Artikel 08/07/2015

Das jameda-Interview: 10 Fragen an Philipp Marcus Sattler

Team jameda
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda dem Zahnarzt Philipp-Marcus Sattler interessante Fragen dazu, was ihm am meisten an seiner Arbeit Spaß macht und zu seiner schönsten Erinnerung.

jameda: Herr Sattler, was hat sie motiviert, Zahnarzt bzw. Oralchirurg zu werden?
Herr Sattler: Mir war schon seit vielen Jahren vor dem Abitur klar, dass ich in den medizinischen Bereich wollte. Wissenschaftliches und zugleich manuelles, körperliches Arbeiten als Chirurg oder Zahnarzt kombiniert mit der Begegnung mit den unterschiedlichsten Menschen vereinen so ziemlich alles in meinem Beruf, was mir bei einem Beruf wichtig ist. Das macht es abwechslungsreich und lässt mich nicht den Spaß verlieren, der wichtig ist, um exzellente Leistung zu geben. Nur durch die bekommt man die Anerkennung und das Wohlgefallen des Patienten, was mir sehr wichtig ist.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Sattler: Freude bringen die Tatsache, dass ich jeden Tag Menschen, die Schmerzen oder ein Problem haben, helfen kann. Anderen Menschen, die Angst vor dem Berufstand haben, eventuell diese Ängste nehmen kann. Jeden Tag mit den modernsten Therapieverfahren Krankheiten und Symptome erfolgreich behandle, was vor wenigen Jahre noch nicht denkbar gewesen wäre. Patienten mit einem zufriedenen Lächeln und einer Vertrauensbasis aus ihrer Behandlung entlassen kann. Die Herausforderung dabei ist, dies bei jedem einzelnen Patient zu versuchen und umzusetzen.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Sattler: Wir wissen, dass es bei manchen Therapien Monate dauern kann, bis man ein Licht am Horizont sieht. Ich finde es hierbei wichtig, dem Patienten möglichst bereits im Vorfeld dies zu skizzieren. Nur wenn man als Patient über alle Fakten aufgeklärt wird, kann man auch eine mündige und selbstbestimmte Entscheidung treffen. Gleiches gilt für Therapiealternativen. Wenn man zusammen ein Ziel definiert hat und den Weg dorthin auch zusammen geht, gibt es hoffentlich dem Patienten ein gutes Gefühl, dies alles nicht allein meistern zu müssen.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Sattler: Therapiepläne werden von mir nicht diktatorisch entschieden, sondern mit dem Patienten zusammen entwickelt. Das hat einen entscheidenden psychologischen Vorteil bereits zu Beginn der Therapie: Der Patient fühlt sich mitverantwortlich, und das ist auch gut so. Nur wenn man als Team zusammen arbeitet, kann man Ziele erreichen, wie auch im Leben. Wenn ein Patient dort nicht mehr mitzieht, sind hierfür sicher die Gründe zu erörtern, von denen ich am Ende wahrscheinlich viele verstehen kann und einige auch nicht. Das muss man aber auch akzeptieren.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Sattler: Ich denke, dass es innerhalb des gesamten Systems viele Punkte gibt, die verbesserungswürdig erscheinen, ich halte aber auch nichts davon, das System maßlos zu kritisieren, dafür kenne ich fast kein anderes Land, welches nur ein vergleichbares System hat. Speziell für die Zahnmedizin würde ich mir wünschen, dass moderne Therapieverfahren und Standardverfahren endlich Einzug in das BEMA-System für Kassenpatienten finden und so Medizin auf dem heutigen Stand für jeden Patienten angeboten werden kann ohne teure Zuzahlungen.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Sattler: Durch meine Tätigkeiten in verschiedenen Praxen und Kliniken und ständige Fortbildungen kenne ich viele meiner Kollegen. Ich habe Ärzte kennen gelernt, die überaus sympathisch und emphatisch dem Patienten gegenüber waren, ihnen leider aber die fachliche Komponente oder das manuelle Geschick fehlte. Ebenso lernte ich Kollegen kennen, die zwar fachlich sensationell aufgestellt waren, ihnen aber jegliche menschliche Komponente fehlte. Und dann gab es auch Kollegen, die beides beherrschten. Und auch Ich versuche jeden Tag mich darauf zu besinnen, beide Seiten so gut es geht abzudecken, und erfahre natürlich auch, das ich mich dabei in einem lebenslangen Lernprozess befinde.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Sattler: Da ich Medizin auf dem neusten Stand anbieten und betreiben will, versuche ich alle Therapieverfahren, die einen Mehrgewinn für den Patienten bringen und über einen gewissen Zeitraum international wissenschaftlich untersucht wurden, in meiner Praxis zu etablieren. Dazu gehören u.a. die Digitale Volumentomographie und 3D- Implantologie, minimal-invasive Piezo-Ultraschallchirurgie , maschinelle Wurzelkanalaufbereitung und elektrometrische Längenbestimmung, Vergößerungsoptiken u.v.m. Ein rollender Stein setzt kein Moos an gilt für Technologieeinsatz und Fortbildung.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Sattler: Ja, aber nicht in der Praxis. Als ich meine Facharztausbildung in der Klinik absolvierte, war ich sehr oft in 24- Stunden- Diensten in der Notaufnahme eingeteilt. Ein Mann, den ich in einer Notoperation eine Kugel herausoperierte und er überlebte, bedankte sich acht Wochen später weinend mit einem Strauß Blumen bei mir. In diesem Augenblick war der so kräftige Mann, der wohl vorher noch nie geweint hatte, wie ein kleiner Junge und ich stolz wie ein selbiger, weil ich ihm helfen konnte. Darüberhinaus gibt und gab es tausende Momente, die mich antreiben, diesen Beruf weiterhin leidenschaftlich auszuüben.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Sattler: Was die Zahnmedizin, aber auch die restliche Medizin betrifft, sollte jeder ein wenig Zeit in die Prophylaxe von Erkrankungen stecken und nicht warten, bis man latent erkrankt ist und einem nur der Arzt noch helfen kann. Eigenverantwortung ist das wichtigste, was ein Patient vor und während einer Erkrankung haben sollte. Der beste Arzt wird ohne Compliance des Patienten versagen, umgekehrt ist es natürlich in jedem Fall so.

Zur Person

Philipp-Marcus Sattler ist Zahnarzt und Fachzahnarzt für Oralchirurgie und zertifzierter Implantologe, niedergelassen in eigener Praxis Sattler & Sattler in Marl. Er ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Vereinigungen und gewähltes Mitglied der Leading Implant Centers, die weltweit die besten Implantologen auszeichnet.

Zur Praxis

Die Gemeinschaftspraxis Sattler & Sattler – Zahnästhetik und Implantologie setzt sich aus zwei Bereichen zusammen: dem zahnmedizinischen Bereich der gesamten Ästhetischen Zahnheilkunde und dem kieferchirurgischen Bereich inklusive Implantologie. Das Motto lautet: Alles unter einem Dach.

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