Artikel 22/06/2020

Senkung des Beckenbodens: Neue OP-Methode in örtlicher Betäubung

Dr. med. Florian Lenz Frauenarzt (Gynäkologe)
Dr. med. Florian Lenz
Frauenarzt (Gynäkologe)
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Die Senkung des Beckenbodens mit Blasensenkung, Gebärmuttersenkung oder Darmsenkung kann die Lebensqualität deutlich einschränken und bedarf in einigen Fällen sogar einer Operation.

So funktionieren OP-Verfahren ohne Narkose

Größere Netzimplantate haben in der Vergangenheit bei der operativen Versorgung dieser Senkungen jedoch häufig zu Komplikationen geführt. Vor allem in Händen eines ungeübten Chirurgen sind nach der Operation neue Beschwerden bei der Patientin aufgetreten.

Inzwischen gibt es jedoch genügend wissenschaftliche Evidenz und klinische Erfahrung, die zeigen, dass die Verwendung von vaginalen Netzen in der Hand des erfahrenen Beckenbodenoperateurs gerade in der Rezidiv-Situation unverändert eine hervorragende Behandlungsoption darstellt.

Bei subtiler Diagnostik, korrekter und leitliniengerechter Indikation und fachgerechter Durchführung handelt es sich um eine minimal-invasive, sichere und hocheffektive Operationsmethode. Sie sollte den Patientinnen mit entsprechender Senkungserkrankung nicht vorenthalten werden.

Inzwischen gibt es sogar leichtgewichtige und kleine Implantate, die in lokaler Betäubung ohne Narkose eingesetzt werden können. Somit können auch Frauen, die keine Narkose wünschen und doch eine Operation benötigen, versorgt werden. Etwa bei einem Vorfall der Harnblase, der Scheide oder der Gebärmutter. Die Gebärmutter muss dabei nicht entfernt werden.

Für wen eignet sich das Verfahren? Ein Fallbeispiel

Frau X leidet seit Jahren an einer Gebärmuttersenkung mit starkem Fremdkörpergefühl und Blasenentzündungen. Der Frauenarzt hat sie mit einem Ring versorgt, da er eine Operation auf Grund von vielen Begleiterkrankungen vermeiden möchte. Jetzt drückt jedoch auch der Ring und es kommt zu Blutungen. Eine Operation wäre nun doch sinnvoll. Sowohl die Patientin als auch die Angehörigen schrecken vor einer Operation wegen der meist notwendigen Narkose und der intraoperativen Risiken zurück.

Für genau diese Patientinnen gibt es jetzt die Möglichkeit, in einer reinen Lokalanästhesie ein vaginales Netzimplantat einzulegen, das die Senkungsbeschwerden nimmt. Dieses Verfahren macht den Pessar völlig überflüssig und ist mit einem stationären Aufenthalt von insgesamt nur drei Tagen verbunden.

Voraussetzungen

Für eine komplikationslose Einlage des Implantates benötigt der Operateur Expertise im Umgang mit alloplastischem Material. Außerdem ist diese Methode nicht für alle Senkungszustände gleichermaßen sinnvoll. Aber gerade die in der Vergangenheit inoperable multimorbide Patientin mit dem Subtotal- oder Totalprolaps profitiert von ihr.

Patientinnen oder ihre Angehörigen sollten sich gut darüber informieren, wer speziell mit dieser Operationsmethode Erfahrungen gesammelt hat und generell mit vaginalen Netzimplantaten umzugehen versteht.

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