Artikel 08/10/2016

Können sich meine Zähne nach der Zahnspangen-Behandlung wieder verschieben?

Dr. med. dent. Caroline Wessel Zahnarzt
Dr. med. dent. Caroline Wessel
Zahnarzt
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Nach einer kieferorthopädischen Behandlung ist es besonders wichtig, die Zähne in ihrer entsprechenden Position zu halten und zu fixieren. Häufig stellen sich Patienten die Frage, wie lange eine solche Haltemaßnahme dauern kann. Hierzu muss man die biologischen Abläufe im Zahnsystem kennen und sich darüber im Klaren sein, dass sich der Organismus und somit auch die Zähne ein Leben lang verändern können.

Die Frage nach der notwendigen Haltezeit ist somit beantwortet. Das Maß der Rückstellungstendenz (Rezidiv) hängt jedoch auch von dem jeweiligen Ausgangsbefund ab. Je ausgeprägter eine Fehlstellung zu Beginn der Behandlung ist, desto höher ist auch die Rückstellungstendenz.

Unter einem Rezidiv versteht man die Rückstellung nach Abschluss oder Beendigung einer kieferorthopädischen Behandlung in die ursprüngliche Zahnfehlstellung. In der Regel wandern die Zähne jedoch nicht in dieselbe Position wie vor der Behandlung zurück.

Ursachen schiefer Zähne

Rezidive können durch

  • noch vorhandenes Wachstum des Patienten
  • Wanderung der Zähne nach vorne
  • muskuläre Funktionen und Dysfunktionen
  • Durchbruch von Weisheitszähnen
  • Rückstellungstendenz der elastischen Fasern des Zahnhalteapparates
  • instabile Verzahnung des Gebisses (ungenügende Abstützung der Zähne)

entstehen.

Einen hohen Einfluss auf die Stärke des Rezidivs stellen Wachstum und muskuläre Fehlfunktionen dar. So kann selbst ein perfektes Gebiss durch minimale Kräfte verändert werden.

Wurden starke transversale Veränderungen vorgenommen oder Zähne ausgiebig ausgedreht bzw. im Zahnhalteapparat bewegt, so ist eine Rückstellung wahrscheinlicher. Der gesamte Zahnhalteapparat, die Muskulatur und die Kiefer zueinander müssen sich jedoch auch an die umgestellte Form nach kieferorthopädischer Behandlung adaptieren.

Behandlung

Um ein Rezidiv zu vermeiden, ist die genaue Planung und Durchführung der kieferorthopädischen Behandlung notwendig. Ziel ist es, eine exakte Ausformung der Kiefer und eine genaue Verzahnung zu erreichen, um das Ergebnis langfristig zu sichern. Die Behandlungsmethode und die Geräte ergeben sich aus dem Befund. Es können zur Sicherung des Ergebnisses entweder festsitzende Retainer oder herausnehmbare Geräte (z.B. lose Zahnklammern oder Schienen) für diesen Zweck genutzt werden.

Werden herausnehmbare Geräte oder Schienen verwendet, setzte der Patient diese in der Regel nachts ein. Sie werden in ausschleichender Form jede Nacht für einen bestimmten Zeitraum getragen.

Wird eine erhöhte Spannung beim Einsetzen der Geräte bemerkt, ist dies der Hinweis, dass bereits eine Rückstellung der Zähne stattfindet. Hier wird empfohlen, die Apparaturen jede Nacht zu tragen. Werden die Geräte jedoch eine Zeit lang nicht getragen, so findet relativ schnell eine Wanderung der Zähne statt. Oftmals passen die Geräte dann bei erneutem Einsetzen nicht mehr und die Zähne müssen vor wiederholter Retention wieder in die Position durch eine weitere kieferorthopädische Behandlung zurückbewegt werden.

Festsitzende Retainer

Sehr viel präziser und unabhängiger von Ausfallzeiten sind festsitzende Retainer (von innen auf die Frontzähne geklebte Drähte), die dauerhaft im Mund bleiben und auch gut zu reinigen sind. Bei dieser Behandlungsmethode wird das Risiko einer Rückstellung vermieden.

Der Draht muss aber im einwandfreien Zustand sein, um die Zähne halten zu können, da ein Defekt an einzelnen Stellen zu lokalisierten Veränderungen führen kann. Die Pflege eines Retainers erfolgt mit Zahnseide und zur präzisen Reinigung wird der Gebrauch einer elektrischen Zahnbürste empfohlen.

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