Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellte jameda Prof. Dr. Hufnagel interessante Fragen über kritische Patienten, Neuerungen in der Neurologie und Defizite im Gesundheitssystem.
jameda: Herr Prof. Dr. Hufnagel, was hat sie motiviert, Neurologe zu werden?
Herr Prof. Dr. Hufnagel: Das Gehirn ist das Leitorgan des Menschen und ich beschäftige mich gerne mit all seinen komplexen Funktionen und insbesondere dem Zusammenspiel von körperlichen und psychischen Funktionen.
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Prof. Dr. Hufnagel: Ich freue mich jeden Tag erneut, in meiner Praxis arbeiten zu dürfen, Menschen in Not zu helfen und ein Team von engagierten und erfahrenen Mitarbeitern führen zu dürfen.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Prof. Dr. Hufnagel: Für viele Patienten ist es weiterhin schwierig zu akzeptieren, dass körperliche Symptome wie Schwindel, Taubheitsgefühle und Konzentrationsstörungen auch oder ausschließlich psychische Ursachen haben können.
jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Prof. Dr. Hufnagel: Dies ist bei den neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen regelmäßig der Fall. Mein Team und ich haben große Erfahrung im Bereich nachhaltiger und langfristiger Therapien und unterstützen den Patienten dauerhaft.
jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Prof. Dr. Hufnagel: Dies ist insgesamt selten der Fall. Ich spreche dann erneut mit dem Patienten und berate ihn über die Wirksamkeit und möglichen Risiken einer gewissen Therapie.
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Prof. Dr. Hufnagel: Auch private Krankenkassen bezahlen lieber teure Medikamente als Therapien, die nachhaltiger wirken und mehr Zuwendung durch Therapeuten bedürfen. Als Beispiel möchte ich hier die Bewegungstherapie bei verschiedenen Erkrankungen wie z.B. Schwindel, motorischen Störungen, Schwindel oder Depression nennen.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Prof. Dr. Hufnagel: Wir setzen viele neue Therapieverfahren ein. Z.B. die Gleichstromstimulation des Gehirns bei Depression oder kognitiven Störungen.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Prof. Dr. Hufnagel: Eine Mutter brachte mir ihr Kind, welches von der Schaukel auf den Kopf gefallen war und immer schläfriger wurde und eine Halbseitenlähmung entwickelte. Ich habe sofort an eine wachsende Hirnblutung gedacht und durch Einleitung einer Notfall-Operation Schlimmeres verhindern können. Als ich das Kind nach einigen Tagen in meiner Praxis froh gelaunt herumspringen sah, war dies für mich ein sehr befriedigendes Erlebnis.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Prof. Dr. Hufnagel: An die Einheit von gesundem Körper und gesundem Geist zu denken.
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