Team jameda
Gerostomatologie - ein schwieriges Wort, mit dem noch nicht einmal die digitale Enzyklopädie „Wikipedia’ etwas anfangen kann. „Alters-Zahnmedizin’ - das ist die direkte Übersetzung.
In den nächsten Jahren werden beide Begriffe immer häufiger zu hören sein. Denn die Zahl der alten, aber noch vitalen Menschen wird stark zunehmen. Darauf muss sich eine Zahnarztpraxis
in vielerlei Hinsicht einstellen - ob bei der Prävention, bei der Betreuung oder gar bei der Einrichtung.
Zahnärzte beobachten den zunehmenden Wunsch auch älterer Patienten nach „natürlich weißen und gepflegten Zähnen’. Das ist kein Wunder - schließlich fühlen sich Senioren heutzutage noch jung „und signalisieren mit einem gepflegten Gebiss: Ich bin vital, in mir stecken noch Lebenskraft und Freude auf kommende Zeiten.’
Ärzte beobachten den Markt - und räumen mit einigen Vorurteilen auf. Mehr als drei Viertel aller Senioren besitzen der Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS IV, 2005) des Deutschen Instituts der Zahnärzte zufolge noch mehr als die Hälfte der eigenen Zähne. Der genaue Schnitt beträgt 17,8 Zähne - er hat sich seit der Vorläuferstudie (DMS III, 1998) deutlich nach oben bewegt. Auch der vermeintlich rasante Abbau des Zahnhalteapparats in fortgeschrittenem Alter ist keine eigentliche Folge des „Alterns der Knochen’. „Der Abbau ist die Summe der Vorschädigungen oder negativen Einflüsse aus vorangegangenen Jahrzehnten.’ Anders gesagt: die Folgen jahrzehntelanger schlechter Gewohnheiten wie z.B. Rauchen, starker Kaffeekonsum oder schlechtes Putzen machen sich im Alter potenziert bemerkbar.
Auch dass das Alter eine erhöhte Kariesanfälligkeit mit sich bringe können Zahnärzte nicht bestätigen: Die DMS IV-Studie zeigt, dass knapp 42% der Kronenflächen eine Karies-Historie in der Altersgruppe der Senioren aufweisen. Dies ist ähnlich viel wie bei anderen Altersgruppen. Verändert haben sich, lediglich die auslösenden Faktoren - bei jüngeren sind es z.B. Süßwaren, bei älteren Patienten dagegen häufig Stoffwechselveränderungen durch z.B. Medikamenteneinnahme. Oder aber eine negative Veränderung der Zahnputztechnik.
Da sind wir beim zentralen Punkt, nämlich der Prävention. Ungepflegte oder schlecht gepflegte Zähne sind im höheren Alter - im Gegensatz zu den „jüngeren Jahrgängen’ - oftmals eine Folge mehrerer Faktoren: die manuellen Fähigkeiten lassen nach, was die Putztechnik verschlechtern kann. Die üblichen Kontrollen beim Zahnarzt entfallen aufgrund von Mobilitätseinschränkungen immer häufiger. Und natürlich erfordern Zähne, die durch jahrzehntelangen Gebrauch „abgeschliffen’ wirken und deren Farbe sich durch Sekundärdentin-Anlagerung ins gelbliche wandelt, besondere Aufmerksamkeit. Aber es braucht eben hierzu gerade NICHT den Bohrer.
In den Beratungsgesprächen weisen Zahnärzte auf ein umfassendes alters-zahnmedizinisches Präventionsprogramm hin:
Vor allem im Alter komme es immer mehr auf die Lebensumstände an, weswegen Zahnärzte sich Zeit nehmen für ein ausführliches Beratungsgespräch. Ziel ist es, einen Behandlungsplan zu erstellen, der nicht nur sinnvolle zahnmedizinische Maßnahmen, sondern auch die Ästhetik umfasst. Auch ältere Menschen haben heute mehr Verpflichtungen und Termine als früher. Diese zunehmende Mobilität der „Neuen Alten’ - sie gilt es ebenfalls zu berücksichtigen.
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