Artikel 23/05/2022

Das jameda-Interview: 9 Fragen an Prof. Dr. med. Miguel Hinrichsen

Prof. Dr. med. Miguel Hinrichsen Frauenarzt (Gynäkologe), Gynäkologische Endokrinologie & Reproduktionsmedizin
Prof. Dr. med. Miguel Hinrichsen
Frauenarzt (Gynäkologe), Gynäkologische Endokrinologie & Reproduktionsmedizin
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Prof. Dr. med. Miguel Hinrichsen interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Gynäkologe.

jameda: Herr Prof. Dr. Hinrichsen, was hat Sie motiviert, Frauenarzt (Gynäkologe) zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Herr Prof. Dr. Hinrichsen: Fortpflanzung als Erfindung der Natur hat mich immer schon fasziniert. Um als ‘Fortpflanzungsmediziner’ fundiert tätig zu werden, habe ich nach drei Jahren Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Reproduktionsbiologie und universitärer Laufbahn schließlich entschieden, diese Erfahrung als niedergelassener Arzt in die Betreuung betroffener Patienten einzubringen.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht ihn so besonders?

Herr Prof. Dr. Hinrichsen: Hilfestellung leisten zu dürfen bei der Erfüllung eines so oft sehnlichsten Wunsches eines Paares auf Nachwuchs, mit wissenschaftlicher Erfahrung, moderner Technik, aber besonderer psychologischer Einfühlung, erlebe ich als Arzt als ein ganz besonderes Privileg.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Herr Prof. Dr. Hinrichsen: Promoviert habe ich in Argentinien, in Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Fortpflanzungsmedizin. Der Gründer des Instituts, Bernardo Houssay, Nobelpreisträger für Medizin für seine Forschung über die Funktion der Hirnanhangdrüse, hat mich gelehrt, wie mit ausgeprägtem Verstand trotz begrenzter Mittel, bedeutende Fortschritte in der Medizin erreicht werden können.

Bei der klinischen Ausbildung beeindruckte mich der Lehrstuhlinhaber für Endokrinologie damit, wie er Patienten und Studenten beeindruckend klar, äußerst empathisch komplexe Zusammenhänge der Hormonfunktion vermitteln konnte.

jameda: Gibt es in der Gegenwart Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Herr Prof. Dr. Hinrichsen: Auf unserem Gebiet gibt es ständig Neuerungen. Das betrifft sowohl Diagnostik, z. B. an Samenzellen, um einerseits ihre Befruchtungsfähigkeit besser zu erfassen. Andererseits können wir durch Auswahl der Samenzellen für die Befruchtung in vitro auch die Minderung der Fehlgeburten der durch die Samenzellen entstandenen Embryonen/ Föten erzielen.

Ebenso in der Therapie: WIr sind heute in der Lage, die Embryonalentwicklung in vitro als Film zu dokumentieren und daraus Schlüsse, bezogen auf das Einnistungspotential der Embryonen, ziehen zu können.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Herr Prof. Dr. Hinrichsen: Die höchste Herausforderung auf unserem Feld liegt wohl schlicht darin, das Bewusstsein von Frauen zu schärfen, sich nicht zu spät der Familienplanung anzunehmen – hilfsweise Eizellen rechtzeitig einfrieren zu lassen, um sich in einem späteren Alter der Familienplanung annehmen zu können, ohne die bedeutende, altersbezogene Minderung der Fruchtbarkeit in Kauf nehmen zu müssen.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Herr Prof. Dr. Hinrichsen: Hier kann ich nur wiedergeben, was meine Patienten mir und anderen gegenüber sagen und veröffentlichen: Ich sei besonders einfühlsam – dabei immer sachlich – und in der Lage, Betroffenen auch komplexe Zusammenhänge verständlich zu vermitteln. Und ich vermittle dabei angeblich auch profunde Kenntnisse, Erfahrungen und somit Sicherheit auf unserem Gebiet – und wenn begründet, Hoffnung.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Herr Prof. Dr. Hinrichsen: Die Aufmerksamkeit mir gegenüber, wenn ich mit den Patienten die Lage der Dinge bespreche und wir gemeinsam die ratsame Behandlungsstrategie entwickeln.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Prof. Dr. Hinrichsen: Jeden einzelnen Tag meiner beruflichen Tätigkeit erfahre ich besondere Erlebnisse – es sind ganz individuelle Entwicklungen, während der nicht immer kurzen Behandlungszeit. Jede Behandlung ist eine eigene, besondere Geschichte.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Prof. Dr. Hinrichsen: Gesund ernähren, um Untergewicht und exzessivem Übergewicht entgegenzuwirken, Sport betreiben, rechtzeitig an die Familienplanung denken bzw. das Thema Einfrieren der Eizellen im jungen Erwachsenenalter im Sinne des ‘Fruchtbarkeitserhaltes’ frühzeitig ansprechen.

Zur Person

Aufgewachsen bin ich in Argentinien, dort habe ich mein Medizinstudium und meine Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin absolviert. Anschließend begann ich meine Facharztausbildung und akademische Laufbahn an den Universitäten-Frauenklinken Tübingen und der LMU München und war Gastdozent an der Harvard Medical School. Ich war Veranstalter von einer Vielzahl an Fortbildungen auf dem Schwerpunkt der gynäkologischen Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin.

Die Verwirklichung meiner Berufung als Arzt habe ich dann in reproduktionsmedizinischen Zentren und vor allem in der klinischen Tätigkeit an der mit Frau Dr. Anja Dawson gegründeten Schwerpunkt-Praxis Kinderwunsch Hamburg Mitte gefunden.

Zur Praxis

Patienten werden bei uns sehr individuell und von einem äußerst kompetenten Team an spezialisierten Ärzten, erfahrenen Reproduktionsbiologen und weiteren Mitarbeitern mit dem Schwerpunkt Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin betreut. Dies findet in einer sehr persönlichen Atmosphäre und in überschaubar großen Räumlichkeiten statt.

Ausgestattet sind wir mit der allermodernsten apparativen Einrichtung, die man sich auf unserem Gebiet vorstellen kann. Unsere Expertise baut zwar auf wissenschaftlicher, evidenzbasierter Medizin auf, schließt dabei aber die Ansätze der Erfahrungsmedizin nicht aus.

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