Oft ist eine Rauchentwöhnung mit Hypnose eine ganz einfache Sache: Denn ein sogenannter Gewohnheitsraucher hat die Zigaretten schlichtweg nach und nach Alltagssituationen hinzugefügt, in denen er bis dahin einfach nur eine Pause gemacht und tief durchgeatmet hat. Das hilft dem Gewohnheitsraucher, sich auf das langsame Atmen zu fokussieren, ähnlich wie es der Yogi beim Meditieren mit seinem Atem macht.
Zusätzlich haben Zigaretten, u. a. durch das beinhaltete Nikotin, einen aufputschenden Effekt, der Herz- und Pulsfrequenz ansteigen lässt. Und genau dieser Mechanismus hilft dem Gewohnheitsraucher, sich in der Pause abzulenken und ein Stück weit abzuschalten.
Typische Rituale eines Gelegenheitsrauchers sind:
Nachteilig und ziemlich sicher lebensgefährlich für viele Raucher ist wie oben erwähnt, dass das in der Zigarette enthaltene Nikotin und weitere Giftstoffe eine ganz andere Wirkung entfalten als es beim Atmen ohne Zigarette der Fall wäre:
Denn in einer Zigarette stecken über 4.000 Chemikalien und etwa 250 Gifte, davon viele nachweislich krebserregend.
Für die meisten Menschen ist es völlig selbstverständlich, dass sich das Atmen frischer Luft (ohne Zigarette) viel besser anfühlt als das Einatmen von Qualm. Selbiges berichten beim Vorgespräch zur Rauchentwöhnung mit Hypnose nahezu 99 % aller Raucher. Tiefes Einatmen und anschließendes ruhiges und langsames Ausatmen stimulieren den sogenannten Vagusnerv. Daher nutzen zum Beispiel Yogis – genau wie Raucher – einen in Körper und Nervensystem angelegten Mechanismus, um zu „entstressen“ und auf diese Weise Körper und Geist herunterzufahren.
Erklärt man Rauchern diesen Mechanismus, wird er vielen schnell klar. So kommt hohe Eigenmotivation hinzu, sodass dann bei so manchem keine Hypnose mehr nötig ist. Falls ein Raucher allerdings noch Unterstützung benötigt, kann er nun – bevor er den Glimmstängel wirklich ganz weglässt – mit der Hypnose wichtige Erfahrungen machen. Denn in der Trance, dem für die Hypnose typischen Zustand, verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Vorstellung.
Erreicht jemand in der Trance die Hypnosetiefe des sogenannten Somnambulismus, kann sein Gehirn ab einem bestimmten Punkt nicht mehr unterscheiden, ob das, was eigentlich nur in der Vorstellung abläuft, „eingebildet“ oder tatsächlich wahr ist.
Mittels der Hypnose kann der Klient so beispielsweise seinen gesamten Alltag in der Vorstellung durchgehen und einzelne oder sogar alle Zigaretten weglassen und anstatt zu rauchen einfach nur atmen. Für die meisten Klienten, die wirklich mit dem Rauchen aufhören möchten, fühlt sich das schon beim ersten Versuch wesentlich besser an.
Wenn es noch den einen oder anderen Moment im Alltag geben sollte, in dem der Klient zur Zigarette greift, kann er die Hypnose zudem nutzen, um Alternativen auszuprobieren und gefühlsmäßig zu erfahren, welche Ressource ihm noch fehlt, um wirklich rauchfrei zu leben. Um sich vom Alltag oder von der Arbeit abzulenken, sind etwa ein Glas Wasser, ein Stück Obst oder auch ein kurzer Spaziergang nützliche und vor allem gesündere Alternativen. Auch diese Möglichkeiten kann der Klient in einer Hypnose testen und so lange einüben, bis er sich sicher ist, dass er die Zigarette getrost weglassen kann.
Die Zigarette zum Bierchen oder bereits zum morgendlichen Kaffee hat nun wiederum eher eine „Kickfunktion“. Sie verstärkt die Gefühlsexplosion, die sich durch den Verzehr von Genussmitteln üblicherweise einstellt. Extrem stark ist dieser Effekt allerdings nur beim ersten Genuss – und mit jedem weiteren Mal kommt er weniger stark zum Ausdruck. Und auch, wenn der „Kick“ zunächst vielleicht noch beeindruckend ist, verfälscht und entstellt die Zigarette natürlich – von den gesundheitlichen Argumenten einmal abgesehen – den tatsächlichen Geschmack eines (hochwertigen) Lebensmittels.
Auch das wird den meisten Rauchern, nachdem sie den dahinterstehenden Mechanismus verstanden haben, schnell klar. So lässt sich das Rauchverhalten auch in diesen Alltagssituationen vom „normalen Verhalten“ entkoppeln. Vor allem die tiefe Trance kann dem Klienten dabei helfen, den morgendlichen Kaffee oder das gelegentliche Bierchen am Abend wieder entspannter genießen zu können.
Mehrschrittiger ist die Entwöhnung für den sogenannten „kompensatorischer Raucher“:
Auch bei ausreichender Eigenmotivation hat ein kompensatorischer Raucher die schwierigsten Voraussetzungen und sollte unbedingt die Unterstützung eines erfahrenen Therapeuten wahrnehmen.
Der kompensatorische Raucher raucht nämlich, um Gefühle zu unterdrücken oder um sich wenigstens von diesen abzulenken. Dazu können Gefühle von Angst und Überforderung, aber auch Einsamkeit, Kummer oder aufgestaute Wut zählen.
Solange die Zigarette die einzige Strategie für den Klienten darstellt, um mit diesen Emotionen zurechtzukommen, ist es ratsam, sie ihm erst einmal nicht „wegzunehmen“. Vielmehr sollte er lernen, mit den Gefühlen umzugehen oder sie – hier kann wiederum die Hypnose sehr heilsame Wirkung zeigen – zu verarbeiten und dadurch loszulassen (Stichwort Innere-Kind-Arbeit mit Hypnose).
Erst im Anschluss daran sollte die Rauchentwöhnung mit Hypnose beginnen. Zusätzliche, den Selbstwert und das Selbstvertrauen (in bestimmten Situationen) stärkende Suggestionen können eine wertvolle Ergänzung in der Durchführung der Hypnose bedeuten. Besonders bei diesem Rauchertyp, aber auch bei den anderen.
Das gilt selbstverständlich auch für hypnotische Suggestionen, die dem Klienten dabei helfen können, weniger Entzugserscheinungen zu haben. Sie lassen ihn quasi vergessen, dass er vor der Rauchentwöhnung mit Hypnose eigentlich einmal Raucher war bzw. zumindest eine ganze Weile lang. Denn niemand wird mit der Zigarette in der Hand geboren.
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