Von einer Parodontitis, manchmal auch Parodontose genannt, ist ein großer Teil der Bevölkerung betroffen. Rund die Hälfte aller Erwachsenen ab dem mittleren Alter leidet an ihr in unterschiedlichen Stadien.
Bei etwa zehn Millionen Menschen ist ihr Verlauf bereits weit fortgeschritten. Dann wird es gefährlich für die Zähne und den Zahnerhalt. Im fortgeschrittenen Stadium ist das Zahnfleisch schon deutlich zurückgegangen und es haben sich Taschen zwischen Zähnen und Zahnfleischsaum gebildet.
Ohne Parodontitisbehandlung lockern sich dann die Zähne und drohen auszufallen. Je später eine Behandlung oder Parodontitistherapie beginnt, desto komplexer, schwieriger und langwieriger wird sie. Deswegen sollte jeder auf die ersten Anzeichen dieser Erkrankung des Zahnhalteapparats achten und bei ihrem Auftreten sofort eine Zahnarztpraxis aufsuchen.
Eine Parodontitis beginnt mit Entzündungen des Zahnfleischs. Hauptauslöser sind Bakterien und deren aggressive Stoffwechselprodukte, die das Zahnfleisch angreifen. Vor allem durch eine ungenügende Mundhygiene erreichen die Bakterien schnell eine gefährliche Konzentration. Das entzündete Zahnfleisch blutet dann gelegentlich beim Putzen der Zähne.
Weiter können an einzelnen Stellen Schmerzen, Schwellungen oder Rötungen auftreten. Plötzlich auftretender Mundgeruch ist ein weiteres Anzeichen früher Parodontitis. Er wird durch die Entzündung ausgelöst. Schon nach kurzer Erkrankung kommen oft freiliegende Zahnhälse hinzu, die mit stechendem Schmerz auf den Kontakt mit heißen oder kalten Getränken und Speisen reagieren.
Diese ganzen Symptome müssen nicht immer alle zusammen oder sonderlich deutlich auftreten. Manchmal zeigen sie sich auch nur schubweise. Aus diesen Gründen übersehen viele Menschen die Symptome leicht oder messen ihnen keine besondere Bedeutung bei. Dann kann die Parodontitis schleichend in ein fortgeschrittenes Stadium übergehen, wenn nicht zufällig bald ein Kontrollbesuch beim Zahnarzt ansteht. Oft genügen der Parodontitis dafür schon ein paar Wochen.
Entdecken Zahnärzte eine Parodontitis bei ihren Patienten, folgt zunächst eine Befundung des Krankheitsstadiums. Wie tief sind die Zahnfleischtaschen oder haben sich sogar schon Zähne gelockert? Auf Basis dieses Befundes entsteht die individuelle Planung der Parodontitistherapie. Sie hat das Hauptziel, alle Auslöser der Erkrankung aus dem Mundraum zu entfernen. Dabei werden zum Beispiel mit der Professionellen Zahnreinigung Beläge von sämtlichen Oberflächen beseitigt, um die Bakterienausbreitung im Mundraum zu stoppen. Diese Reinigung wirkt bis an den Zahnfleischrand.
Haben sich dort aber bereits tiefere Taschen gebildet, müssen diese ebenfalls von dem Bakterienbefall befreit werden. Dazu nutzen Behandler teilweise feine Handinstrumente und heutzutage immer mehr schonendere Alternativen wie Ultraschall und den Laser. Der Laser tötet die Bakterien ab und glättet zugleich die freiliegenden Zahnhälse, was sie vor neuem Bakterienbefall besser schützt.
Bei Zahnfleischtaschen, die mehr als sechs Millimeter tief reichen, muss für eine sichere und vollständige Reinigung der Zahnhälse das Zahnfleisch zumeist geöffnet und später wieder vernäht werden. In einzelnen Fällen unterstützen Medikamente wie Antibiotika oder der sogenannte PerioChip® die Parodontitistherapie.
Parodontitis lässt sich leider nie vollständig heilen. Ihr Fortschreiten kann lediglich gestoppt werden. Anschließend erhalten Patienten jeweils ihren individuellen Prophylaxeplan mit Kontrolluntersuchungen oder Professionellen Zahnreinigungen in bestimmten Abständen.
Eine einmal diagnostizierte Parodontitis erfordert danach lebenslang erhöhte Aufmerksamkeit. Sie ähnelt hier der Zuckererkrankung, die ebenfalls laufender Kontrolle bedarf, damit sie nicht fortschreitet. Zusätzlich erhält stark zurückgewichenes Zahnfleisch oft eine Rezessionsdeckung, um die natürliche Ästhetik von Zähnen und Zahnfleisch wiederherzustellen.
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