Team jameda
Bei jeder Form der Parodontitis werden der Zahnstein und alle Beläge unterhalb des Zahnfleisches in den sogenannten Zahnfleischtaschen entfernt. Bei schweren chronischen und sehr aggressiven Formen der Parodontitis kann eine bakterienabtötende Begleittherapie sehr erfolgsversprechend sein.
Zur Verfügung stehen dafür u.a. Antibiotika oder antiseptische Mittel, die mit Hilfe einer Trägersubstanz direkt in eine Zahnfleischtasche eingebracht werden.
Antibiotika können lokal, also in einzelne Taschen, oder bei schweren oder aggressiven Formen der Parodontitis auch über den Verdauungstrakt verabreicht werden.
Der Einsatz eines Antibiotikums kann durchaus eine sehr erfolgreiche Wirkung haben. Dennoch gibt es einige Gründe, die gegen einen routinemäßigen Einsatz von Antibiotika sprechen.
Ein viel diskutiertes und ernstzunehmendes Thema ist die Resistenzbildung nach der Antibiotika-Einnahme. In der Folge kann es passieren, dass das Antibiotikum seine Wirkung verliert, wenn es im späteren Leben bei Infektionen benötigt wird.
Ein weiterer Nachteil ist die Beeinträchtigung der Darmflora, also der natürlichen Darmbakterien. Oft kommt es dann zu Übelkeit und Durchfällen während der Behandlung. Aber auch Allergien auf Antibiotika mit Körperreaktionen wie z.B. Hautausschlägen sind nicht selten.
Eine erfolgsversprechenden Alternative zum Antibiotikum ist das Antiseptikum, also ein chemischer Stoff, der eine Infektion bekämpft und verhindert - die Zahnfleischtaschen also „desinfiziert“.
Das am häufigsten in der Zahnmedizin eingesetzte Mittel ist das Chlorhexidin. Es steht in der Konzentration von 0,03 bis 2 % zur Verfügung. Chlorhexidin wird meist als Mundspüllösung oder als Zahnlack eingesetzt. Eine weitere neue Anwendungsart ist Chlorhexidin auf einem Gelchip.
Es wird zur lokalen Behandlung von Zahnfleischtaschen im Rahmen der Parodontosebehandlung eingesetzt. Der Chip ist ein vier mal fünf Millimeter großes Gelantineplättchen, in dem der Wirkstoff Chlorhexidin verarbeitet ist. Mit 36 % Chlorhexidin liegt die Konzentration deutlich höher als bei den üblichen Anwendungsformen als Spülung oder Lack.
Das Plättchen wird in eine entzündete Zahnfleischtasche bis zum Taschenboden eingebracht.
Über sieben bis zehn Tage gibt der Chip kontinuierlich den antibakteriellen Wirkstoff Chlorhexidin ab.
Im Grunde kann man sich das vorstellen, als würde der Zahnarzt sieben bis zehn Tage rund um die Uhr diese eine Tasche mit Chlohexidin spülen und desinfizieren. Der Chip verklebt mit der Zahnfleischtasche und kann schon 30 Minuten nach dem Einsetzten nicht mehr durch z.B. Zahnreinigungsmaßnahmen entfernt werden. Innerhalb der ca. zehn Tage löst sich der Chip rückstandslos in der Zahnfleischtasche auf.
In wissenschaftlichen Studien konnte eindrucksvoll gezeigt werden, dass so für bis zu zwölf Wochen vermieden werden konnte, dass sich Bakterien neu ansiedeln. Aber das Antiseptikum führt nicht nur zu einer Keimreduktion. Es ist auch belegt, dass sich in der Folge Gewebe neu bildet und die Taschentiefe dadurch reduziert wird.
Da der Chip weder mit Resistenzbildungen und durch sein lokales Wirken auch nicht mit Nebenwirkungen im Magen-Darmbereich verbunden ist, ist er eine echte Alternative zum Einsatz von Antibiotika als Begleittherapie bei einer Zahnfleischbehandlung.
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