Artikel 05/11/2019

Alles über Risiken & Haltbarkeit von Veneers

Marcel Zöllner Zahnarzt
Marcel Zöllner
Zahnarzt
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Als Veneer bezeichnen wir in der Zahnheilkunde eine keramische Verblendschale, die angewendet wird, um die ästhetische Frontzahnsituation zu verbessern. Im Vergleich zu einer Vollkrone muss bei Keramikveneers nur sehr wenig Zahnsubstanz abgeschliffen werden. In Einzelfällen ist es sogar möglich, ein Veneer ohne Beschleifen des Zahnes anzukleben (sogenannte NonPrep-Veneers).

Das Veneer kann verwendet werden, um Zahnfehlstellungen zu beheben, Lücken zwischen Zähnen zu schließen oder lokale Farbveränderungen an Zähnen abzudecken. Es ist somit vielseitig einsetzbar. Aber es sind auch hier einige Punkte kritisch zu beachten, die sich entscheidend auf einen Behandlungserfolg auswirken können.

Risiken von Keramikveneers

Keramikveneers werden an die Zahnoberfläche angeklebt. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass genügend Zahnschmelz vorhanden ist. Veneers kleben deutlich besser am Zahnschmelz als am Zahndentin.

Hierbei können Frontzähne problematisch sein, wo der Zahnschmelz ungenügend ausgebildet ist (Stichwort: Kreidezähne). Diese schlecht mineralisierten Zähne erlauben oft keinen optimalen Klebeverbund mit dem Keramikveneer und die Verlustrate ist höher.

Ähnliches gilt bei wurzelkanalbehandelten Zähnen. Veneers haften deutlich schlechter an wurzelkanalbehandelten Zähnen und es kommt öfter zu Frakturen und Keramikabsplitterungen.

Weiterhin sehr problematisch sind Patienten, die mit ihren Zähnen knirschen und pressen. Diese übermäßigen Kaubelastungen sind eine große Gefahr für den Verlust von Veneers. Eine sogenannte Knirscherschiene, die über die Zähne geschoben wird und mit der der Patient schläft, kann hierbei hilfreich sein und die Risiken mindern.

Wenn die oberen und unteren Frontzähne beim Zubeißen sehr engen Kontakt haben, kann dies ebenfalls Probleme für Veneers aufwerfen. Durch die enge Verzahnung hat der Unterkiefer immer wieder den Drang „auszubrechen“ und schädigt dabei die Frontzähne. Diese Bewegungseinschränkung sollte vor einer Veneerbehandlung korrigiert werden. In einigen Fällen ist hierbei eine kieferorthopädische Vorbehandlung notwendig.

Haltbarkeit von Keramikveneers

Die Haltbarkeit von Keramikveneers hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Die richtige Indikationsstellung und die Reduktion der Risikofaktoren sind eine wichtige Voraussetzung, um eine langfristige Versorgung zu erzielen. Auch wenn bei Veneers sehr wenig an den Zähnen beschliffen wird, ist eine detaillierte Planung, wie dargestellt, unerlässlich und wirkt sich auf die Langlebigkeit aus.

  1. Klinische Analyse und Befunderhebung
  2. Abformung der Zähne, Röntgenbilder, Fotodokumentation, Bestimmung aktuelle Zahnfarbe
  3. Lächelanalyse durch den Zahnarzt
  4. Planung der Veneers in Absprache mit dem Zahntechniker
  5. Erstellung eines Wax up durch Zahntechniker
  6. Simulation der neuen Zähne im Mund des Patienten (Mock up) mit Kunststoff
  7. Beschleifen der Frontzähne und Abformung
  8. Einkleben der Keramikveneers
  9. Nachkontrolle, ggf. Erstellung einer Knirscherschiene

Das Beschleifen der Frontzähne erfolgt nach genauen Präparationsregeln, die einzuhalten sind. So soll nur minimal (0,3 > 0,8mm) Zahnschmelz abgetragen werden und alle Flächen müssen glatt und abgerundet sein. Der Rand des Veneers sollte nur maximal 0,5 mm unter Zahnfleischniveau verlaufen. Eine exakte und detailgetreue Abformung ist für den Zahntechniker absolut notwendig und die Grundlage für die zahntechnische Arbeit.

Es gibt eine Vielzahl von Keramiken in der Zahnheilkunde. Für Veneers sind Keramiken aus Lithiumdisilikatkeramik von Vorteil, da sie konditioniert werden können und daher mit der Zahnschmelzoberfläche sehr gut verkleben. Zirkonoxidkeramiken sind zwar sehr hart, lassen sich aber nicht konditionieren und haften daher deutlich schlechter.

Dem Verklebungsprotokoll des Herstellers ist exakt Folge zu leisten. Hier geht es wirklich um Präzision und zeitliche Abfolge.

Abschließend ist natürlich auch der Patient mitverantwortlich für die Haltbarkeit seines Veneers. Indem er eine sehr gute Mundhygiene zu Hause betreibt und regelmäßige Kontrollen und Zahnreinigungen in der Zahnartpraxis wahrnimmt.

Bei Einhaltung dieser Regeln und Berücksichtigung der kritischen Faktoren können Keramikveneers eine hohe Langlebigkeit erreichen. Haltbarkeitszeiten von 10 Jahren und mehr sind dann keine Seltenheit.

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