Artikel 27/08/2016

Chronische Schlafstörungen, ungeahnte Testosteronkiller und Ursachen für Burnout

Team jameda
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Schlafstörungen, medizinisch als Insomnie bezeichnet, hat jeder Mal – diese gehören zur Normalität. Längerfristigen Schlafstörungen, die durchaus auch relativ unbewusst verlaufen können, führen jedoch häufig zu weitreichenden Schädigungen des Organismus. Berufe mit nächtlichen Schichtdiensten sind immer mit einem höheren Anteil von chronischen Erkrankungen sowie von Demotivation begleitet.

Wie wirkt sich Dauerstress auf den Testosteron-Spiegel aus?

Piloten, Flugbegleiter, Taxifahrer sowie Nachtschwestern im Krankenhaus oder auch schwerpunktmäßige Nachtarbeiter wie z.B. Geburtshelfer, die nachts über unser Wohlbefinden wachen und in Notsituationen zur Stelle sein müssen, haben einen deutlich höheren Regenerationsbedarf, um ihren Organismus gesund zu erhalten.

Dies ist allgemein bekannt - ausreichende Gegenmaßnahmen erfolgen dennoch häufig aufgrund der gegenläufigen Rhythmen des sozialen Netzes nicht. Andrologen fällt daher oftmals bei entsprechen Analysen auf, dass organisch völlig gesunde Männer überraschend krankhaft erniedrigte Testosteron-Spiegel haben - das Dauerstress krank macht, ist jedoch nichts neu!

Gerade bei lang anhaltendem hohem Stresspegel durch Stresshormone wie Adrenalin und Cortison kommt die normale Testosteronproduktion jedoch ins Stocken. Antriebslosigkeit, Demotivation, Leistungsdefizite bis hin zum Burnout sind die Folgen.

Behandlung von Testosteronmangel

Hausarztbesuche, übliche Gesundheitsuntersuchungen sowie Labor-Checks und Ultraschall-Screenings ergeben jedoch meist dasselbe Ergebnis: Sie sind organisch gesund!

Vitaminkuren sowie Aufbaumittel haben aber oftmals nur eine kurzfristige Placebo-Wirkung. Häufig landen die scheinbar gesunden Männer dann beim Seelenarzt – oftmals erfolgt deswegen die Verordnung von Antidepressiva. Gerade diese Medikamente führen jedoch nur dazu, dass das eigene Unwohlsein und die Demotivation ‘gelassener’ ertragen wird - die eigentliche Ursache, der Testosteronmangel, wird aber durch die entsprechenden Nebenwirkungen der Medikamente verstärkt.

Testosteron – Was ist das?

Mit Testosteron assoziiert der Laie Potenz, Erektion, Libido sowie Aggression -
das andere Wirkungen des Sexualhormons für die Funktionsfähigkeit des Organismus genauso wichtig sind, ist jedoch weitgehend unbekannt.

Stoffwechsel, Blutbildung, Muskelkraft sowie Leistungsfähigkeit und Vitalität sind Ausdruck eines gesunden Sexualhormon-Stoffwechsels.

Ein chronischer Mangel führt im ausgeprägten Endzustand zur Blutarmut, Verlust von Substanz mit Muskel- und Knochenabbau, Depressionen sowie vorzeitiger Alterung. Nebenbei werden auch bei der Frau durch die Produktion in Ovarien und Nebennieren Testosteron und testosteronähnliche Hormone gebildet, die der Organismus benötigt.

Wie wirkt sich Schlafmangel auf den Testosteron-Spiegel aus?

Überraschend ist, dass auch chronischer Schlafmangel ein Testosteron-Killer ersten Grades ist.

Die Schlafmedizin ist eine ganz junge Fachrichtung, die vielen unbekannt ist und mit Argwohn betrachtet wird. Denn unser Schlaf ist etwas sehr Persönliches, Intimes und uns selber auch Geheimnisvolles, das man nicht unbedingt spontan für Andere offenbaren möchte.

Der menschliche Schlafzyklus

Unser Schlaf läuft in regelrechten Zyklen ab, die sich 4-5 Mal in einer normalen Schlafdauer von 7-8 Stunden wiederholen.

Diese Zyklen bestehen aus einer uns am nächsten Morgen nicht mehr erinnerlichen ‘Wachphase’, anschließend fallen wir in immer tiefere Schlafphasen - unsere Körpertemperatur und unser Blutdruck sinken, das Herz schlägt langsamer, die Ableitung der Hirnströme zeigt deutliche ruhigere Ausschläge an, dann kommt es zu einer wieder sehr intensiven Aktivität des Gehirns mit starken unregelmäßigen Ausschlägen.

Unser Körper gerät in dieser Phase nahezu in Rage, unsere Augen rollen wild hin und her, vermutlich durchrasen wilde Träume unser Unbewusstsein, bis wir plötzlich im nächsten Schlafzyklus von neuem anfangen. Bei längerem Verlauf leidet unser Organismus - ob durch Schnarchen, durch Atemaussetzer, durch zu kurzen Schlaf oder auch durch unterschwellige Schmerzen bzw. andere Umwelteinflüsse. Es kommt hier immer wieder zum Testosteron-Mangel bis hin zum sogenannten Kastrations-Niveau.

Fazit

Die Aufgabe des Andrologen, aber primär auch des Hausarztes, des Internisten sowie des Neurologen sollte es sein, bei den entsprechenden Symptomen nach dem Sexualhormon-Spiegel zu schauen.

Die Untersuchung beinhaltet aber einen differenzierteren Blick als nur die landläufige Bestimmung des Gesamt-Testosterons - die Analyse der Steuerungshormone aus dem Gehirn ist hierbei genauso wichtig wie die Bestimmung des 'freien Androgen-Indexes“, ebenso wie eine allerdings zum Teil sehr zeitaufwendige Aufnahme der Gesamtanamnese des Patienten.

Die Mühe lohnt sich schlussendlich für den Patienten - ein starkes Argument für die sprechende Medizin, die in der Leistungshonorierung für die ‘Nicht-Psychiater’ immer noch mehr als stiefmütterlich behandelt wird. Darüber hinaus sollte sich der Patient jedoch auch im Klaren sein und von der gesetzgeberisch vorgegebenen ‘Schnellmedizin’ keine Wunder erwarten.

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