Artikel 30/09/2010

Stärken Immunstimulantien die Abwehr?

Team jameda
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Haben Sie in diesem Herbst auch schon die erste Erkältung hinter sich? Und es kratzt schon wieder im Hals? Dann sollten Sie schleunigst etwas für Ihre Abwehrkräfte tun.

In den Medien werden zahlreiche Präparate beworben, die das Immunsystem wieder auf Trab bringen sollen. Doch helfen sie wirklich? Dieses Gesundheitsspecial nimmt einige der Mittel unter die Lupe.

Vitamin C als Abwehrhilfe?

Vitamin C oder Ascorbinsäure werden im Körper zahlreiche Funktionen zugeschrieben. So soll das Vitamin Abwehreinheiten des Körpers, die Leukozyten oder weißen Blutkörperchen, stimulieren sowie die Vermehrung von Viren hemmen. Außerdem zählt Vitamin C zu den Antioxidantien und schützt das Immunsystem vor oxidativem Stress und freien Radikalen, die etwa bei Infektionen oder starker körperlicher Anstrengung entstehen.

Studienlage uneindeutig
Forscher der international renommierten Cochrane Collaboration haben Anfang 2010 zahlreiche Untersuchungen zur immunstimulierenden Wirkung von Vitamin C begutachtet und zusammengefasst. Dabei überprüften sie besonders, ob Vitamin C in der Lage ist, Erkältungen vorzubeugen oder die Krankheitsdauer abzukürzen.

Das Ergebnis:
Vitamin C, das in einer Dosierung von 0,2 bis 1 Gramm täglich zur Prophylaxe eingenommen wurde, reduzierte nicht das Risiko, an einer Erkältung zu erkranken. Eine Ausnahme bildeten lediglich Menschen, die unter starker körperlicher Anstrengung standen. Bei ihnen kam es durch die Zufuhr von Vitamin C seltener zu Atemwegserkrankungen. Sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen verkürzte sich durch prophylaktische Vitamin-C-Gabe die Krankheitsdauer von Erkältungen nur um einen Tag.

Am besten viel frisches Obst
Es gibt also keine eindeutigen Belege für die prophylaktische Wirksamkeit von Vitamin C. Allerdings treten in der Regel auch keine Nebenwirkungen auf, so dass sich ein Selbstversuch lohnt. Für eine gesunde Ernährung empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung 100 mg Vitamin C pro Tag, am besten in Form von frischem Obst und Gemüse. Eine Menge von bis zu 1000 mg Vitamin C täglich gelten als unbedenklich. Wer zu Nierensteinen neigt, sollte sich mit seinem Arzt besprechen, wenn er höhere Dosen Vitamin C einnehmen will.

Wichtiges Spurenelement: Zink

Das Spurenelement Zink ist Bestandteil vieler Enzyme im Körper. Es ist beispielweise wichtig, um Zellen der Immunabwehr (T-Zellen) zu aktivieren. Ein Zinkmangel wird mit einer geschwächten Immunantwort in Verbindung gebracht. Allerdings sind die Ergebnisse aus klinischen Studien bisher widersprüchlich: In manchem Fällen konnten beispielsweise Zink-Lutschtabletten die Dauer einer Erkältung verkürzen, andere Untersuchungen konnten diesen Effekt aber nicht zeigen. Experten streiten sich noch, wie diese unterschiedlichen Ergebnisse zustande kommen. Diskutiert wird ein Einfluss der verwendeten Zinkverbindung. So sollen organische Zinksalze wie Zinkgluconat oder Zinkaspartat besser vom Körper aufgenommen werden als anorganische Substanzen wie Zinkoxid oder Zinksulfat. Aber endgültig ist diese Frage noch nicht geklärt.

Zu viel Zink kann schaden
Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung reichen für eine gute Zinkversorgung 7 bis 10 mg Zink täglich aus. Zink kommt vor allem in Fleisch, Milchprodukten und Vollkorngetreide vor. Wer einen Selbstversuch mit Zink starten will, sollte allerdings ohne ärztlichen Rat nicht mehr als 25 mg pro Tag einnehmen. Eine Überdosierung mit Zink kann den Eisen- und Kupferhaushalt stören sowie Kopfschmerzen und Übelkeit verursachen.

Echinacea: Nicht alle Arten helfen

Präparate aus dem Sonnenhut (Echinacea) sollen ebenfalls die Immunabwehr stärken. Diskutiert wird, dass die Einnahme die Bildung der weißen Blutkörperchen unterstützen, die eine zentrale Rolle im Immunsystem spielen. Allerdings ist Sonnenhut nicht gleich Sonnenhut: Wissenschaftlich nachgewiesen ist nur die Wirksamkeit von Arzneimitteln, die Press-Saft aus dem Kraut des Roten Sonnenhutes (Echinacea purpurea) in flüssiger oder getrockneter Form enthalten. Andere Pflanzenteile oder Echinacea-Arten haben sich nicht als ausreichend wirksam herausgestellt.

Aufgepasst bei Immunschwäche
Echinacea darf nicht bei Autoimmunerkrankungen, angeborenen oder erworbenen Immunschwäche-Krankheiten oder bestimmten Bluterkrankungen eingesetzt werden. Ohne ärztlichen Rat sollten die Präparate nicht länger als 10 Tage angewendet werden. Wer eine bekannte Allergie auf Korbblütler (etwa Kamille, Beifuß oder Arnika) hat, darf Echinacea-Präparate ebenfalls nicht einnehmen.

Präparate aus Mikroorganismen

Beworben werden auch Immunstimulantien, die aus Bakterien hergestellt und in Form von Kapseln zugeführt werden. Dabei wird angenommen, dass die Immunzellen in der Darmschleimhaut durch den Kontakt mit den Krankheitserregern aktiviert werden und im Fall einer Infektion schneller reagieren können. Wissenschaftlich sind die Präparate aber umstritten, auch wenn sie in Einzelfällen wirksam sein können. Am besten sollte man sich mit dem Hausarzt besprechen, ob er nach seiner Erfahrung solche Arzneimittel empfehlen kann.

Schlafen, gesund essen, Hände waschen

Wer ständig unter Infekten leidet, sollte mit seinem Hausarzt darüber sprechen. In manchen Fällen können sich auf diese Weise andere Grunderkrankungen äußern. Ein weiterer Risikofaktor für Infektionen ist andauernder Stress: Wenn der Körper unter Anspannung leidet, produziert er Stoffe, die das Immunsystem unterdrücken. Ausreichend Schlaf, Entspannung, Bewegung an der frischen Luft und eine gesunde Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse helfen dem Körper, sich zu regenerieren und gegen Krankheitserreger gewappnet zu sein. Besonders in Berufen mit viel Kontakt zu anderen Menschen kann häufiges Händewaschen helfen, die Übertragung von Erkältungsviren zu verhindern.

Auch wenn die Grippeschutzimpfung nicht gegen Erkältungskeime hilft, kurbelt sie doch das Immunsystem an und schützt gegen die ansteckenden Grippeerreger.

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