Team jameda
Das Wissen über die Möglichkeiten, tatsächlich vom Geistigen in das Körperliche hineinzuwirken, findet zunehmend Beachtung von der akademischen Forschung, obwohl das Wissen darüber natürlich bereits viel älter ist und in vielen großen und alten Kulturen - meist von Heilern und Priestern - angewandt wurde. So existieren etwa 6000 Jahre alte ägyptische Schriften, in denen das Verfahren des so genannten Tempelschlafes beschrieben wird und zu unserer Verblüffung finden sich dort sehr viele Ähnlichkeiten zur heutigen Heilhypnose. Natürlich - auch vor langer Zeit galten bereits die gleichen suggestiven und geistigen Gesetze wie auch heute noch. Die Hypnose ist somit keine Erfindung der Neuzeit; nur die Namen und Bezeichnungen sowie die verschiedenartige Anwendung dieser Gesetze in den Verfahren wechselten.
Dieses alte Wissen führt aber seit einiger Zeit dazu, bestimmte professionelle Verfahren heute wieder anzuwenden, welche diesen erkannten Gesetzen auch entsprechen: das Instrument der (Heil-)Hypnose, das man nicht nur in der klinischen Psychologie, sondern auch zunehmend in der Medizin einsetzt. Eigentlich: wieder einsetzt. Denn: Die hypnotische Anästhesie war bis zur Erfindung des Chloroforms das Mittel der Wahl, mit ihrer Hilfe wurden damals bereits größere Operationen beispielsweise in englischen Kliniken im Indien des 19. Jahrhunderts durchgeführt. Mit der modernen Anästhesie geriet die Hypnose dann jedoch fast vollkommen in Vergessenheit. Bis vor zehn Jahren zuckten viele Mediziner bei diesem Thema noch oft genug mit den Schultern.
Für die Wirksamkeit der Hypnose ist die Befähigung und Ausbildung des Therapeuten ausschlaggebend. Dann stehen je nach Situation und Mensch verschiedene Methoden von der klassischen wie auch der klinischen Hypnose zur Verfügung.
Ein oft verwendetes Element sind vom Therapeuten ruhige und konzentriert gesprochene, wiederholte Aufforderungen, so genannte Suggestionen. Verbunden mit einer vertrauensvollen Atmosphäre, in der sich der Patient auch wohlfühlt und sich (meistens liegend) hingeben kann und will, kommt er unweigerlich in einen Zustand der hypnotischen Entspannung, einer Art Trance. In diesem Zustand, den man im hirnstrommessenden Elektroenzephalogramm (EEG) als Theta- oder Deltazustand auch graphisch sichtbar machen kann, lässt sich die Schmerzfreiheit sehr gut einsuggerieren und wird vom Patienten auch als solche erfahren. „Der Schmerz wird immer leichter und leichter, immer kleiner, er geht schon weiter weg, ich spüre ihn schon kaum mehr, wie Flaum in der Luft wird er davongetragen?“ Interessant dabei ist, dass diese tiefenwirksame Suggestion bei Bedarf auch über die eigentliche Hypnosesitzung wirksam bleiben kann. Eine beispielhafte Aussage des Patienten ist dann: „Ich spüre noch etwas, aber es fühlt sich ganz weit weg an.“ Eine längere Anästhesie oder Teilanästhesie wird somit möglich.
Verdeutlichen lässt sich die Möglichkeiten der Hypnose anhand vieler aktueller Beispiele. So sei hier verwiesen auf die wachsende Zahl von Operationen unter hypnotischer Analgesie oder Anästhesie, die an unter (momentaner) Hypnose stehenden und in einem Drittel der Fälle ausschließlich damit anästhesierten Patienten auch komplizierte, stundenlange Operationen durchführen. Sogar Operationen am offenen Herzen werden seit einiger Zeit und in bestimmten Fällen durchgeführt, die dann fast immer durch mehrere hochbefähigte Hypnotiseure eingeleitet und gehalten werden. Man kann sich vorstellen, was geschehen würde, wenn diese Anästhesie auch nur einmal nicht wirklich funktionieren würde oder von der Gutgläubigkeit der Patienten abhinge.
Die Hypnose stellt also schon bei der Schmerzfreimachung ein sehr wirkungsvolles und zugleich weitgehend nebenwirkungsfreies Verfahren dar. Dies ist für sich genommen schon bemerkenswert, selbst wenn Analgetika nicht immer ganz weggelassen werden können. Noch viel bedeutender ist die Harmonisierung und Regeneration des gesamten Nervensystems - nicht nur im Hinblick auf das Schmerzgedächtnis. Selbstverständlich gibt es die Möglichkeit für Interessierte, tiefe Entspannung z.B. durch Selbsthypnose auch an sich selbst zu erfahren, dann meist in leichterer Form, z.B. beim Autogenen Training. Dies lässt sich relativ leicht erlernen, sodass der Teilnehmer dieses Entspannungsverfahren für sich selbst und ohne fremde Hilfe weiter und mit Erfolg anwenden kann.
Bei richtiger Anwendung ist zu beobachten, dass sich angst- und stressbedingte Symptome der Teilnehmer (z.B. Schlafstörungen, Magen- und Darmprobleme, Störungen von Organfunktionen) wesentlich bessern oder ganz verschwinden. Und das selbst wenn noch nicht explizit therapeutisch darauf eingegangen wird, also bereits durch den reinen, wiederholten und regelmäßigen Vorgang der tiefen Entspannung. Eine professionelle therapeutische Hypnose - die Heilhypnose - dient darüber hinaus selbst in der Schmerztherapie nicht nur der Behandlung von Schmerzen, sondern dem ganzen Menschen. Hierzu zeigen uns Studien wie auch Erfahrungswerte, dass der Mensch auch auf Zellebene in sehr hohem Maße über hochdynamisch regulierende Selbstheilungskräfte verfügt wie wir sie auch von unserem Körper z.B. bei der Wundheilung kennen. So stimmt man seit einiger Zeit auch wissenschaftlich weitgehend darin überein, dass Selbstheilungspotenziale durch bestimmte Vorgänge mithilfe der Hypnose erschlossen und gefördert, ja überhaupt aktiviert werden können. Im Ergebnis lassen sich in der Schmerztherapie entsprechende positive körperliche Auswirkungen feststellen, wenn neben dem „Verlernen“ des Schmerzes und somit der Löschung des Schmerzgedächtnisses vor allem die neuronale Überreizung objektiv abgebaut werden konnte. Auf diese Weise leitet man auch umfassendere Regenerations- und Gesundungsprozesse ein, welche die nervliche Funktion und Substanz, also das „Nervenkostüm“ des Betreffenden deutlich harmonisieren, stabilisieren und kräftigen. Wenn sich somit auch noch die Stressresistenz erhöhen lässt, stellt das - nach allem, was wir über die Wirkungen von Stress bereits wissen - in unserer heutigen Welt sicher eine wichtige Grundlage für eine fortdauernde Gesundheit.
Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.
Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.