Frühere Hochkulturen des heutigen Südamerika im ersten Jahrtausend nach Christus, Majas und Azteken, stellten ein bitteres kraftspendendes Getränk her, welches vor körperlichen Anstrengungen aber auch zur Verbesserung der sexuellen Potenz getrunken wurde. Es war eine Mischung aus Wasser, gemahlenen Früchten des Kakaobaumes, Vanille und Cayennepfeffer. Die Maja nannten es Chocol haa, die Azteken Xocolatl. Die Spanier brachten den Kakao und die Kenntnisse über dessen Verarbeitung nach Europa und Mitte des 16. Jh. wurde die „chocolate“ erstmals am spanischen Hof getrunken. Später fand die Schokolade in ganz Europa als Heilmittel Verwendung und war noch bis in das 19. Jahrhundert in Apotheken erhältlich.
Tatsächlich haben die Inhaltsstoffe des Kakaos in der Schokolade einen gesundheitsfördernden Effekt. Diese neuzeitliche Erkenntnis stammt aus der wissenschaftlichen Beobachtung einer „geschlossenen Gesellschaft“. Die Kuna-Indianer leben auf Inseln vor der Küste Panamas. Im Vergleich zu den auf dem Festland lebenden Verwandten haben die Insel-Kunas einen niedrigeren Blutdruck und so gut wie keine Herzinfarkte. Ein weiterer Unterschied besteht in dem Ernährungsverhalten der Insulaner. Sie trinken täglich etwa einen Liter eines hausgemachten, stark Kakao-haltigen Getränkes. Außer Wasser gibt es dort nichts anderes. Daran hat sich in den letzten 500 Jahren nichts gerändert, weil die Inseln aufgrund der sie umgebenden hohen Korallenriffe niemals von Eroberern erreicht wurden.
In Kakao-Bohnen finden sich die höchsten Konzentrationen an so genannten Flavonolen oder Flavonoiden. Dies ist eine Gruppe von pflanzlichen Stoffen zu der mehr als 8000 Verbindungen gehören. Sie sind im Pflanzenreich weit verbreitet. Der Flavonoid-Gehalt einzelner Pflanzen variiert jedoch sehr stark und ist auch abhängig von der Region in der die Pflanzen wachsen. Ein verhältnismäßig hoher Gehalt an Flavonoiden findet sich (in aufsteigender Konzentration) auch in Cranberries, Rotwein, schwarzem Tee und Äpfeln. In Bitterschokolade (mit 85 % Kakaogehalt) ist allerdings doppelt so viel enthalten, wie in Äpfeln.
Mehrere biologische Eigenschaften der Flavonoide wirken sich insgesamt günstig auf das Blutgefäßsystem aus. Am bedeutsamsten ist der Effekt auf die so genannten Gefäß-Endothelzellen. Hier werden vermehrt chemische Signalstoffe freigesetzt, die zu einer Erweiterung der Arterien und damit zu einer Senkung des Blutdruckes führen (vgl. „Erektile Dysfunktion - ein mögliches Warnzeichen für eine Gefäßerkrankung“ bei jameda). Darüber hinaus schützen Flavonoide die Blutgefäße vor den aggressiven Formen des Sauerstoffs (Radikale) - wirken also antioxidativ - und hemmen somit einen wesentlichen Vorgang der zur Gefäßverkalkung beiträgt.
Kakao (Schokolade) und Rotwein haben also etwas gemeinsam. Es wird noch darüber gestritten, ob für die gesundheitsfördernden Effekte des Rotweins nun die darin enthaltenen Flavonoide oder der Alkohol verantwortlich sind. Wahrscheinlich ist das abhängig von der Dosis (vgl. „Schützt Alkohol vor dem Herzinfarkt?“ bei jameda). Sowohl für Schokolade, als auch für den Rotwein gilt: Regelmäßig kleine Mengen davon schützen vor Herzinfarkt und Schlaganfall - große Mengen bewirken eher das Gegenteil. Der Name Bitterschokolade sagt schon alles: Flavonoide schmecken bitter. Um das auszugleichen wird den kommerziellen Kakao-Produkten Zucker zugesetzt - und das nicht zu knapp. Einhundert Gramm Schokolade enthalten 40-50 g Zucker. Eine Tafel Schokolade deckt ein Viertel des täglichen Energiebedarfs eines „Durchschnitts-Erwachsenen“! Übermäßiger Zuckergenuss wiederum fördert Herz- und Gefäßerkrankungen (vgl. „Fettleibigkeit, Diabetes und XXL-Getränkebecher“ bei jameda). Eine andere Möglichkeit Schokolade schmackhafter zu machen ist, den Anteil an Flavonoiden zu reduzieren, wie das bei allen Milchschokoladen der Fall ist. Weiße Schokolade enthält überhaupt keine Flavonoide mehr, sondern besteht nur noch aus Kakaobutter (Fett) und Zucker. Das bedeutet: Kein Schutzeffekt für die Gefäße.
Täglich 1 Gläschen guten Rotwein und zwei Stückchen Bitterschokolade. Die Herz-Kreislaufmediziner können - vorsichtig formuliert - ganz gut mit einer solchen Empfehlung leben. Voraussetzung ist allerdings ein gesundes Körpergewicht und regelmäßige sportliche Aktivität.
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