Artikel 05/03/2019

Wenn eine Volkskrankheit die nächste auslöst: Das sind die Zusammenhänge von Parodontitis & Diabetes

Dr. med. dent. Volker Ludwig Zahnarzt
Dr. med. dent. Volker Ludwig
Zahnarzt
parodontitis-und-diabetes-das-sind-die-zusammenhaenge

Zahnärzte, aber auch andere Mediziner und viele Studien, betonen immer wieder den engen Zusammenhang zwischen Mundgesundheit und der allgemeinen Gesundheit. Ganz konkret zeigt sich diese Wechselwirkung beispielhaft an den Volkskrankheiten Parodontitis und Diabetes.

Zwei verschiedene Krankheitsbilder mit enger Beziehung

Parodontitis, früher Parodontose genannt, beginnt als Zahnfleischerkrankung, die unbehandelt auf den Zahnhalteapparat übergreift und bis zum Zahnverlust führen kann. Zahnmedizinische Erhebungen gehen davon aus, dass rund zehn Millionen Deutsche an einer Parodontitis im fortgeschrittenen Stadium leiden. Die Zahl der diagnostizierten Diabetiker liegt mit rund sechs Millionen etwas darunter. Allerdings ist bei beiden Krankheiten von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Oft treten Parodontitis und Diabetes auch zusammen auf, denn sie begünstigen sich gegenseitig.

Neben schlechter Mundhygiene mit vielen Zahnbelägen, zählen Lebensgewohnheiten wie das Rauchen oder Erkrankungen wie die Altersdiabetes (Diabetes mellitus oder Typ-2-Diabetes) zu den begünstigenden Faktoren einer Parodontitis. Aber auch Typ-1-Patienten sind häufig betroffen. Denn der erhöhte Blutzuckerspiegel fördert immer die Entstehung von entzündlichen Vorgängen im Körper – zum Beispiel in der Mundhöhle die Parodontitis.

Umgekehrt können bei einer schweren Parodontitis die Botenstoffe der Entzündung – selbst bei Menschen ohne Diabetes-Erkrankung – genauso den Blutzuckerspiegel erhöhen.

Folgen für die Patienten

Diabetiker haben in etwa ein dreifach erhöhtes Risiko für eine Parodontitis-Erkrankung. Zudem verläuft die Zahnkrankheit bei ihnen schneller und schwerer als bei Nicht-Diabetikern. Zur Vorbeugung oder zur Unterstützung einer Parodontitistherapie sollten Diabetiker Risikofaktoren wie Rauchen meiden. Sie sollten aber vor allem auf eine gute Blutzuckereinstellung achten, die natürlich auch die Gefahr weiterer Diabetes-Folgeerkrankungen mindert. Bei guter Einstellung des Blutzuckers sinkt das Parodontitisrisiko dann sogar in etwa auf normales Niveau. Dieses Vorgehen steigert auch die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Parodontitistherapie.

Wieder gibt es eine Wechselwirkung. Es hat sich gezeigt, dass die erfolgreiche Behandlung einer Parodontitis mit nachfolgender Erhaltungstherapie zur Verbeugung neuer Parodontitis auch die Blutzuckerkontrolle langfristig verbessern kann. Für Menschen, die an Parodontitis oder Diabetes leiden oder zu den Risikogruppen gehören, empfiehlt es sich immer, bei Zahn- und Hausarzt regelmäßig entsprechende Vorsorgetermine oder Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen.

Ansonsten können beide Erkrankungen für sich oder im Doppel lange unbemerkt bleiben, was die spätere Therapie erschwert. Außerdem wird die häusliche Mundhygiene jetzt besonders wichtig.

Dazu gehören:

  • regelmäßiges Zähneputzen
  • Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürste
  • eventuell Mundspülungen

Unterstützung gibt es dabei von den Zahnärzten mit halbjährlicher Prophylaxe und der Professionellen Zahnreinigung. Sie entfernt die Parodontitis verursachende Zahnbeläge oder Plaque auch an den Stellen, die mit häuslicher Zahnpflege nicht erreicht werden können.

Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.

Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.


www.jameda.de © 2023 - Wunscharzt finden und Termin online buchen.

Diese Webseite verwendet Cookies.
Surfen Sie weiter, wenn Sie unserer Cookie-Richtlinie zustimmen.