Artikel 15/01/2019

Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) bei Kindern: Entstehung & Symptome

null Ira Thon Kinder- und Jugendpsychiater und -psychotherapeut, Facharzt für Psychiatrie & Psychotherapie
null Ira Thon
Kinder- und Jugendpsychiater und -psychotherapeut, Facharzt für Psychiatrie & Psychotherapie
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Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) werden oft fälschlicherweise als Symptome einer ADHS, einer Störung im Sozialverhalten, einer Absencenepilepsie oder einer psychosomatischen Störung fehldiagnostiziert.

Welche Symptome zeigt eine PTBS?

Menschen, die Erlebnisse hatten, die sie als existenziell bedrohlich erlebten, können folgende Symptome zeigen:

Oft entsteht Unruhe, auch englisch Hyperarrousel genannt. Des Weiteren kommt es zu Überreaktionen in Situationen, die den Patienten meist unbewusst an die Traumasituationen erinnern. Oft reichen sogar bestimmte Gerüche oder Geräusche (Trigger) aus, um eine Überreaktion hervorzurufen. Die Betroffenen reagieren auf sie und wirken dabei ‘hysterisch’ oder ‘reizbar-aggressiv’. Eigentlich werden die Patienten hier durch die bestimmte Situation oder den Trigger unbewusst in die Traumasituation zurückversetzt. Sie verhalten sich so, als wären sie erneut in einer existenziell bedrohlichen Situation.

Auch plötzliche geistige Abwesenheit kann Ausdruck einer Überflutung von unbewussten Erinnerungen an die Traumasituation sein. Der Patient klinkt sich unbewusst und unkontrolliert aus der Realität aus, wenn die Realität der Erinnerung ‘zu nahe’ kommt.

Viele Menschen mit PTBS haben Schlafstörungen, besonders Alpträume. Oft wiederholen sich in den Alpträumen die belastenden Erlebnisse. Bei manchen Betroffenen stehen aber Schmerzen, für die keine körperliche Ursache gefunden werden kann, im Vordergrund ihres Leidens. Auch quälender Juckreiz ohne körperliche Ursache kann als eigentliche Ursache eine PTBS haben.

Diagnose & Behandlung einer PTBS

Die Diagnose und Behandlung einer Posttraumatischen Belastungsstörung richtet sich nach dem Alter und dem psychosozialen sowie dem geistigen Entwicklungsstand des Patienten. Die Eltern bzw. die Bezugspersonen sollten zu der Erkrankung PTBS und dem Umgang damit beraten werden.

Wie äußert sich eine PTBS bei Kindern?

Besonders komplex sind frühkindliche Traumatisierungen. Dabei gibt es Überschneidungen mit Bindungsstörungen. Diese betroffenen Kinder haben oft im Vordergrund Schlafstörungen, anklammerndes Verhalten, exzessives Schreien, Konzentrationsprobleme oder auch Fütterungsstörungen.

Säuglinge und Kinder können auch Allein-gelassen-werden, Eingesperrt-werden, Schläge oder andere körperliche Übergriffe als existenziell bedrohlich erleben. Ihnen fehlen die Lebenserfahrung und geistige Reife, um überschauen zu können, wie gefährlich die Situation für sie ist. Sie verstehen nicht, ob sie tatsächlich lebensbedrohlich ist und können nicht einschätzen, wann die Bedrohung enden wird. Sie können auch nicht einschätzen, ob der Erwachsene, der sie schlägt, einsperrt oder anderweitig misshandelt, die Kontrolle verliert.

Es kann vorkommen, dass die betroffenen Kinder das Erlebte unbewusst wieder nachspielen. Sie können dabei grundlos aggressiv erscheinen.

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