Artikel 09/01/2023

Parodontitis und Diabetes: So beeinflussen sich die Krankheiten gegenseitig

Dr. med. dent. Volker Ludwig Zahnarzt
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Sowohl die Parodontitis als auch die als Zuckerkrankheit bekannte Diabetes gelten als wahre Volkskrankheiten. Von Diabetes ist schätzungsweise jeder 13. Deutsche betroffen, von der Parodontitis sogar etwa jeder zweite erwachsene Deutsche. Doch nicht nur ihre Häufigkeit ist es, was die beiden Erkrankungen verbindet.

Was viele Betroffene nicht wissen ist, dass Parodontitis und Diabetes sich gegenseitig beeinflussen und teils gefährliche Wechselwirkungen entstehen können. Wie die beiden Krankheiten zusammenhängen, wird in diesem Beitrag behandelt.

Was genau ist die Parodontitis?

Bei der Parodontitis handelt es sich um eine Entzündung des Zahnhalteapparates, die unbehandelt bis zum Zahnverlust führen kann. Sie beginnt stets mit nicht ordentlich entferntem bakteriellem Zahnbelag, der schließlich zu einer sogenannten Gingivitis, also einer Zahnfleischentzündung, führt.

Wird diese nicht frühzeitig entdeckt, greift sie auf das Knochengewebe über, wo sie dafür sorgt, dass die Zähne sich lockern und schließlich ausfallen. Risikofaktoren für eine Parodontitis sind unter anderem eine unzureichende Mundhygiene, eine Immunschwäche, Rauchen oder Stress.

Was versteht man unter Diabetes?

Der Diabetes mellitus ist auch als Zuckerkrankheit bekannt. Es handelt sich hierbei um eine chronische Störung des Blutzuckerstoffwechsels. Diese führt zu einer zu hohen Glukosekonzentration im Blut, einer sogenannten Hyperglykämie. Beim Diabetes wird zwischen Diabetes mellitus Typ 1 und Diabetes mellitus Typ 2 unterschieden.

Außerdem gibt es die Schwangerschaftsdiabetes und weitere, seltener vorkommende Diabetes-Typen. Bei der Entwicklung eines Diabetes spielt das Insulin, ein lebensnotwendiges Stoffwechselprodukt, eine entscheidende Rolle.

Welchen Einfluss haben Parodontitis und Diabetes aufeinander?

Wer nun denkt, dass die beiden völlig unterschiedlichen Krankheitsbilder nichts miteinander zu tun haben, der irrt sich. Diabetespatienten leiden dreimal so häufig an Parodontitis wie gesunde Menschen. Das liegt daran, dass in den meisten Fällen der Blutzucker schlecht eingestellt ist. Dadurch wird das Immunsystem geschwächt und die Wundheilung beeinträchtigt, was die Entstehung von Entzündungen im Mund begünstigt.

Auf der anderen Seite kann aber auch eine bestehende Parodontitis die Entstehung von Diabetes begünstigen bzw. die korrekte Einstellung der Erkrankung erschweren. Das liegt daran, dass die Entzündungen im Mund die Insulinresistenz der Zellen verschlechtern und somit negative Auswirkungen auf die Blutzuckerwerte haben. Es verhält sich also tatsächlich so, dass die Parodontitis und der Diabetes sich gegenseitig beeinflussen und Betroffene daher vorsichtig sein sollten.

Was können Betroffene tun?

Eine Parodontitis kann, wenn sie früh genug erkannt wird, gut behandelt werden und daher gar nicht erst zur Entstehung eines Diabetes beitragen. Wichtig dabei ist, regelmäßige Vorsorgetermine in der Zahnarztpraxis wahrzunehmen. Das Tückische an der Parodontitis ist nämlich, dass sie erst in einem sehr fortgeschrittenen Stadium für Schmerzen sorgt und daher meist erst erkannt wird, wenn es bereits zu spät ist. Symptome wie regelmäßiges Zahnfleischbluten, geschwollenes Zahnfleisch oder Mundgeruch können jedoch schon früher auf eine Parodontitis hinweisen.

Diabetespatienten sollten außerdem besonders intensiv auf ihre Mundhygiene achten, da ihr Risiko an Parodontitis zu erkranken erhöht ist. Zu einer optimalen häuslichen Zahnhygiene gehören das zweimal tägliche Zähneputzen sowie die tägliche Reinigung der Zahnzwischenräume. Mindestens einmal jährlich sollte außerdem die professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis durchgeführt werden. Wer unter Diabetes leidet, sollte dies außerdem seinem behandelten Zahnarzt mitteilen.

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