Artikel 28/10/2019

Nocebos & Psychische Einflüsse: Schmerz verstehen

Team jameda
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Die neue Schmerzbehandlung basiert auf den Erkenntnissen von Butler und Moseley.

Laut Ihrer Erkenntnisse wird Schmerz erst im Gehirn wahr genommen. Die Rezeptoren in den Geweben sind Warnmelder, die Impulse zum Gehirn senden. Erst dort wird entschieden, ob ein Schmerz registriert wird und wie stark. Neue Untersuchungen durch MRT zeigen, dass nicht immer ein Zusammenhang zwischen einer Gewebeschädigung und Schmerz bestehen muss. Degenerative Veränderungen an Gelenken und Sehnen wurden sehr oft auch bei Menschen gefunden, die aber schmerzfrei waren.

Das führte zur Erkenntnis, dass Schmerz multifaktorell ist. Gewebe, psychische Verfassung und Art der Wahrnehmung spielen zusammen.

Was sind Nocebos?

Ganz wichtig in diesem Zusammenhang sind Nocebos. Das Gegenteil des Placeboeffektes.
Fatale Aussagen von Therapeuten und Ärzten wie ’ Bei ihnen ist ja alles kaputt’, ‘Das ist chronisch’ oder ‘Das liegt eben am Alter’ führen zusammen mit gemachten Erfahrungen und Erinnerungen wie jemand in der Familie hatte das auch, zu sogenannten ‘Neurotags’. Verknüpfungen im Gehirn, die man als eine Art Schmerzgedächtnis oder Erwartung bezeichnen kann.

Das Gute ist: Diese Nocebos und Neurotags sind wieder löschbar. Eine erste wichtige Maßnahme ist die Aufklärung für sie als Patient. Wie z.B. Arthrose ist eine altersnormale Erscheinung wie graue Haare. Erst mal nicht mehr und findet sich ab den 30 Lebensjahr mehr oder weniger bei jedem.

Schmerzhaft muss sie ebenso wenig sein wie viele degenerative Wirbelsäulenveränderungen, die Bandscheibe heilt bei richtiger Therapie aus.

Weitere Therapieschritte sind aktive Übungen die wieder vertrauen in die schmerzende Struktur geben.

Das Psycho-Sozial Modell berücksichtigt emotionale Faktoren

Die schon lange bekannte Spiegeltherapie kommt modifiziert zum Einsatz, ebenso Feedback über Kamera und Tablet, wobei die schmerzende Struktur vom Übenden optisch kontrolliert werden kann. Apps des „Neuro orthopedic Institutes Australia“ bieten Übungen zur z.B. links rechts Unterscheidung des betroffenen Gebietes um das Schmerzempfinden im Gehirn zu beeinflussen.

Also ein wirksames Mittel, schmerzhafte Bewegungseinschränkungen zu behandeln, hat sich auch die Visualisierung herausgestellt. Im Spitzensport wird es schon lange zur Leistungsoptimierung eingesetzt. Sie bietet sie auch hier eine wirksame Therapieform.

Auch Interessant- wussten Sie, dass Muskeln nicht verkürzen? Sehnen und Bänder ja, aber ein Muskel erhält seine Spannung vom Gehirn.

Auch eine Rolle bei der Schmerzwahrnehmung hat der Sympathikus, unser Kampf und Flucht Teil des vegeativen Nervensystems. Soziales Umfeld, Emotionen und Schlaf beeinflussen den Sympathikus.

Den Schlaf zu verbessern ist ein profundes Mittel der Schmerztherapie. Eine Möglichkeit diesen lokal zu beeinflussen bietet die Sympathikustherapie, zwar nicht evidenzbasiert, aber eine häufig gute Möglichkeit den Sympathikus im Schmerzgebiet dauerhaft zu dämpfen.

Abschließend ist es für den Betroffenen wichtig, informiert zu sein, wenn organisch keine schweren Defekete vorliegen, dass er seinem Körper vertrauen und ihn benutzen darf. Unnötige Nocebos und Neurotags sollte man vermeiden.

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