Artikel 06/08/2016

Parodontose – ganzheitlich betrachtet

Team jameda
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Fakt ist, dass es sich bei der Parodontitis maginalis, im Volksmund „Parodontose“ genannt, um eine Infektionserkrankung durch Bakterien handelt. Die auslösenden Keime sind bekannt, weshalb beim Vorliegen einer erhöhten Konzentration von sehr stark und/oder stark aggressiven Keimen in den Zahnfleischtaschen während der Parodontal-Therapie in der Regel die Gabe von spezifischen Antibiotika und/oder das Einbringen von Ozon in die Zahnfleischtasche empfohlen wird.

Welche Ursachen hat Parodontose?

Parodontale Keime

Interessant ist aber auch, dass sich die parodontal gefährlichen Keime als Bestandteil der natürlichen Mundflora bei fast jedem in unserer Gesellschaft nachweisen lassen - allerdings in wesentlich geringeren Konzentrationen als beim bereits parodontal Erkrankten. Es muss also äußere Ursachen dafür geben, wenn beim Einen eine „gesunde“ Mischflora im Mund mit hauptsächlich grampositiven Aerobiern vorhanden ist, während beim Erkrankten eine „kranke“ Mischflora mit überwiegend gramnegativen Anaerobiern zu finden ist.

Säure-Basem-Haushalt

Nachdem Bakterien stets ein gewisses Umfeld und bestimmte Rahmenbedingungen in Form von einem möglichst idealen Redox-Potential und einem möglichst optimalen pH-Wert zum guten Gedeihen benötigen, ist das ein Hinweis dafür, dass das „Mundmilieu“ von entscheidender Bedeutung für die Zusammensetzung der Bakterienflora ist.

Somit ist der Säure-Basen-Haushalt beim parodontal Erkrankten durch verschiedenste äußere und innere Einflüsse „gekippt“, was schließlich in der Co-Therapie von Bedeutung ist. Da sich der Säure-Basen-Haushalt nicht nur im Mund, sondern im gesamten Organismus ändert, ist somit aber auch der Boden für eine Dysbiose in anderen keimtragenden Arealen des Körpers bereitet. So können beispielweise Dysbiosen im Mund durchaus auch mit Dysbiosen im Darm oder auch im Genitalbereich vergesellschaftet sein.

Gewebszerstörung des Zahnhalteapparates

Ferner werden in der Zahnfleischtasche aus einem Biofilm von bakteriellem Belag Stoffwechsel- und Zerfallsprodukte der Bakterien freigesetzt, die wiederum Abwehrreaktionen des Körpers auslösen.

Somit spielt bei der Gewebszerstörung am Zahnhalteapparat auch das eigene Immunsystem eine wesentliche Rolle. Die Immunantwort besteht aus einer vielfältigen Abfolge von Reaktionen und Aktionen, bei der eine Reihe verschiedener Entzündungsmediatoren (Botenstoffe, die eine Entzündung hervorrufen) und Enzyme beteiligt sind.

Unter anderem werden auch Enzyme gebildet, die die Bakterien zerstören sollen, damit jedoch auch gleichzeitig zu einer Zerstörung von Kollagen am eigenen Zahnhalteapparat beitragen. Das führt letztlich zum Verlust von Bindegewebe und Knochen.

Vom ganzheitlichen Aspekt ausgehend ist es deshalb beim parodontal Kranken nicht weiter verwunderlich, dass die vorliegenden genetischen Schwächen, die Entgleisungen des Säure-Basen-Haushalts und die Freisetzung von Entzündungsmediatoren verschiedenster Art als immunologische Reaktion auf die bakterielle Infektion ihre Wirkungen - nicht nur im Mund, sondern im ganzen Körper - zeigen.

Haben Parodontose-Patienten ein erhöhtes Infektionsrisiko?

Die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen einer „Parodontose“ und einer Reihe von Allgemeinerkrankungen sind wissenschaftlich bewiesen. Zu den allgemeinen Erkrankungsrisiken bei einer Parodontalerkrankung gehören

  • ein generell erhöhtes bakterielles Infektionsrisiko,
  • die gefäßverändernden Wirkungen der PA-Keime mit einem erhöhten Endokarditis-, Thrombose-, Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko,
  • Schwangerschaftskomplikationen bis hin zum Risiko eines frühzeitigen Abortes und
  • Wechselwirkungen und Potenzierungen mit Umweltgiften (z.B. Raucher, Fastfood, Möbel, Zahnfüllungen, Kosmetika, Parfüms etc.), mit Metallen (Amalgam, „Billiglegierungen“, Aluminium, Kupfer, etc.), mit Medikamenten („Pille“, Antidepressiva, Immunsuppressiva, Cortison etc.) sowie mit chronisch-entzündlichen Störfeldern (Mandeln, Zähne, etc.) gelten als wahrscheinlich.

Somit zeigt die „Parodontose“ nur ein Symptom innerhalb eines großen Symptomenkomplexes, den es therapeutisch in seiner Gesamtheit zu berücksichtigen gilt.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Unter Berücksichtigung der vorher ausgeführten Umstände, die in ihrer Gesamtheit zu einer „Parodontose“ führen, sollte sinnvollerweise die Behandlung der Zahnfleischerkrankungen aus lokalen sowie entzündungshemmenden Maßnahmen, aber bestenfalls auch aus einer ganzheitlichen Begleittherapie bestehen.

Lokale Maßnahmen in der Zahnfleischtasche: Entfernung äußerer Reizfaktoren

Durch die Beseitigung von Ablagerungen mittels Scaling und Wurzelglättung, etc. im Zusammenspiel mit Arzneimitteln nach Notwendigkeit (Chlorhexidin-Digluconat, Tetracyclin-Fäden, systemische Antibiose, etc.) und äußeren Anwendungen, wie einer Ozonbehandlung der Zahnfleischtaschen, wird eine Reduktion der Bakterien und deren Stoffwechselprodukte erreicht.

Wir erzielen damit eine Optimierung des lokalen Milieus im Mund, die durch Plaque-Kontrolle und regelmäßige professionelle Zahnreinigungen im Zeitraum von 3-4 Monaten zeitlebens aufrecht erhalten werden sollte.

Zur Stabilisierung und Optimierung der lokalen Maßnahmen empfiehlt sich als Begleittherapie eine Änderung allgemeiner Milieu-Entgleisungen durch Optimierung der Ernährung  und Nahrungsergänzung, eine Optimierung des Stoffwechsels durch persönliches Stressmanagement und Sport sowie eine Optimierung des Immunsystems durch Minimierung von Belastungen aus der In- und Umwelt.

Quintessenz

Die „Parodontose“ ist eine nicht von selbst ausheilbare Entzündung und stellt somit Dauerstress für das Immunsystem dar.

Sie ist ein Symptom eines ganzen Symptomenkomplexes und birgt damit ein nicht unerhebliches Risiko, eine chronische Krankheit mit verschiedenster Symptomatik auszulösen oder zu triggern.

Damit es zum Ausbruch einer Parodontalerkrankung kommt sind eine diesbezügliche genetische Schwäche und eine Übersäuerung im Säure-Basen-Haushalt notwendig. Verschlimmert wird die „Parodontose“ durch immunologische Irritationen sowie immununterdrückende Einflüsse wie Umweltbelastungen, Zivilisationsbelastungen oder auch durch Stoffwechselerkrankungen.

Fazit

Eine optimale Parodontaltherapie besteht aus einer lokalen Zahnfleischbehandlung als Soforttherapie und einer Optimierung des Säure-Basen-Haushalts.

Nachdem die Optimierung des Säure-Basen-Haushalts, die üblicherweise von einem Co-Behandler (z.B. Heilpraktiker) erfolgen könnte, diverse Therapie-Inhalte umfasst, ist diese erfahrungsgemäß aufwendig und bedarf der guten Mitarbeit des Patienten.

Zur Vermeidung eines Wiederaufflammens der „Parodontose“ ist deshalb eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung im Abstand von 3 – 4 Monaten zwingend notwendig.

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