Team jameda
„Wenn die Brust juckt, gibt es Schnee“ - wie treffsicher dieser Spruch das Wetter vorhersagt, bleibt offen. Welche körperlichen Veränderungen Juckreiz und Spannungsgefühl an der Brust anzeigen können, lesen Sie in diesem jameda Gesundheitsspecial.
Durch die Hormonumstellung während der Schwangerschaft verändert sich der Hautzustand. Viele Frauen bekommen durch den Östrogenanstieg eine strahlende, glatte Gesichtshaut. Anderen werdenden Müttern macht eine trockene, juckende Haut zu schaffen. Der Körper stellt sich auf das Ungeborene ein, lagert Wasser an, Bauch und Brüste wachsen und die Haut muss sich entsprechend dehnen. All das führt zu Spannungsgefühl und Juckreiz. Kälte und Hitze können das unangenehme Hautgefühl verstärken.
Hier helfen rückfettende Cremes und Lotionen, auch pflegende Körperöle, die in die nasse Haut einmassiert werden und sie geschmeidig machen. Cremes mit Panthenol, Hamamelis oder Zinkoxid wirken wundheilungsfördernd und beruhigend. Man verwendet milde Reinigungsprodukte und verzichtet auf lange heiße Bäder, da Wasser die Haut sehr austrocknet. Schwangere sollten viel trinken, um den veränderten Wasserhaushalt des Körpers und die Durchfeuchtung der Haut zu unterstützen.
Ist die weibliche Brust schon während der Schwangerschaft gewachsen, nimmt sie kurz nach der Geburt mit dem Milcheinschuss nochmals an Volumen zu. Viele Frauen klagen dann über spannende, juckende und schmerzende Haut. Beim Stillen des Babys werden die empfindlichen Brustwarzen arg strapaziert, einerseits durch den starken Saugreflex, andererseits durch das feuchte Milieu der austretenden Milch.
Das A und O ist hier die richtige Stilltechnik, bei der das Baby die Brustwarze mit weiten Teilen des Warzenvorhofs in den Mund nimmt. Das Baby liegt im richtigen Winkel zur Brust, so dass kein Zug auf die Haut entsteht. Ein Stillrhythmus mit Pausen von einigen Stunden ist für die Verdauung des Babys und zur Erholung der Mutter sehr wichtig.
Haben Mütter zu viel Milch, wie es oft zu Beginn der Stillzeit der Fall ist, sollten sie Milch abpumpen oder unter der Dusche ausstreichen, damit die Brust weniger prall ist. Die Stilleinlagen tauscht man regelmäßig aus, um Feuchtigkeit zu verhindern. Auch der Still-BH muss gut sitzen. Wunde Brustwarzen können mit Lanolin oder Cremes mit Kamille, Ringelblume oder Dexpanthenol eingecremt werden. Anfangs schützen Stillhütchen, so dass die wunde Haut abheilen kann. Blutende, infizierte Brustwarzen stellt man der Hebamme oder dem Gynäkologen vor.
Nicht nur die Veranlagung zu trockener Haut kann Juckreiz erzeugen. Auch im Zuge von (Haut-)Erkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte, Diabetes oder Schilddrüsenunterfunktion kommt es zu trockener Haut und juckendem Ausschlag.
Anzeichen für eine Intrahepatische Schwangerschaftscholestase ist eine juckende und sich gelb färbende Haut. Hier ist der Abfluss der Gallensäuren aus der Leber gestört, so dass sie sich in der Haut einlagern. Behandelt wird mit wasserlöslichen Gallensäuren in Tablettenform, die die fettlöslichen Anreicherungen ausschleusen.
Auch Hautpilz kann sich ansiedeln. Er breitet sich in warmen, feuchten Hautgebieten aus, z.B. in der Hautfalte unter der Brust oder beim vermehrten Schwitzen. Symptome sind dann rote, schuppende Flecken, die sich oft kreisförmig ausdehnen.
Zur Behandlung dienen Cremes und Lösungen mit antimykotischen Wirkstoffen. Präparate mit Zinkoxid trocknen feuchte Hautbereiche, so dass sich der Pilz weniger gut ausbreiten kann. Schwangere sollten sich bei (Haut-)Erkrankungen an den Gynäkologen wenden oder ihre Grunderkrankung auch in der Schwangerschaft vom Facharzt weiterbehandeln lassen.
Starkes Schwitzen und mechanische Belastung beim Sport können sowohl bei Damen als auch bei Herren zu irritierter und juckender Haut im Brustbereich führen. Typischerweise tritt das bei Langstreckenläufen auf, wenn die Oberbekleidung an den schweißnassen Brustwarzen scheuert. Die Haut wird wund, schmerzt und fängt irgendwann an zu bluten.
Um das zu verhindern, trägt man feingewebte, nahtfreie Sportfunktionswäsche aus Synthetik, die den Schweiß schnell nach außen ableitet. Bei Frauen muss der Sport-BH fest sitzen und darf auch bei Armbewegungen nicht lose über die Brustwarzen gleiten. Man kann die Brustwarzen vor dem Laufen mit Pflastern abkleben oder mit schützenden Salben wie Vaseline, Hirschtalg oder Melkfett eincremen.
Zur Behandlung von wundgescheuerten Brustwarzen eignen sich heilungsfördernde Cremes mit Panthenol, Kamille oder Hamamelis.
Während der zweiten Zyklushälfte sind viele Frauen im Zuge des prämenstruellen Syndroms (PMS) von körperlichen und seelischen Beschwerden betroffen, die auch während der Periode anhalten können. Zu den vielfältigen Symptomen gehören spannende und geschwollene Brüste, die sehr empfindlich sind.
Als Ursache für diese Mastodynie werden Verschiebungen im Hormon- und Elektrolythaushalt angenommen. An pflanzlichen Mitteln stehen Präparate mit Agnus Castus (Mönchspfeffer, Keuschlamm) zur Verfügung. Wirkstoffe wie Bromocriptin senken den Prolaktinspiegel. Sie können bei starken Brustschmerzen verschrieben werden.
Verschieben sich die Hormonspiegel in den Wechseljahren, wirkt sich das auch auf die weibliche Brust aus. Spannungsgefühl, empfindliche Brustwarzen, trockene Haut und Juckreiz sind mögliche Symptome. Durch Umbau des Gewebes kann es zu gutartigen Knötchen und Zysten kommen, die bei der regelmäßigen gynäkologischen Kontrolle untersucht werden sollten.
Um die Beschwerden zu lindern, sind kühlende Umschläge und Gele bei Spannungsgefühl und Überempfindlichkeit geeignet, reichhaltige Pflegeprodukte bei trockener Haut und gerbstoffhaltige Cremes gegen Juckreiz und Ausschlag. Pflanzliche Arzneimittel wie Traubensilberkerze, Mönchspfeffer, Rotklee, Rhapontikrhabarber und Soja können weitere Beschwerden in den Wechseljahren lindern.
Eine Brustdrüsenentzündung (Mastitis) tritt vor allem bei stillenden Frauen auf, sie kann aber auch Frauen jenseits des Wochenbettes und Männer ereilen. Ein Milchstau führt zu Überdehnung, feinen Rissen in den Milchgängen und Entzündungen. Siedeln sich zusätzlich Bakterien an, kommt es zu einer bakteriellen Mastitis. Die Brust spannt und schmerzt, ist gerötet und fühlt sich heiß an. Weitere Symptome sind Schüttelfrost, Fieber und Abgeschlagenheit. Behandelt wird mit einem Antibiotikum.
Bildet sich als Folge ein Abszess, ein durch Gewebeeinschmelzung entstandener, eitergefüllter Hohlraum, muss er chirurgisch geöffnet werden. Bei Männern kann sich eine weibliche Brust entwickeln. Als Ursache dafür kommen Hormonverschiebungen, Nebenwirkungen von Medikamenten, chronische Organerkrankungen und Übergewicht in Frage. Bei einer Mastitis sind dann auch Männer von Spannungsgefühl, Hautreizung und Schmerzen betroffen.
Neu auftretende gerötete, schuppende und nicht heilende Hautareale auf der Brust können ein Anzeichen für Brustkrebs sein, wie auch dellige Hautbereiche (Orangenhaut), Ziehen, Schmerzen und Schwellung der Brust. Regelmäßige Selbstuntersuchungen und Kontrollen beim Frauenarzt sind zur Früherkennung wichtig.
Während der Behandlung von Brustkrebs kann es durch Chemotherapie und Bestrahlung u. a. zu Hautrötung, Juckreiz und Brennen kommen. Hilfreich ist dann eine reizarme Hautpflege, die sanft reinigt, die Lipidbarriere aufbaut, Feuchtigkeit spendet und eventuell den Juckreiz durch Harnstoff mildert.
Nach einer Brustoperation, z.B. einer Vergrößerung, Verkleinerung oder Tumorentfernung, heilen die OP-Nähte über mehrere Wochen aus. Dabei können sie jucken, wenn sich im Zuge der Wundheilung neues Gewebe bildet und altes abtransportiert wird. Sind durch die OP Nerven irritiert, sind Gefühlsstörungen wie Juckreiz und Taubheit möglich. In den meisten Fällen verschwinden sie, wenn sich das Nervengewebe erholt hat.
Eine gestörte Wundheilung tritt vermehrt bei Diabetikern und Rauchern auf. Auch Infektionen der Wunde und eine zu große Spannung auf Narben durch zu frühe Belastung oder sehr große Implantate können dazu führen. Um Komplikationen nach einer Brust-OP zu vermeiden, muss die Patientin sich an die Nachsorge-Empfehlungen des Chirurgen halten.
Hautbereiche, die ständig jucken, gerötet-schuppig sind und nicht abheilen, sollten dem Arzt vorgestellt werden. Auch eine Brustdrüsenentzündung, die mit Rötung, Schwellung und Eiterbildung einhergeht, muss ärztlich untersucht werden. Wer durch PMS oder in den Wechseljahren regelmäßig unter Schmerzen der Brust leidet, sollte den Arzt um Rat fragen. Unbedingt sollte man alle Auffälligkeiten, die man bei der Selbstuntersuchung der Brust entdeckt, beim Frauenarzt abklären lassen.
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