Wenn man über Probleme am Implantat spricht, so muss man sie zuerst zeitlich einordnen. Das ist vor allem wichtig, da man zwischen Problemen unmittelbar nach der Implantatsetzung, während der Einheilphase, nach der Freilegung und in der Phase nach der prothetischen Versorgung unterscheiden kann.
Bei gutem chirurgischen Behandlungsablauf sind Probleme in der frühen Einheilphase meist in der Form einer Schwellung, eines „blauen Flecks“ oder einer Druckstelle zu finden. In seltenen Fällen kommt es auch zu einer Entzündung des operierten Gebietes. In aller Regel lassen sich diese Komplikation medikamentös oder durch Veränderungen am Provisorium gut beheben. Wenn es zu Schmerzen nach der Implantation kommt, sollte der behandelnde Chirurg frühzeitig in Kenntnis gesetzt werden.
Während der Einheilphase kann es zu lokalen Entzündungen kommen. Auch hier sollte der Zahnarzt unbedingt kontaktiert werden. Sollte die Entzündung durch Fremdkörper bedingt sein, wie etwa Speisereste, wird Ihr Zahnarzt den Bereich spülen und Ihnen eine Wundsalbe auftragen.
Durch das Beklopfen des Implantats mit einem zahnärztlichen Instrument bei offener Einheilung kann ihr Zahnarzt erkennen, ob mit dem Implantat alles in Ordnung ist. Ein heller Klopfschall spricht dafür, dass das Implantat korrekt eingesetzt wurde.
Eine durchaus häufige Komplikation bei Einheilung mit Schleimhautüberdeckung ist, dass sich die Einheilschraube durch die Schleimhaut drückt. Patienten können sie dann mit der Zunge spüren oder ein Fremdkörpergefühl entwickeln. Dann können auch dieselben Probleme auftreten wie bei der offenen Einheilung.
Entzündungen bei der Freilegung der Implantate sind relativ selten. Durch die Schnittführungen im Bereich der beweglichen Schleimhaut kann es aber zu Schmerzen und Wundheilungsstörungen kommen.
Es ist besonders wichtig, dass Implantate in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Um einen frühzeitigen Knochenabbau zu erkennen, empfehlen wir, dass hierfür auch regelmäßige radiologische Kontrollen der Implantate angefertigt werden. Durch einen Experten lässt sich daran eine Aussage über Knochenverlust ermitteln.
Wenn sich der Knochen abbaut, so spricht man von Periimplantitis - der Entzündung des Implantatlagers. Ist das Implantat entzündet und der Knochen nicht betroffen, spricht man von Perimucositis.
In der Zahnmedizin werden Therapieleitlinien in Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachgesellschaften erstellt. Die erste S3- Leitlinie zur Therapie der Perimucositis und der Periimplantitis kam Mai 2016 heraus.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass eine nichtchirurgische Therapie empfohlen wird. So stehen regelmäßige Zahnreinigungen, die mechanische Plaqueentfernung und eine Optimierung der häuslichen Mundhygiene im Fokus.
Bei der Therapie der Periimplantitis stehen sowohl nicht-chirurgische als auch chirurgische Maßnahmen zur Verfügung. Welches chirurgische Protokoll zu bevorzugen ist, lässt sich jedoch zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht aus der zur Verfügung stehenden Literatur ableiten.
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