Als Scheidenstraffung wird die Behandlung zur Verengung der Scheide bezeichnet. Der Begriff wird nicht einheitlich definiert. Als Synonym werden auch die Begriffe der Scheidenverjüngung oder Vaginalstraffung bzw. Vaginalverjüngung benutzt. Im englischen Sprachraum werden auch die Begriffe der Vaginal Rejuvenation oder Vaginoplastik benutzt. Das gemeinsame Ziel aller Methoden besteht darin, dass die Scheide der Patientin durch den Arzt verengt wird.
Der Hauptgrund ist oftmals ein subjektives Weitegefühl der Patientin in der Scheide. Viele Patientinnen beklagen, dass sie ihren Partner beim Geschlechtsverkehr nicht mehr richtig spüren. Damit einher geht regelmäßig ein vermindertes Lustempfinden. Auch berichten viele Patientinnen, dass ihr Partner beim Geschlechtsverkehr weniger spüre.
Hier ist jedoch eindringlich darauf hinzuweisen, dass eine Patientin sich niemals allein wegen des Wunsches bzw. Drängens des Partners einer Scheidenverengung unterziehen sollte. Vielmehr muss immer das eigene körperliche Empfinden bzw. die eigene Zufriedenheit mit der Sexualität ausschlaggebend sein.
Grundsätzlich besitzt jede Patientin eine individuelle Anatomie. Daneben gibt es aber auch weitere Gründe, wie etwa
Dies bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass ein krankhafter Zustand vorliegt. Entscheidend ist bei all diesen Faktoren vielmehr stets, ob die Patientin sich durch ihren individuellen Zustand subjektiv beeinträchtigt fühlt oder nicht.
Das sexuelle Lustempfinden der Frau hängt von zahlreichen Faktoren ab und wird keinesfalls ausschließlich durch die Weite der Scheide bestimmt. Natürlich spielt auch die Anatomie des Partners eine Rolle bei der Stimulation der Patientin beim Geschlechtsverkehr.
Genauso wie bei der Erektion des Mannes wird auch die Vagina der Frau bei sexueller Erregung stärker durchblutet, was insbesondere den vorderen Anteil der Vagina betrifft. Dort schwellen die Blutgefäße vermehrt an, was auch zur erhöhten Empfindlichkeit der Nerven führt.
In der Fachliteratur wird von der sogenannten „orgastischen Manschette“ im vorderen Vaginaldrittel gesprochen, die beim Geschlechtsverkehr den Penis umschließt und somit Frau und Mann gleichermaßen stimuliert. Sofern hier durch die oben benannten Gründe die Scheidenenge nachgelassen hat, kann dies auch zu einem verminderten Lustempfinden für die Patientin und ihren Partner führen.
Bei dem Eingriff wird im vorderen Scheidendrittel das unter der Vaginalhaut befindliche Binde- und Muskelgewebe operativ verengt und dadurch der Beckenboden in diesem Bereich gestrafft. Je nach Befund wird auch überschüssige Vaginalhaut entfernt. Von außen sind in der Regel keine Narben sichtbar, da die Schnittführung im inneren Bereich der Scheide erfolgt.
Am Ende der Operation ist das vordere Scheidendrittel bis maximal zur Hälfte der Scheidenlänge verengt worden. Aus anatomischer Sicht befinden sich die meisten Nervenendigungen, die im Scheidenbereich für die sexuelle Erregbarkeit der Frau sorgen, im vorderen Vaginaldrittel. Daher ist es gerade das Ziel der Operation, in diesem Bereich eine Verengung zu erzielen. Auf diese Weise werden diese Nerven nach dem Eingriff beim Geschlechtsverkehr durch Reibung besser stimuliert.
Die Scheidenstraffung wird als ambulante Operation durchgeführt. Die Patientin muss somit nicht in einer Klinik übernachten und kann vielmehr ca. zwei Stunden nach dem Eingriff wieder nach Hause gehen.
Grundsätzlich braucht eine Wunde ungefähr sechs Wochen zum Verheilen, wobei die ersten Wochen am relevantesten für den Erfolg der Operation sind. Für diesen Zeitraum sollten also stärkere Belastungen im Wundbereich vermieden werden. Insbesondere sollte nach der Operation für sechs Wochen auf Geschlechtsverkehr und Sport im Beckenbereich verzichtet werden.
Auch Fahrradfahren sollte für diesen Zeitraum unterlassen werden. Beim Gang zur Toilette muss nichts Besonderes beachtet werden, vor allem kann auch die Wunde nicht durch zu starkes Pressen beim Stuhlgang wieder aufreißen, eine Frage, die viele Patientinnen beschäftigt. Die bei der Operation verwendeten Fäden lösen sich von alleine auf und brauchen nicht gezogen werden.
Bei ordnungsgemäßer Durchführung der Operation bestehen praktisch keine größeren Risiken. In diesem Zusammenhang gibt es allgemeine, einer jeden Operation anhaftende Risiken – etwa einer allergischen Reaktion auf Medikamente, Hämatombildung, Wundinfektionen, Thrombosen etc. Darüber hinaus können im Beckenboden für ein paar Tage als eingriffsspezifische Operationsfolgen anfängliche Schmerzen wie bei einem Muskelkater auftreten. Sie sind jedoch mit den üblichen, frei verkäuflichen Schmerzmitteln gut zu therapieren.
Einige Patientinnen weisen für kurze Zeit nach der Operation etwas Ausfluss auf, welcher von der Wunde in der Scheide herrührt und nicht durch eine Infektion bedingt ist.
Im Wesentlichen kommen zwei Behandlungsalternativen in Frage: zum einen die Behandlung mit einem Vaginallaser und zum anderen die Unterspritzung der Vaginalhaut mit Eigenfett oder künstlichen Füllmaterialien.
Der Vaginallaser wird in die Scheide eingeführt und gibt CO2-Laser ab, wodurch die Kollagenbildung und Durchblutung in der Scheide angeregt wird. In der Regel sind drei Behandlungen im Abstand von jeweils vier bis sechs Wochen erforderlich. Eine direkte Verengung der Scheide wird damit in der Regel aber nicht erzielt. Vielmehr eignet sich diese Therapie gut zur Behandlung von Beschwerden nach den Wechseljahren, wie etwa häufigen Entzündungen und Scheidentrockenheit. Auch sind oftmals jährliche ‘Auffrischungstherapien’ erforderlich.
Die Unterspritzung der Vaginalhaut mit Eigengewebe, also Fett, führt oft nicht zu befriedigenden Ergebnissen, da das Fettgewebe sehr weich ist und die von der Patientin gerade unter dem Gesichtspunkt der sexuellen Erregung gewünschte Straffheit der Scheide in der Regel so nicht erzielt werden kann. Gleiches gilt für die Unterspritzung mit künstlichen Füllmaterialien, wie etwa Hyaluronsäure. Bei dieser Methode ist zusätzlich zu beachten, dass Hyaluronsäure vom Körper abgebaut wird und daher ein regelmäßiges Nachspritzen erforderlich ist.
Dauerhafte Ergebnisse lassen sich daher praktisch nur durch die operative Scheidenstraffung bzw. -verengung erreichen.
Im Gegensatz zu den vorgenannten Alternativmethoden führt die operative Scheidenstraffung zu einer dauerhaften Verengung der Vagina. Dadurch berichten viele Patientinnen über ein verbessertes Empfinden beim Geschlechtsverkehr, insbesondere spüren sie ihren Partner besser, der natürlich dadurch auch ein verbessertes Sexualerleben haben kann.
Durch die erhöhte Reibung in der Scheide werden vor allem bei der Patientin die für die sexuelle Erregung so wichtigen Nerven im vorderen Vaginaldrittel stärker durch den Penis stimuliert. Außerdem gelingt es der Patientin dadurch oftmals, leichter zum Höhepunkt zu kommen. Auch wird durch das engere Anliegen der Vaginalhaut am Penis oftmals der sogenannte G-Punkt der Patientin stärker erregt, was der Frau einen zusätzlichen Lustgewinn bringen kann.
Selbstverständlich kann man nach der Operation noch schwanger werden und Kinder gebären. Hinsichtlich der nunmehr verengten Scheide ist jedoch zu beachten, dass bei einer erneuten vaginalen Geburt durch das Hindurchtreten des Kindes durch den Geburtskanal die Scheide wieder geweitet werden kann. Das durch die Operation erzielte Ergebnis wird dadurch gefährdet.
Sofern nach der Scheidenstraffung noch ein Kinderwunsch realisiert werden soll, entbinden daher viele Frauen durch Kaiserschnitt. Alternativ kann nach einer vaginalen Geburt bei entsprechendem Wunsch der Patientin erneut eine Scheidenstraffung durchgeführt werden.
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