Team jameda
Krankheiten und Symptome, die mit einem ‘Sick Building’, einem so genannten ‘kranken Gebäude’, in Zusammenhang stehen, treten zunehmend häufiger auf. Zu den Gründen hierfür zählen u.a. schadstoffhaltige Baumaterialien, Gebäude mit zu wenig Luftaustausch, Schimmelbelastung, schadstoffbelastetes Inventar, Renovierungsarbeiten und oft auch verklebte Teppichböden.
Sick Building Symptome sind vielfältig
Die Symptomatik, die Menschen auf ein Sick Building entwickeln, ist unterschiedlich und hängt von der Art des Auslösers ab als auch der persönlichen Konstitution, der Entgiftungsleistung der jeweiligen Person und vielen weiteren Faktoren.
Häufig genannte und relativ typische Symptome bei Sick Building Syndrome sind u.a. Kopfschmerzen, Atemwegsbeschwerden, Schwindel, Irritation der Augen und Schleimhäute, Müdigkeit, Erschöpfung und Übelkeit.
Langzeitpatienten bringen Aufschluss
In Schweden untersuchte ein Wissenschaftlerteam der Universität von Umeå die medizinische und soziale Prognose von 239 Patienten mit unspezifischen Symptomen, die mit dem Aufenthalt in einem Sick Building zusammenhingen. Diese Patientengruppe hatte das Universitätshospital in den Jahren zwischen 1986 und 1998 wegen ihrer Beschwerden durch ein krankes Gebäude aufgesucht. Mittels eines Fragebogens wurden der gegenwärtige medizinische und soziale Status abgefragt, als auch welche Behandlung stattgefunden hatte und welche Maßnahmen derzeit noch stattfanden.
Sick Building Symptome halten über Jahre an
Bei der Rückfrage gab die Mehrzahl der Patienten als häufigste Symptome, die sie wöchentlich verspürten, Erschöpfung, Irritation der Augen und Ausschlag im Gesicht an.
Die Sick Building Patienten gaben an, dass Art und der Schweregrad ihrer Symptome mit der Zeit zwar schwächer wurden, jedoch wurde bei fast die Hälfte der Patienten ermittelt, dass die Symptome mehr oder weniger gleich geblieben waren in den letzten sieben Jahren oder sogar einem noch längeren Zeitraum
Kranke Gebäude lösen Dauerkrankheit aus
Man stellte fest, dass fünfundzwanzig Prozent der Patienten immer noch krankgeschrieben waren. Zwanzig Prozent der Erkrankten erhielten wegen des Andauerns ihrer Symptome trotz aller eingreifenden Maßnahmen eine Erwerbsunfähigkeitsrente. Die Wissenschaftler ermittelten auch, dass das Risiko, anhaltend krank zu sein und die Arbeitsfähigkeit zu verlieren anstieg, wenn der Ausbruch der Krankheit mehr als ein Jahr bis zum ersten Aufsuchen der Klinik zurücklag.
Ein weiterer Risikofaktor, der zu permanenter Arbeitsunfähigkeit führte, war eine Anzahl von Symptomen von mehr als fünf. Die Mediziner stimmten hierbei ihre Berechnungen auf die Länge des Beobachtungszeitraumes ab. Es wurde auch festgestellt, dass die Symptome der Erkrankten sich im Alltag durch verschiedene Situationen im Tagesablauf verschlechterten. Dies mag wohl damit zusammenhängen, dass wir im normalen Alltag in vielen Situationen Schadstoffen, Schimmel, etc. ausgesetzt sind.
Schnelles Handeln vermindert Risiko, auf Dauer krank zu sein
Die schwedischen Wissenschaftler ermittelten anhand der Ergebnisse ihrer Studie, dass bei der Sick Building Patientengruppe lang anhaltende Symptome auftreten, die sich durch Umwelteinflüsse jeweils verschlimmern. Als Resümee gaben die Forscher an, dass ihre Ergebnisse dafür sprechen, dass frühe und umfassende Maßnahmen zur Rehabilitation von Menschen, die durch ein Sick Building erkranken, unentbehrlich sind.
Kompetente, rasch einschreitende Umweltärzte und zielstrebig vorgehende Umweltkliniken könnten demnach die Situation vieler Sick Building Patienten entscheidend zum Besseren hin beeinflussen. Noch wichtiger ist es, auch präventiv beim Bau neuer Gebäude und beim Renovieren schon auf die richtige Auswahl gesunder Baumaterialien und schadstofffreier Ausstattung zu achten, damit es nicht erst zu einem Sick Building kommt.
Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 17. 01.2009
Literatur:
Edvardsson B, Stenberg B, Bergdahl J, Eriksson N, Lindén G, Widman L., Medical and social prognoses of non-specific building-related symptoms (Sick Building Syndrome): a follow-up study of patients previously referred to hospital. Int Arch Occup Environ Health. 2008 Jul;81(7):805-12. Epub 2007 Oct 9.
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