Team jameda
Eine Präeklampsie ist jeder (auch vorbestehende) erhöhte Blutdruck von 140/90 mm Hg in der Schwangerschaft mit mindestens einer neu auftretenden Organmanifestation, welche keiner anderen Ursache zugeordnet werden kann.
Bei Acetylsalicylsäure (ASS) handelt sich um ein rezeptfreies Medikament, das ähnlich wie nichtsteroidale Entzündungshemmer (NSAID) wie Ibuprofen und Naproxen Entzündungen, Fieber und Schmerzen reduziert.
ASS kann der Entstehung von Blutgerinnseln vorbeugen. Dadurch kann ASS bei der Behandlung oder Vorbeugung einiger Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall nützlich sein.
Um eine Präeklampsie einschließlich des HELLP-Syndroms vorzubeugen, sollten Frauen mit einem oder mehreren Hochrisikofaktoren 150 mg /Tag Abend ASS einnehmen. Auch Frauen mit mehreren Faktoren mit mittlerem Risiko können von ASS profitieren.
Das Screening-Programm in der 11.-13. + 6. SSW identifiziert das Hochrisikopatientinnen-Kollektiv, bei dem die Gabe von ASS die Anzahl der Erkrankungen an Präeklampsie deutlich reduzieren kann.
Die ASPRE-Studie war eine internationale Multicenterstudie. Es wurde ein Routine-Screening für die frühe Präeklampsie zwischen der 11+0-13+6 SSW anhand des FMF-Algorithmus an 27.000 Einlingsschwangerschaften unter Berücksichtigung maternaler Faktoren und Biomarker durchgeführt.
Es wurden 1.620 Frauen, deren Risiko für eine frühe Präeklampsie größer als 1:100 war, in einen ASS-Arm (150mg/Tag) und einen Placebo-Arm randomisert. Die Einnahme erfolgte ab der 11.-14. SSW bis zur 36. SSW.
Die ASS-Einnahme zeigte eine Reduktion der Präeklampsie-Erkrankungen von 62 % in der Gruppe der frühen Präeklampsie und eine Reduktion der Präeklampsie von 82 % vor der vollendeten 34. SSW.
Ja! Untersuchungen zeigen, dass ASS zur Schlafenszeit am wirksamsten ist, im Vergleich zur Wirkung am Morgen, Nachmittag und Abend.
Den Teilnehmerinnen wurde die abendliche Einnahme empfohlen, da Evidenz vorliegt, dass die Tabletteneinnahme am Abend eine bessere Wirkung auf die Reduktion der Präeklampsie zeigt.
Untersuchungen legen nahe, dass die Einnahme von ASS während der Schwangerschaft nicht mit einem erhöhten Fehlgeburtsrisiko verbunden ist. Die Einnahme niedrig dosierter ASS-Dosen dürfte das Risiko einer Fehlgeburt nicht erhöhen.
Studien über die Auswirkungen niedrig dosierten ASS auf die Gesundheit und Entwicklung von Fötus und Mutter sind beruhigend. Die Einnahme von ASS, das während des Ersttrimesters verabreicht wurde, hat keine negativen Auswirkungen auf den Fötus.
Es ist sehr wichtig, dass Sie Ihren Arzt fragen, wann Sie die Einnahme von ASS einstellen sollten. Denn die Empfehlungen können je nach Ihrer medizinischen Vorgeschichte unterschiedlich sein.
Es gibt gegensätzliche Argumente, wann die ASS-Behandlung abgebrochen werden sollte. Einige argumentieren, dass ASS nach 36 Wochen wegen der möglichen Blutungsrisiken bei der Entbindung abgesetzt werden sollte.
Andere argumentieren, dass es vorteilhaft sein könnte, die ASS-Behandlung bis in die postpartale Phase fortzusetzen. Denn die meisten Präeklampsiefälle treten nach 36 Wochen auf. Es sind weitere Forschungsarbeiten erforderlich, aber auch hier sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über eine Unterbrechung sprechen, wenn Sie eine pränatale ASS-Behandlung durchführen.
Ja! Nur Frauen mit einem hohen Risiko oder mit mehreren moderaten Risikofaktoren für eine Präeklampsie sollten niedrig dosiertes ASS nehmen. Aus diesem Grund sollte die Schwangerschaft genau überwacht werden.
Die Behandlung mit ASS bei Hochrisikopatientinnen sollte die regelmäßige Überwachung und das Ansprechen durch den Arzt nicht beeinträchtigen. Wenn Sie Anzeichen oder Symptome einer Präeklampsie verspüren, informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt oder Ihre Ärztin.
ASS erhalten Sie in jeder Apotheke. Sie können Ihren Arzt jedoch auch nach einem Rezept fragen.
Die Einnahme von ASS garantiert nicht, dass Sie keine Präeklampsie entwickeln werden. Es ist einfach eine weitere Sache, die Frauen mit relativer Sicherheit tun können, um ihr Gesamtrisiko zu verringern. Eine Studie, die ca. 30.000 zufällig ausgewählte Probanden berücksichtigte, zeigte eine Risikoreduktion von 2 bis 5 % in der Rate der Präeklampsie.
Die Prävention von Präeklampsie kann die medizinische Intervention bei Schwangerschaft und Entbindung reduzieren. Die Verhinderung schlechter Schwangerschaftsergebnisse könnte auch die posttraumatische Belastungsstörung und die postpartale Depression reduzieren. Denn Präeklampsie geht mit schlechten Ergebnissen der mütterlichen psychischen Gesundheit einher.
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