Die Intimchirurgie ist ein Thema, über das man nur selten spricht. Und doch erfreuen sich Operationen im Intimbereich immer größerer Beliebtheit. In der aktuellen Statistik der internationalen Gesellschaft für ästhetische Chirurgie (ISAPS) zeigt sich eine Zunahme der Schamlippenverkleinerungen seit 2015 um 73 %.
Die Gründe für den Schritt zu einem operativen Eingriff in der Intimzone sind vielfältig. Sicherlich spielt die Optik eine wesentliche Rolle. Durch die Medien wird ein Idealbild der Vulva vermittelt und die weit verbreitete Intimrasur trägt das ihre dazu bei.
Mit dem idealisierten „clean slit“ soll ein jugendliches Erscheinungsbild vermittelt werden. Sichtbar heraushängende Schamlippen werden dabei mit Alter und Schlaffheit in Verbindung gebracht. Leider gibt es aber auch immer noch falsche Aussagen, dass die Orgasmusfähigkeit durch eine Schamlippenverkleinerung erhöht wird.
Neben diesen ästhetischen Gründen gaben ein Drittel von Patientinnen, die sich einer Schamlippenverkleinerung unterzogen haben, auch funktionelle Einschränkungen an. So sind die zu großen Schamlippen ein Hindernis bei Sport- und Freizeitaktivitäten oder beim Tragen enger Kleidung. Auch kann es zu Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Geschlechtsverkehr kommen.
Trotz der großen Variabilität sind die Wünsche und Ziele der Schamlippenverkleinerung klar definiert. In einer großen Studie gaben fast alle Patientinnen an, dass der Rand der kleinen Schamlippen unterhalb oder auf Höhe der großen Schamlippen zum Liegen kommen sollte. Zudem sollen die kleinen Schamlippen eine rosa und nicht zu dunkel pigmentierte Färbung haben.
Es gibt eine Vielzahl von Operationstechniken, die zu dem oben genannten Ergebnis führen. Unserer Ansicht nach ist es aber entscheidend, die Intimregion als eine ästhetische Einheit zu betrachten. Zunächst sollten die großen Schamlippen betrachtet werden. Immer wieder ist ein Missverhältnis der Volumina zu beobachten.
Angeboren oder nach starkem Gewichtsverlust können die großen Schamlippen zu wenig Volumen haben, so dass die kleinen Schamlippen zu prominent erscheinen. Hier ist es wichtig, zunächst das Volumen an den äußeren Schamlippen mit einem Eigenfetttransfer oder einer Hyaluronsäureunterspritzung wiederherzustellen. Eine alleinige Verkleinerung der inneren Schamlippen wäre in dem Fall der falsche Weg und würde eher einer Verstümmelung gleichkommen.
Als nächster Schritt muss der Klitorismantel untersucht werden. In vielen Fällen findet sich auch ein Hautüberschuss am Klitorismantel. Wenn dann nur die Schamlippe verkleinert wird, sieht das Ergebnis sehr künstlich aus. In manchen Fällen sogar wie mit einem neu geschaffenen „Mikropenis“.
Als letzter Aspekt ist noch der Abstand zwischen Klitorisspitze und Harnröhre mit in Betracht zu ziehen. Wenn dieser Abstand zu groß ist, sollte hier ebenfalls eine Straffung erfolgen, um ein ästhetisch ansprechendes und natürliches Ergebnis zu erhalten.
Wenn diese wichtigen Punkte beachtet werden, spielt die eigentliche Operationstechnik keine wesentliche Rolle mehr. Ob eine lineare Resektion, ein W-förmige Resektion, eine S-förmige Resektion, eine zentrale Keilexzision oder eine zentrale Keilexzision mit Z-Plastik durchgeführt wird, liegt im Ermessen und in der Erfahrung des Operateurs.
Die Operation selbst findet ambulant statt und dauert in der Regel zwischen 45 min und 1,5 h. Der große Vorteil ist, dass man in einer lokalen Betäubung schmerzfrei operieren kann. Nach dem Eingriff kann die Patientin wieder nach Hause gehen. Eine Ausfallzeit besteht nicht.
Da mit sehr feinen Nähten operiert wird und in dieser gut durchbluteten Region auch Schwellungen auftreten, ist eine sechswöchige sexuelle Enthaltsamkeit notwendig. In diesem Zeitraum sollten auch keine Belastungen wie Reiten oder Radfahren durchgeführt werden.
Nach rund zehn Tagen können die Fadenenden der selbstauflösenden Fäden entfernt werden und die Narbenbehandlung mit einer einfachen Panthenol-Salbe erfolgen.
Das Duschen ist schon am Tag nach der Operation möglich. Auch sollte die Intimregion in den ersten zwei Wochen nur mit klarem Wasser gereinigt werden.
Starke Schmerzen sind nicht zu erwarten, meist reichen leichte Schmerzmittel gegen den Wundschmerz aus.
Neben den allgemeinen Operationsrisiken wie Schwellungen, Nachblutungen, Infektionen oder Wundheilungsstörungen kann es in einzelnen Fällen auch Abkapslungen von Nahtmaterial, Nervenschmerzen oder Narbenbeschwerden geben. Insgesamt sind die Risiken bei dieser Operation sehr gering und die Komplikationen äußerst selten.
Diese Frage können Sie nur mit sich und einem geeigneten und erfahrenen Operateur beantworten. Am besten suchen Sie nach einem Facharzt für Plastische, Rekonstruktive und ästhetische Chirurgie.
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