Team jameda
Schamgefühle beim Zahnarzt. Wer kennt sie nicht? Sie liegen auf dem Behandlungsstuhl und die freundliche zahnmedizinische Fachangestellte oder der Zahnarzt selbst blickt das erste Mal forschend in Ihren Mund. Ihre Reaktion: Sie möchten vor Scham am liebsten im Boden versinken!
Sie liegen wie auf dem Präsentierteller da, völlig hilflos. Im grellen Licht treten all ihre dunklen Geheimnisse zutage: Sei es der Zahnstein, das wunde Zahnfleisch, die neue kariöse Stelle am Backenzahn, der Mundgeruch, der Speichelfluss oder der Belag auf der Zunge. Sie möchten am liebsten nur im Boden versinken.
Ihr Körper betrügt Sie in solch einer Situation und zeigt dem aufmerksamen Beobachter alle physischen Anzeichen von Scham: Ihr Kopf wird hochrot und ihr Herz klopft Ihnen bis zum Hals. Auf Fragen können Sie kaum noch zusammenhängend antworten. Sie trauen sich außerdem kaum Ihrem Behandler in die Augen zu schauen. Sie verkrampfen sich und bekommen feuchte Hände. Es ist ein Alptraum, der sich in Ihrem Kopf abspielt.
Die Auslöser von Scham sind dabei immer die gleichen: Sie fühlen sich entblößt, körperlich sowie psychisch. Ihre körperlichen Auffälligkeiten werden unter die Lupe genommen. Die glauben, der geschulte Blick des Arztes oder der der Fachangestellten erkennt sofort, falls Sie es mit der Mundhygiene mal nicht so genau genommen haben?
In Wirklichkeit will man Ihnen in einer guten Praxis aber nur helfen und Sie auf keinen Fall verurteilen. Natürlich lässt es sich nicht leugnen, dass Zahnärzte es begrüßen, wenn Sie sich stets gut um Ihre Zähne kümmern.
Es gehört zum Berufsbild eines Zahnarztes dazu, allen Patienten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, die mit Schwierigkeiten im Zahn- und Mundbereich zu kämpfen haben. Sei es, weil eine gute Mundhygiene nicht gelernt wurde oder weil in der Vergangenheit andere Dinge wichtiger waren als die Zahngesundheit, oder sei es, weil die genetischen Voraussetzungen für manche Menschen einfach ziemlich unfair sein können.
Doch keine Sorge! Wenn Sie sich beim Zahnarzt schämen, sind Sie in guter Gesellschaft. Studien zeigen, dass die Hauptgründe für Scham bei jeglichen Arztbesuchen das Gewicht, die sexuellen Aktivitäten und die Zähne sind. Es ist also alles andere als unnormal, sich für seine Zähne zu schämen!
Studien zeigen außerdem, dass Scham je nach Geschlecht unterschiedlich verarbeitet werden kann. Männer neigen tendenziell eher dazu, auf das Gefühl der Unzulänglichkeit aggressiv zu reagieren. Frauen hingegen ‘fressen es in sich hinein’ und kapseln sich dabei eher von der Außenwelt ab.
Übrigens: Viele Betroffene haben besonders nach dem Zahnarztbesuch mit Schamgefühlen zu kämpfen. Dies ist verständlich, denn ein Arztbesucht zwingt einen dazu, den eigenen Lebenswandel kritisch zu hinterfragen. Putze ich meine Zähne oft genug? Bin ich bei der Zahnpflege sorgfältig genug? Ist mein Zahnfleischbluten, im Vergleich zum letzten Besuch, schlimmer statt besser geworden? Habe ich schon wieder eine neue kariöse Stelle? Warum schaffe ich es nicht eine Verbesserung zu erreichen?
Doch auch dieser nachgelagerte Scham kann sinnvoll sein, da er nachhaltige Veränderungen bewirken kann. Um dem negativen Gefühl beim nächsten Mal entgegen zu wirken, ändern viele Betroffene ihr Verhalten, das zu dem Schamgefühl geführt hat. Dies stellt sich als ein Plus für die Gesundheit dar.
Was Sie nicht tun sollten, auch wenn es verlockend erscheint: Zukünftige Arztbesuche meiden. Denn damit löst sich das Problem nicht, sondern brodelt lediglich unter der Oberfläche. Irgendwann lässt sich der Arztbesuch aufgrund von Schmerzen nicht mehr aufschieben und dann müssen Sie einen Arzt mit einem Vielfachen an negativen Gefühlen aufsuchen.
Ein gutes Praxisteam wird Ihnen beim Umgang mit Scham entgegenkommen. Durch entsprechendes Verhalten werden die Mitarbeiter es Ihnen erleichtern, mit Ihren Schamgefühlen umzugehen. Zu diesem Verhalten zählen:
Das Wichtigste ist, dass er versteht, dass niemand von uns perfekt ist!
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