Artikel 11/02/2018

Die Angst vor dem Erbrechen: Symptome, Folgen und Behandlung der Emetophobie

null Martina Effmert Heilpraktiker, Heilpraktiker für Psychotherapie
null Martina Effmert
Heilpraktiker, Heilpraktiker für Psychotherapie
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Es gibt Dinge, vor denen ekelt sich jeder. Dazu gehört ohne Zweifel das Erbrechen. Was für die überwiegende Zahl der Menschen allerdings eine völlig normale Reaktion auf ein seltenes Ereignis ist, bedeutet für andere eine tiefgreifende, angstauslösende Vorstellung. Sie leiden unter Emetophobie, der Angst vor dem Erbrechen.

Was ist Emetophobie?

Wer sich erbricht, der leidet und erlebt ein überaus belastendes Ereignis - nicht zuletzt aufgrund der organischen Ursache. Auch wer miterleben muss, wenn sich eine andere Person übergibt, wird sich automatisch ekeln.

Erbrechen ist stets unangenehm und beklemmend, sowohl für Betroffene als auch Beobachter. Bei einigen Menschen sind Angst und Abscheu vor dem Erbrechen allerdings so stark ausgeprägt, dass ihr Leben deutlich eingeschränkt ist. Spätestens dann sollte die Angststörung behandelt werden.

Überbewertung und Vermeidung

Emetophoie, die Angst vor dem Erbrechen, zählt zu den sogenannten spezifischen Phobien und ist unterschiedlich ausgeprägt. Die einen fürchten sich davor, sich selbst übergeben zu müssen. Sie achten in jeder Sekunde auf körperliche Symptome und werten bereits ein einfaches Magengeräusch oder Aufstoßen als Vorboten eines kommenden Erbrechens. Auch der Gedanke an Lebensmittel oder Essen kann die Angst auslösen.

Andere Emetophobiker haben Angst davor, das Erbrechen anderer mitzuerleben. Sie loten mögliche Gefahrensituationen aus und meiden die in ihrer Vorstellung risikobehafteten Orte, wie beispielsweise Menschenansammlungen, Konzerte, Partys oder Einkaufsstraßen. Doch damit nicht genug.

Angst geht stets mit körperlichen Symptomen einher: Dazu gehören beispielsweise Herzrasen, schweißnasse Hände, Unwohlsein und eben auch Übelkeit. Das bedeutet: Die Angst vor dem Erbrechen verstärkt die Angst selbst und drängt die auslösende Situation immer mehr in den Hintergrund. Betroffene geraten so in einen Kreislauf der Angst, aus dem sie nur schwer wieder herauskommen.

Betroffenen mit Emetophobie kann erfolgreich geholfen werden. Wichtig ist es, die Symptome rechtzeitig zu erkennen.

  • Emetophobiker meiden Situationen, in denen sie sich selbst übergeben oder das Erbrechen eines anderen miterleben könnten. Sie fühlen sich in der Öffentlichkeit häufig unwohl.
  • Werden Betroffene mit der angstauslösenden Situation konfrontiert, geraten sie in einen Angstkreislauf mit allen typischen Symptomen einer Angst bis hin zu Panik.
  • Betroffene wissen, dass ihre Angst übertrieben ist.
  • Emetophobiker fühlen sich in ihrem Alltag und in ihren Leben deutlich eingeschränkt.

Ernährungsprobleme als Folge

Emetophobiker ziehen sich mehr und mehr zurück. Sie meiden die Öffentlichkeit, verzichten auf Einladungen oder das Ausgehen mit Freunden. Einkaufen und Ernährung werden zu einer Gratwanderung, denn in ihrer Vorstellung können ganz normale Lebensmittel und Speisen zu einer Bedrohung werden.

Viele Betroffene setzen deshalb nach und nach auf eine kleine Auswahl an Nahrungsmitteln, die sie kennen und als „nicht riskant“ einstufen. Oder aber die sie dann essen, wenn sie abgelenkt sind, wie zum Beispiel Chips beim abendlichen Fernsehen.

Fachärzte und Ernährungsmediziner warnen vor dieser Entwicklung. Denn der Körper eines Emetophobikers erhält im Laufe der Zeit eine immer wiederkehrende Zusammenstellung gleicher Produkte. Eine gesunde Vielfalt verschwindet zugunsten eines kleiner werdenden Angebots. Häufig leiden Betroffene unter Gewichtsabnahme und Mangelerscheinungen.

Die Angst vor dem Erbrechen kann bei einigen Frauen sogar zu dem bewussten Verzicht einer Schwangerschaft führen. Denn auch sie geht in vielen Fällen mit Übelkeit einher. Und ist das Baby erst da, besteht ebenfalls das Risiko, dass es sich übergibt.

Wie funktioniert die auflösende Hypnose?

Die Emetophobie ist in vielen Fällen erlernt und kann auf eine bestimmte Situation zurückgeführt werden. Hilfe finden Betroffene beispielsweise in einer Verhaltens- oder Konfrontationstherapie. Auch hilft die auflösende Hypnose dabei, Denkmuster zu verändern.

Der Ansatz der auflösenden Hypnose ist einfach zu verstehen: Negative Erfahrungen und unverarbeitete Erlebnisse der Vergangenheit werden in den Tiefen unseres Gehirns abgespeichert. Das aktive kontrollierte Denken überlagert diese Emotionen im Wachzustand und verhindert den Zugriff darauf. Doch der ist ganz entscheidend für eine Auseinandersetzung. Denn das Unverarbeitete nimmt Einfluss auf unser Leben und das Erleben ist Auslöser für Angststörungen und falsche Verhaltensmuster.

Die auflösende Hypnose hilft Betroffenen, die verdeckten Speicher zu reaktivieren und sich mit ihnen auseinanderzusetzen, um neue Denkmuster zu erzeugen. Entscheidend ist, die psychischen Ursachen und das eigentliche Symptom parallel zu behandeln. Ziel ist es, mit dem Gefühl umgehen zu können und der Angst erfolgreich Paroli zu bieten.

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