Das jameda-Interview: 6 Fragen an Prof. Dr. Dr. med. Gerhard Danzer

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Prof. Dr. Dr. med. Gerhard Danzer interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Arzt.

jameda: Herr Prof. Dr. Dr. med. Gerhard Danzer, was hat Sie motiviert, Arzt zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Herr Prof. Dr. Dr. Danzer**😗* Seit meiner Schulzeit habe ich mich für Philosophie und Literatur, ebenso wie für Medizin interessiert. Daher lag es nahe, dass ich mich für jene Gebiete der Heilkunde entschieden habe, in denen diese verschiedenen Interessen eng und intensiv aufeinander bezogen werden können: Psychosomatik, Psychotherapie, Anthropologie und Personale Medizin.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?Herr Prof. Dr. Dr. Danzer: Als Internist, Psychosomatiker, Psychotherapeut und Anthropologe entwickle ich schon seit Jahrzehnten die Personale Medizin – eine Medizin von Personen für Personen.

Die Personale Medizin beabsichtigt, nicht nur Krankheiten, sondern kranke Personen in ihrer Individualität zu verstehen, zu diagnostizieren und zu behandeln. Das Fundament der Personalen Medizin bildet die seit Jahrhunderten gewachsene Schulmedizin des Abendlandes, ergänzt allerdings um geisteswissenschaftliche, künstlerische und philosophische Aspekte des Menschen und seiner Erkrankungen.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?Herr Prof. Dr. Dr. Danzer: Mein Bestreben geht dahin, die Personale Medizin mit ihrer anspruchsvollen Art der Diagnostik und Therapie (bi-perspektivische Simultandiagnostik und Simultantherapie) als Haltung und Einstellung nicht nur im Bereich der Psychosomatik, sondern weit darüber hinaus in vielen Disziplinen der Medizin verankert zu sehen.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?Herr Prof. Dr. Dr. Danzer: Die Patienten schätzen an der Art und Weise unserer Medizin vor allem den Versuch, sie als Personen in ihrer Individualität zu verstehen. Wir nehmen die biomedizinischen Aspekte ihrer Krankheit und Gesundheit ebenso ernst wie die psychosozialen und soziokulturellen Aspekte.

Außerdem stellen wir dem einzelnen Patienten jenen Raum und jene Zeit ausreichend zur Verfügung, die für die jeweilige Genesung notwendig sind.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Herr Prof. Dr. Dr. Danzer**😗* Obwohl ich seit über vierzig Jahren ärztlich tätig bin, berührt und begeistert es mich immer wieder aufs Neue, wenn sich die einzelnen Patienten im Hinblick auf ihre Biographie sowie auf ihre körperlichen, seelischen und geistigen Nöte, Fragen und Probleme öffnen und authentisch über sich erzählen.

Nichts ist interessanter, anrührender, bewegender, erschütternder als der einzelne Mensch.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?Herr Prof. Dr. Dr. Danzer: Es ist meiner Ansicht nach vermessen, anderen Menschen einfache und konkrete Tipps für ihre Lebensgestaltung zu vermitteln. Daher nur sehr allgemein gesprochen: Wir nähern uns am ehesten dem Pol der Gesundheit, wenn wir trotz aller körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen an unseren sozialen und/oder kulturellen Lebensaufgaben festhalten und dabei die Entwicklung unserer Person als Ziel nicht aus den Augen verlieren.

Zur Person

Facharzt für Innere und Psychosomatische Medizin, Diplom-Psychologe, Psychotherapeut.

Bisherige Professuren:

• Psychosomatik und Anthropologie an der Charité;
• Psychosomatik sowie Gesundheitspsychologie an der MHB (Medizinische Hochschule Brandenburg);
• Honorar-Professuren an den Universitäten Klagenfurt (Psychologie) und Potsdam (Philosophie).
• Ärztlicher Direktor Klinikum Schloss Lütgenhof.

Autor vieler Bücher, z. B. Personale Medizin (2021).

Zur Praxis

Klinikum Schloss Lütgenhof – Akutklinik für Personale Medizin.

Diagnose- und Behandlungsschwerpunkte:

• Stressfolge-Erkrankungen wie etwa Schmerzstörungen,
• Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
• Adipositas mit Folgeerkrankungen,
• Tinnitus-Erkrankung,
• Erschöpfungs-Syndrome (Burnout),
• Schwierigkeiten bei der Krankheitsverarbeitung (z. B. bei Krebserkrankung),
• Depression und Angst.

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