Artikel 27/04/2017

Rotatorenmanschettenrekonstruktion: Wann lohnt sich die OP? Wie läuft sie ab?

Team jameda
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Heftige Schmerzen können die Folge eines Rotatorenmanschettenrisses sein. Erfahren Sie, wann eine Rekonstruktion notwendig ist und wie die OP abläuft.

Funktion der Rotatorenmanschette

Die Rotatorenmanschette (RM), eine zusammenhängende Gruppe von Muskeln und Sehnen, umspannt den Gelenkkopf. Wenn Sehnen der Rotatorenmanschette defekt sind oder schmerzen, wird der Gelenkkopf durch die meist kräftige außenliegende Muskulatur verschoben und klemmt die Rotatorenmanschette am Schulterdach ein. Hier ist ein Teufelskreis vorprogrammiert.

Der Raum zwischen Kopf und Schulterdach ist meistens zu eng. In diesen Fällen spricht man von einem ‘Impingementsyndrom’.

Was ist ein Rotatorenmanschettenriss?

Der Rotatorenmanschettenriss wird durch eine mehr oder weniger starke Beanspruchung des Armes durch kraftvolle Abspreizung oder Außenrotation, seltener durch Innenrotation des Armes verursacht. Schon geringe Belastung reicht aus, um die durch ein Impingementsyndrom vorgeschädigte Rotatorenmanschette reißen zu lassen. Die vorher bereits bestehenden Schulterschmerzen verschlimmern sich jetzt plötzlich sehr.

Ist die Rotatorenmanschette nur wenig geschädigt, reißt sie nur bei starker Krafteinwirkung durch Sturz, heftiges Festhalten, Auffangen, Schultergelenksverrenkung oder ähnliche Ereignisse.

Folge des Rotatorenmanschettenschadens sind je nach Ausmaß heftige Schmerzen und mehr oder weniger ein Funktionsausfall. Der Arm hängt, er kann nicht mehr richtig abgespreizt oder in einer bestimmten Stellung gehalten werden.

Hier setzt zumindest eine Diagnostik ein: Basisuntersuchungen sind eine klinische Untersuchung, Röntgen und Ultraschall. Ein MRT ist auch hilfreich, aber nicht zwingend erforderlich. Bei Massenruptur gibt das MRT Aussagen über den Zustand der Muskulatur. Die Diagnose kann aber meist auch per Ultraschall gestellt werden.

Wann ist eine Operation notwendig?

Entscheidend ist der Leidensdruck, denn bei einem MRT-Befund wird nicht operiert! Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der plötzliche Funktionsausfall, wobei man annehmen kann, dass der Sehnenabriss vor kurzem stattgefunden hat.

Besonders bei Massenrupturen, bei denen sich die Rotatorenmanschette zurückzieht, sollte eine Entscheidung getroffen werden, weil die Muskulatur über Wochen und Monate unwiederbringlich schrumpft. Zeitnah zu operieren bietet manchmal Möglichkeiten, die mit der Zeit vergehen. Das Zeitfenster kann dabei 4-12 Wochen betragen.

Der Ablauf der Operation

Die Rotatorenmanschetten-Rekonstruktionsoperation wird heute überwiegend durch eine Gelenkspiegelung durchgeführt. Die Operation verlangt eine arthroskopische Diagnostik in gleicher Sitzung und ist nur erfolgreich, wenn alle krankhaften Begleiterscheinungen berücksichtigt werden.

Das sind zum Beispiel Knorpelschäden, freie Gelenkkörper, der Zustand der Bizepssehne, Steife mit entzündlicher Kapselschrumpfung, Schleimbeutelwucherungen, Schultereckgelenksarthrose, ein Zusammenstoß am Schulterdach und letztlich die Rissform der Rotatorenmanschette und deren Zustand. Weil die Veränderungen häufig umfangreich sind, nimmt die Operation einen großen Zeitrahmen in Anspruch und wird daher besser stationär durchgeführt.

Opartion überstanden - wie geht es weiter?

Je nach Rissgröße und Zustand und Qualität der Rotatorenmanschettennaht muss der Arm für 2-6 Wochen konsequent ruhiggestellt werden. Das heißt, im genannten Zeitraum liegt der Arm in einer Schlinge am Körper an und darf nicht aus eigener Kraft abgespreizt werden. Pendelübungen, den Arm hängen lassen und geführte Bewegungen ohne Muskelanspannung sind in diesem Zeitraum erwünscht.

In Grenzfällen, wenn die Rotatorenmanschette nicht in der Ruhestellung des Armes spannungsfrei angenäht werden konnte, kommen für sechs Wochen Abspreizkissen zur Anwendung.

Nach dieser passiven Zeit kann die Rotatorenmanschette wieder belastet werden - und zwar auch mit einem gezielten muskulären Aufbautraining. Bis der Arm wieder natürlich bewegt und andauernd gehalten werden kann, dauert es logischerweise eine recht lange Zeit - je nachdem, wie stark das Muskeldefizit vor der Operation war. Immerhin kommen nicht wenige Patienten erst nach 1-2 Jahren zur Operation.

Sollte der Rotatorenmanschettenriss operiert werden? Ein Fazit

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die operative Versorgung eines Rotatorenmanschettenrisses mit Berücksichtigung aller Begleiterkrankungen eine sehr lohnende Maßnahme mit sehr guter Prognose ist. Der Entschluss fällt den meisten Patienten nicht schwer, weil ein hoher Leidensdruck besteht.

Man sollte sich aber auch darüber im Klaren sein, dass man sich damit auf eine längere Prozedur einlässt! Die arthroskopische Operationstechnik ist sehr anspruchsvoll und auch die Nachbehandlung erfordert eine gute Führung durch den Arzt und Krankengymnasten.

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