Team jameda
Amalgamfüllungen sind in aller Munde. Aber viele fragen sich, wie schädlich sie sind und wie man sie entfernen kann. Dieser Artikel gibt Antworten.
Amalgam, ein dunkelsilbernes Füllungsmaterial aus einer quecksilberhaltigen Metallmischung, sorgt immer wieder für Diskussionen bei Patienten wie auch bei Zahnärzten.
Es ist bis heute das Standardmaterial für Füllungen, die von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden. Wer ein anderes Material wie beispielsweise zahnfarbenen Kunststoff wählt, muss dafür meist in die eigene Tasche greifen. So kommt es, dass Amalgamfüllungen weiterhin in aller Munde sind.
„Quecksilber ist doch giftig, das weiß ja jeder!“, würde man denken. Nun ist Amalgam eine Legierung, das heißt eine Mischung verschiedener Metalle, in die Quecksilber fest eingebunden ist. Die Metalllegierung der neueren Generation (Gamma-2-Amalgam) sei so stabil, dass die Quecksilberbelastung durch Abrieb verschwindend gering und unterhalb der Grenzwerte für toxische Belastung läge, so die Meinung der Amalgamverfechter.
Zahlreiche Studien weisen auf das Gegenteil hin. So fand man in einer Studie an menschlichen Leichen heraus, dass die Quecksilberbelastung im Gewebe (Gehirn, Nieren, Leber) von Menschen mit 12 Amalgamfüllungen bis zu 10-fach höher lag als bei Menschen mit 0-3 Amalgamfüllungen. Sprich, je mehr Füllungen man hat, desto mehr Quecksilber findet sich auch im Körper.
Durchschnittlich beträgt die Freisetzung von Amalgampartikeln aus Füllungen ca. 4-5 mg pro Tag. Man schätzt die Freisetzung von Quecksilberdampf auf 3-17 mg pro Tag und Füllung.
Hier liegt auch die Problematik des Materials, denn Quecksilberdampf wird vom Körper sehr gut aufgenommen und die darin enthaltenen Quecksilberteilchen werden so fest im Gewebe eingebunden, dass man sie nur schwer lösen kann.
Dabei sind neben dem Gehirn und dem Herzen auch die Nieren betroffen, weshalb die Krankenkassen bei nierengeschädigten Patienten auch Kunststofffüllungen bezahlt. Ab dem 01.07.2018 darf Amalgam laut neuester EU-Richtlinie auch bei Schwangeren und Kindern nur noch im Ausnahmefall zum Einsatz kommen.
Eine Belastung mit Quecksilber kann aber auch bei ansonsten gesunden Menschen verschiedenste Auswirkungen haben. Unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen, Migräne und Müdigkeit können ebenso damit in Verbindung stehen wie schwerwiegende neurodegenerative Erkrankungen (Alzheimer, Parkinson, Multiple Sklerose oder auch ALS).
Die Forschung in diesem Bereich ist weiterhin aktiv. So wurde z.B. in einer aktuelleren Studie untersucht, welche Auswirkung die hochfrequente WLAN-Strahlung, der wir mittlerweile alle im täglichen Leben ständig ausgesetzt sind, auf Amalgamfüllungen hat. Man stellte fest, dass derartig bestrahlte Amalgamfüllungen wesentlich mehr Quecksilber an den Speichel abgeben als nicht bestrahlte Zähne.
Gerne wird das Argument angeführt, dass bei einer Amalgam-Entfernung mehr giftige Gase frei werden als bei Belassen der Füllungen im Mund. Das trifft dann zu, wenn man Amalgamfüllungen ohne Schutzmaßnahmen entfernt. Und da man sich vor den täglich aus den Füllungen austretenden Gasen gar nicht schützen kann, eine Amalgamsanierung hingegen unter Schutzmaßnahmen stattfinden kann, scheint ein Ende mit „geschütztem“ Schrecken doch besser als ein Schrecken ohne Ende und ohne jeglichen Schutz.
Um sich vor dem quecksilberhaltigen Bohrstaub zu schützen, werden die betroffenen Zähne mit einem Gummituch (Kofferdam) abgedeckt, das das Amalgam abfängt, wenn es aus dem Zahn entfernt wird. Vor den Quecksilberdämpfen wird der Patient mit einer Nasenmaske geschützt, durch die er Sauerstoff erhält. So atmet er die Dämpfe gar nicht erst ein. Auch das zahnärztliche Personal trägt einen speziellen Mundschutz, der die Gase abhalten soll.
Sind alle Beteiligten bereit, wird das Amalgam mit langsam laufenden Fräsen unter Wasserkühlung zunächst mittig gespalten und dann in möglichst großen Fragmenten mechanisch entfernt. Amalgam wird im Zahn verkeilt und nicht eingeklebt, daher lässt es sich von den Zahnwänden in ganzen Stücken lösen. So erspart man sich auch unnötig langes Bohren, denn dabei entstehen die meisten Späne und Dämpfe.
Unter der Amalgamfüllung findet sich in der Regel eine Unterfüllung aus Zement, die zum Schutz des Zahnnervs vor dem Quecksilber dient. Sie wird ebenso wie eventuell vorhandene Karies entfernt, der Zahn wird dann mit einem anderen Füllungsmaterial gefüllt und wenn nötig später mit einer Teilkrone oder Krone stabilisiert.
Eine Ausleitungstherapie durch einen darauf spezialisierten Arzt oder Heilpraktiker kann begleitend stattfinden.
Für die Schutzmaßnahmen und für eine eventuelle Infusionstherapie zur Ausleitung kommen die Krankenkassen nicht auf. Allerdings zahlt die Kasse bei kariösen oder defekten Amalgamfüllungen den Betrag dazu, der für eine neue Amalgamfüllung anfallen würde. Kosten für Füllungsmaterialien, die über diesen Betrag hinaus gehen, müssen die Patienten selbst tragen.
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