Artikel 13/03/2016

Ist Ihr Kind hochsensibel? Symptome richtig deuten

Team jameda
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Hochsensibilität – klingt anstrengend, ist in Wahrheit aber eine besondere Begabung, die Eltern bei ihren Kindern erkennen und fördern sollten. Erfahren Sie mehr über die Entwicklung hochsensibler Kinder in diesem jameda Gesundheitstipp.

Hochsensibilität: Wenn Reize intensiver wahrgenommen werden

Die Begriffe „hochsensible Person“ (Highly Sensitive Person, HSP) und „Hochsensibilität“ (High Sensitivity, Sensory-Processing Sensitivity, SPS) wurden von der amerikanischen Psychologin Dr. Elaine Aron in den 1990er Jahren geprägt. In ihren Studien stellte sie fest, dass etwa 15-20% der Bevölkerung hochsensibel veranlagt sind: Diese Menschen nehmen äußere Reize intensiver wahr und verarbeiten sie tiefgehender als Normalsensible. Diese Fähigkeit gilt nicht als Störung oder Erkrankung, sondern als angeborenes Persönlichkeitsmerkmal. Die Ursache wird in einer besonderen Verschaltung des Gehirns gesehen, die Reize weniger filtert und so eine intensivere Verarbeitung fördert.

Woran erkennt man hochsensible Kinder?

Hochsensibilität macht sich meist schon im Säuglings- oder Kindesalter bemerkbar, sie kann in unterschiedlichen Bereichen ausgeprägt sein. Oft besteht eine besondere sensorische Empfindsamkeit, z. B. gegenüber Temperaturunterschieden, Berührungen, Geräuschen, Gerüchen oder Licht, auch die Schmerzschwelle ist niedriger angelegt. Typisch bei Säuglingen bzw. Kindern ist dann häufiges Schreien, der Bedarf nach Körperkontakt zu vertrauten Personen, aber auch der „kratzende Pullover“, regelmäßige Ohren- oder Kopfschmerzen und Unwohlsein beim Haarekämmen oder Nägelschneiden. Ihre detailreiche Wahrnehmung kann Hochsensible leicht überfordern, oft sind sie deshalb ängstlich, abwartend und introvertiert. Zwar fällt ihnen der Kontakt zu Fremden schwer, doch können sie durch ihre emotionale Sensibilität Gefühls- und Stimmungslagen ihres Gegenübers schnell erfassen. Auch besitzen sie eine blühende Phantasie, sind kreativ und haben einen leichten Zugang zu Musik, Kunst und Natur. Ihr Langzeitgedächtnis ist überdurchschnittlich gut. Hochsensible sind oft gut strukturiert, perfektionistisch und ordentlich. Ob ein Kind wirklich hochsensibel ist, kann man mit Hilfe von Tests, z. B. nach E. Aron, und im Gespräch mit Kinderärzten und –psychologen herausfinden.

Was können Sie bei der Erziehung Ihres hochsensiblen Kindes beachten?

Jedes Kind braucht die Unterstützung und Achtsamkeit der Eltern, hochsensible Kinder sind wegen ihrer Veranlagung besonders darauf angewiesen:

  • Halt geben durch Rituale: Feste Tagesabläufe in gewohnter Umgebung und der Umgang mit bekannten Personen geben Ihrem hochsensiblen Kind Sicherheit. Veränderungen sollten Sie mit Ihrem Kind intensiv besprechen und es gut darauf vorbereiten.
  • Ruheräume schaffen: Fernseher, Handy, Radio, Computer, laute Menschenmengen, Verkehrslärm, wilde Kindergeburtstage – all das ist für Hochsensible sehr anstrengend, da alle eingehenden Reize in gleicher Intensität bearbeitet werden müssen. Ermöglichen Sie Ihrem Kind regelmäßige Auszeiten im eigenen Zimmer, eine gemeinsam gestaltete Kuschelecke mit behutsamer Dekoration und Beleuchtung hilft den Kindern, sich zu beruhigen.
  • Klare Regeln auch für Hochsensible: Vereinbarungen innerhalb der Familie gelten für jeden, nur so läuft das Familienleben gut. Versäumt Ihr Kind z. B. Essenszeiten oder die Erledigung von Aufgaben im Haushalt, sollten Sie es mit erklärenden Worten daran erinnern.
  • Hochsensibilität als Chance: Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Hochsensibilität. Nennen Sie Nachteile beim Namen wie: Man wird schnell müde, tut sich schwer, Freundschaften zu schließen oder nervt andere mit zu vielen Details. Stellen Sie aber auch die Vorteile dieser besonderen Anlage heraus: Hochsensible haben ein sehr gutes Gedächtnis und verstehen komplizierte Dinge schneller als andere, auch können sie wegen ihrer Begabung später in interessanten Bereichen arbeiten, z. B. als Diplomat, Kriminologe oder Psychotherapeut.

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