Rund vier bis fünf Jahre nach der Menopause – manchmal auch schon früher – entwickeln 25 - 50 % der Frauen eine vaginale Atrophie. Das bedeutet: Durch die Hormonumstellung glättet sich die Scheidenwand, manchmal kommt es auch zu typischen Symptomen wie Scheidentrockenheit und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
Das ist immer noch ein Tabuthema. Nur jede vierte Betroffene holt sich ärztliche Hilfe, obwohl sich 40 % in ihrer Lebensqualität eingeschränkt fühlen.
In den Wechseljahren produzieren die Eierstöcke immer weniger Östrogene. Die Folge: Die sogenannten Epithelfalten, mehrschichtiges Gewebe an der Scheidenwand, baut sich langsam ab und die Bakterienbesiedlung der Vagina ändert sich. Das wiederum kann zu verschiedenen Symptomen führen.
Mögliche Anzeichen der vaginalen Atrophie:
Übrigens sind nicht nur Frauen von Scheidenatrophie betroffen, die sich gerade in den Wechseljahren befinden. Auch etwa 25 % der jungen Frauen, die die Pille nehmen, leiden darunter.
Da die Symptome nicht von selbst verschwinden und oft noch zunehmen, ist eine Behandlung häufig sinnvoll. Die Leitlinie zur Menopause empfiehlt die Östrogentherapie, wenn keine weiteren Erkrankungen vorliegen.
Die lokal-vaginale Hormontherapie ist genauso effektiv wie eine systemische Medikamentengabe, die den ganzen Organismus beeinflussen kann. Nur letztere ist mit den häufig zitierten schweren Risiken wie Brustkrebs oder Hirninfarkten verbunden. Die lokale Östrogentherapie gilt als sicher, weil die Dosis sehr niedrig ist. Dennoch ist sie effektiv. Allerdings fehlen aktuell Langzeitdaten.
Manche Betroffene wünschen sich dennoch eine Alternative zur Standardtherapie mit Hormonen. Welche Möglichkeiten gibt es?
Gleitmittel können helfen, Scheidentrockenheit auszugleichen. Seit 2015 gibt es außerdem einen neuen Wirkstoff. Ospemifen ist bei mittleren bis schweren Beschwerden einer vaginalen Atrophie zugelassen. Allerdings gibt es noch keine Aussagen darüber, welche Vor- und Nachteile dieser Wirkstoff gegenüber der Standardtherapie hat.
Ein weiteres relativ neues Verfahren gegen die Symptome der urogenitalen-vaginalen Atrophie ist die Laserbehandlung. Der Laser nutzt infrarote Strahlen, um die Regeneration des Gewebes anzuregen. Die Folge: Die Scheidenwand wird elastischer und feuchter. Im Gegensatz zu Östrogenen dringt der Laser in tiefe Hautschichten ein, wobei nur ein minimales Trauma der oberen Hautareale entsteht.
Indikation:
neben vaginaler Atrophie weitere Beschwerden wie Inkontinenz und erschlafftes Vaginalgewebe
Schmerzen:
keine
Narkose:
nicht erforderlich
Behandlungsdauer:
z.B. 3 Monate (bei einer Sitzung pro Monat)
Verhaltenstipps nach der Behandlung:
kein Geschlechtsverkehr und keine Tampons in den ersten sieben Tagen
Ergebnis:
Die Symptome lassen sich i.d.R. nach drei Sitzungen deutlich lindern. Eine Behandlung zur Auffrischung wird einmal jährlich zur Aufrechterhaltung des verbesserten Befundes empfohlen.
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