehirn sowohl Problemnetzwerke als auch Lösungsnetzwerke haben.

Wenn wir pendeln (Ambivalenz-Coaching nach Gunther Schmidt), erzeugen wir neue neuronale Verbindungsbrücken.

Das erleichtert dem traumatisierten Anteil des Klienten den Zugang zur Selbstregulation und seiner inneren Steuerkompetenz.

Wenn jetzt noch der Körper mit einbezogen wird, entsteht eine Entladung des Traumas bzw. es wird überschrieben.

So funktioniert die Körperpsychotherapie

Durch gezielte Berührungen, die zur Stabilität und für Gleichgewicht sorgt, schafft der Patient dann die Konfrontation mit dem Trauma. Es muss nicht durchlebt werden, kann aber leicht hingeführt werden und dabei eine korrigierende Erfahrung passieren.

Durch Wu-Laute, ein erforschter Ton bei dem Titrieren des Traumas und Abspeicherung im Vagusnerv und mit einer korrigierenden Geste mit Schutzabwehr und der Aufstellung der Ressourcen entsteht mehr Raum in Inneren des Patienten.

Schon nach einigen Sitzungen kann eine spürbare Änderung im Körpererleben und dem Trauma passieren.

Der Klient bekommt immer mehr das Gefühl des Einflusses in sein Leben und kann sich nachträglich als Kapitän seines Lebens fühlen.

Gerade bei Trauma und seiner Auswirkung erlebt der Klient eine starke Begrenzung in seinem Leben und hat öfter Schwierigkeiten in Beziehungen oder auch Beruf.

Nach der Arbeit mit dem Körper und dem Feedback wie sich der Körper nun anfühlt, kann der Klient mehr und mehr Regulation spüren und sich wieder besser im Hier und jetzt orientieren.

Nach einigen Sitzungen geht es dann auch um den Einfluss der Regulation auf das Leben und was die gewünschten Ziele sind.

Erst bei einem veränderten Wirklichkeitserleben findet Schritt für Schritt Stabilität statt.
Dieses wird nach jeder Sitzung nachgefragt und dadurch entsteht mit der Einbeziehung der Umgebung der Sinne, dem Gehör ein neues Erleben.

Im Ohr sitzen unsere Ortolithen, das sind unsere Gleichgewichtskristalle, sie werden bei der Sitzung durch Klänge stimuliert.

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