Die Schilddrüse ist eine wichtige Hormondrüse und liegt am Hals unterhalb des Kehlkopfes. Sie speichert Jod und bildet das für den Energiestoffwechsel wichtige Schilddrüsenhormon Thyroxin.
Was ist eine Unterfunktion (Hypothyreose)?
Von einer Unterfunktion spricht man, wenn die Schilldrüse nicht mehr ausreichend Hormone produziert. Die Symptome sind Übergewicht, Haarausfall, Schwellungen, geistige und körperliche Verlangsamung bis hin zur Demenz. Die Diagnose wird durch eine Blutuntersuchung der Schilddrüsenhormone und des TSH (Thyroid Stimmulierendes Hormon) bestätigt.
Woran erkennt man eine Überfunktion (Hyperthyreose)?
Bei der Überfunktion produziert die Schilddrüse unkontrolliert zu viele Hormone. Gewichtsverlust, Nervosität, Herzrasen und -stolpern, übermäßiges Schwitzen, Schlafstörungen, Zittern, Durchfall und eine Vergrößerung des Augapfels sind die häufigsten Zeichen. Die Diagnose wird auch hier durch eine Blutuntersuchung gestellt.
Was ist eigentlich ein Kropf?
Eine dauerhafte Verrgrößerung der Schilddrüse nennt man Kropf oder Struma. Früher war Jodmangel in der Ernährung die häufigste Ursache für einen Kropf in Zentral-Europa. Ein Kropf konnte damals zum Teil erhebliche Ausmaße annehmen. Mit der systemischen Jod-Anreicherung des Speisesalzes ist diese Form von Schilddrüsenvergrößerung deutlich zurückgegangen. Als Kropf oder Schilddrüsenvergrößerung werden aber auch noch eine ganze Reihe von anderen Schilddrüsenerkrankungen bezeichnet: Die Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis), kalte und warme Knoten, Schilddrüsen-Tumore und viele mehr.
Worum geht es bei einer Schilddrüsenentzündung?
Es gibt verschiedene akute und chronische Formen der Schilddrüsenentzündung. Die häufigste ist die Hashimoto-Thyreoiditis. Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Autoimmunerkrankung, das heißt es werden scheinbar spontan Antikörper gegen das Schilddrüsengewebe gebildet, die langsam aber sicher das Gewebe zerstören. Meist verläuft eine Hashimoto-Thyreoiditis ohne dramatische Symptome und bleibt manchmal sogar völlig unbemerkt. In vielen Fällen kommt es zu einer vorübergehenden diskreten Schwellung und Vergrößerung der Schilddrüse. Mit fortschreitender Zerstörung des Schilddrüsengewebes treten zunehmend Symptome der Schilddrüsenunterfunktion auf. Die Diagnose wird in der Regel erst bei einer Blutuntersuchung gestellt. Die Behandlung erfolgt durch Gabe von Schilddrüsenhormonen, um die Symptome der Unterfunktion zu bekämpfen. Eine Operation ist nur in den seltensten Fällen erforderlich.
Welche Bedeutung haben Knoten in der Schilddrüse?
Bei fast allen Erkrankungen der Schilddrüse können sogenannte Knoten entstehen. Die Ursachen reichen von der einfachen Jodmangelstruma über Schilddrüsenentzündungen bis hin zu Schilddrüsenkrebs. Sie lassen sich meist deutlich als Verhärtungen tasten und sind vor allem im Ultraschall gut vom normalen Schilddrüsengewebe abgrenzbar.
Knoten können völlig harmlose Rückbildungserscheinungen einer vorher vergrößerten Schilddrüse, einfache Zysten, aber auch gut- oder sogar bösartige Tumore sein. Daher ist es wichtig, diese Knoten näher abzuklären.
Was sind ‘kalte’ oder ‘warme’ Knoten?
Von einem kalten Knoten spricht man, wenn der Knoten in der Szintigraphie keine Hormonaktivität zeigt. Ein warmer Knoten weist dahingegen eine übermäßige, unkontrollierte Hormonproduktion auf. Das führt meist zu einer deutlichen Überfunktion mit den oben beschriebenen Symptomen.
Welche Untersuchungen sind notwendig?
An erster Stelle steht das Abtasten der Schilddrüse durch den Arzt. Hierbei lassen sich Knoten, Unregelmäßigkeiten und Vergrößerungen feststellen.
Einen großen Stellenwert nimmt die Sonographie ein. Hiermit werden Knoten und Zysten genau dargestellt und ausgemessen. Sie können regelmäßig kontrolliert werden und etwaige Veränderungen oder eine Größenzunahme nachgewiesen werden.
Die Szintigraphie hilft bei der funktionellen Einstufung von Knoten. Die Aufnahme von radioaktiv markiertem Jod wird bildlich dargestellt. Damit lassen sich die Knoten in ‘kalte’ (nicht speichernde) oder ‘warme’ (jodspeichernde) Areale einstufen.
Laboruntersuchungen beinhalten die Bestimmung der Schilddrüsenhormone (T3 und T4), des TSH und einer Vielzahl von Antikörpern und Globulinen, die Aufschluss über Funktion und Art der Erkrankung liefern können.
Eine Punktion der Schilddrüsenknoten zur Gewinnung von Zellmaterial zur zytologischen Beurteilung sehe ich eher als sehr kritisch und verwende sie nur selten. Die Ergebnisse sind sehr unzuverlässig und haben nur eine wirkliche Bedeutung, wenn degfinitiv ein bösartiger Tumor nachgewiesen werden kann. Bei einem tumornegativen Ergebnis ist ein Tumor aber keineswegs ausgeschlossen und die Klärung erfolgt über die ohnehin notwendige operative Entfernung des Knotens. Außerdem führt eine Punktion nicht selten zu einer schmerzhaften Blutung in der Schilddrüse, die eine geplante Operation durchaus beeinträchtigen kann.
Kernspinn (MRT) und Computertomographie (CT) werden gelegentlich als ergänzende bildgebende Verfahren eingesetzt.
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