Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Prof. Dr. David Schilling interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Urologe.
jameda: Herr Prof. Dr. David Schilling, was hat Sie motiviert, Urologe zu werden und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?
Prof. Dr. Schilling: Schon als Kind war mir klar, dass ich Arzt werden wollte und auf jeden Fall ein operatives Fach wählen würde. Selbstverständlich war ich natürlich durch meinen Vater geprägt, der selber lange Jahre Chef einer großen Urologie in München war und noch immer mit mir zusammen arbeitet.
An der Urologie fasziniert mich das immense Spektrum: Es reicht von der einfachen Vorsorgeuntersuchung, über die konservative Behandlung alltäglicher Beschwerden bis zur komplexen operativen Therapie schwerster Erkrankungen.
Das Besondere an der Urologie ist, seine Patienten und natürlich auch Patientinnen (!) oft vollumfänglich und ganzheitlich betreuen zu dürfen: Die Vorsorge, Diagnostik, Therapie und Nachbetreuung liegen in einer Hand.
jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?
Prof. Dr. Schilling: Ich habe mich mit meinem Team auf die minimal invasive operative Therapie urologischer Erkrankungen spezialisiert. Dabei kann ich mittlerweile auf eine fast 15-jährige Erfahrung in der roboterassistierten Chirurgie mit dem daVinci-Roboter zurückblicken.
Mein Schwerpunkt liegt auf der Therapie urologischer Krebserkrankungen, aber auch auf komplexen Rekonstruktionen wie z. B. Ersatz des Harnleiters oder Konstruktion einer neuen Blase.
jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?
Prof. Dr. Schilling: Ich hatte die Gelegenheit, ein Vierteljahr in den USA bei Donald Skinner, einem der Urväter der operativen Urologie zu verbringen. Die Faszination über seine operativen Fähigkeiten hat mich letztendlich dazu gebracht, tatsächlich Urologe zu werden.
Mein erster Chef, Professor Jochen Lange, Leiter der Viszeralchirurgie am Kantonsspital St. Gallen, hat mich durch seine souveräne Art, eine Abteilung mit 120 Betten und 40 Mitarbeiter zu führen, sehr geprägt.
Nicht zuletzt hat mich natürlich mein langjähriger Chef an der Universität Tübingen, Professor Arnulf Stenzl, in die Wissenschaft und akademische Urologie eingeführt und dadurch sehr maßgeblich beeinflusst.
jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Prof. Dr. Schilling: Urologie ist ein Fach der Zukunft. Dadurch, dass die Lebenserwartung steigt und urologische Erkrankungen im Alter zunehmen, werden immer mehr Patienten urologische Hilfe benötigen.
Eine Herausforderung wird sein, auch gegen Ende des Lebens gemeinsam mit den Patienten abzuwägen, welche Therapien nicht nur durchgeführt werden können, sondern auch sinnvoll sind. Die Lebensqualität sollte immer im Vordergrund stehen.
jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?
Prof. Dr. Schilling: Ich hoffe, meine Patienten offen, ehrlich und korrekt zu betreuen. Mir ist es wichtig, alle Patienten so zu beraten, als ob es meine eigenen Angehörigen wären.
Auch schlechte Nachrichten müssen ehrlich überbracht werden, dabei versuche ich immer, empathisch zu bleiben und gemeinsam mit den Patienten den richtigen Weg zu finden.
jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?
Prof. Dr. Schilling: Die bunte Mischung, ein Querschnitt unserer Gesellschaft. Von arm bis reich, jung bis alt, Männer und Frauen.
Auch freue ich mich, dass ich nicht nur kranke Menschen in meiner Sprechstunde sehe, sondern auch viele ‘nur’ zur reinen Vorsorge kommen.
jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?
Prof. Dr. Schilling: Ich konnte in meiner Zeit in Frankfurt mit einer Operation einem kleinen Mädchen das Leben retten. Einige Jahre später besuchte mich seine Mutter in meiner Sprechstunde in München und überbrachte mir ein selbstgemaltes Bild ihrer Tochter aus der Zeit damals im Krankenhaus. Das hat mich sehr gerührt.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Prof. Dr. Schilling: Vorsorgen ist immer besser als Nachsorgen – nutzen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen unser Gesundheitssystem gibt, um auf sich zu achten.
Außerdem sollten wir uns alle an unserem Leben freuen, wir haben nur eines auf dieser Erde.
Ich bin 48 Jahre alt und seit 20 Jahren ärztlich tätig. Nach meiner chirurgischen Grundausbildung war ich zehn Jahre an urologischen Universitätskliniken tätig. An der Universität Tübingen wurde ich 2007 mit 33 Jahren Oberarzt und erlangte 2011 die Habilitation. An der Universität Frankfurt wurde ich 2014 zum Professor für Urologie ernannt.
Seit sieben Jahren leite ich die Urologie am Isarklinikum und kümmere mich mit Herz und Seele um die Versorgung unserer Patienten.
Unsere Praxis für Urologie liegt im Herzen Münchens, in den Räumen des Isarklinikums. Dadurch sind wir eng vernetzt mit den übrigen Praxen im Haus.
Der direkte Weg zur stationären Betreuung und Behandlung ist einer unserer großen Vorteile, z. B. bei der Behandlung von Notfällen.
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