Artikel 23/07/2017

Gefährliche Wechselwirkungen: Erhöhtes Parodontitis-Risiko bei Diabetes

Dr. med. dent. Philipp Kreissel Zahnarzt
Dr. med. dent. Philipp Kreissel
Zahnarzt
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Sicher haben auch Sie jemanden in der Familie oder im Bekanntenkreis, der an Diabetes mellitus leidet. Kein Wunder, denn die Zuckerkrankheit gehört zu den großen Volkskrankheiten unserer Zeit.

Allein in Deutschland leidet schätzungsweise jeder Dritte an Diabetes, in den USA ist die Rate sogar noch höher. Und die Tendenz steigt.

Viele Menschen unterschätzen zudem die Auswirkungen, die die Erkrankung auf den Körper hat. So steigt nicht nur das Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle, auch Nervenstörungen werden begünstigt. Darüber hinaus wird die Gesundheit der Zähne und des Zahnhalteapparats von Diabetes beeinflusst. Beispielsweise leiden Diabetiker besonders häufig unter der Zahnfleischerkrankung „Parodontitis.“

Was ist Parodontitis?

Parodontitis, im Volksmund auch Parodontose genannt, bezeichnet eine Entzündung des Zahnhalteapparats, die von Bakterien ausgelöst wird. Zahnbelag, der sich auf Zahnoberflächen, an Zahnhälsen und in den Zahnzwischenräumen sammelt, bildet den Nährboden für bestimmte Bakterien. Diese Bakterien verwerten den Zahnbelag zu schädlichen Säuren, die den Zahnschmelz und das Zahnfleisch angreifen. So entstehen Karies und Zahnfleischtaschen - das Zahnfleisch geht Stück für Stück zurück.

Erste Anzeichen sind daher in der Regel sensibles und geschwollenes Zahnfleisch sowie Zahnfleischbluten. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kann sie sich auf den gesamten Kieferknochen ausweiten und so für Zahnverlust verantwortlich sein.

Erhöhtes Parodontitis-Risiko für Diabetiker - Wieso?

Diabetes mellitus ist eine systemische Erkrankung, was bedeutet, dass sie sich auf den gesamten Körper auswirkt. Die Zahngesundheit ist keine Ausnahme: Diabetiker leiden häufiger an Parodontitis als Nicht-Diabetiker. Als Grund wird der oft schlecht eingestellte Blutzucker vermutet. So wird das Immunsystem geschwächt und Wunden heilen schlechter, was die Entstehung einer Zahnfleischentzündung begünstigt.

Wechselwirkung Parodontitis - Diabetes

Allerdings kann auch Parodontitis auch die Entstehung von Diabetes beeinflussen. Wenn Patienten unter einer Zahnfleischentzündung leiden, können Bakterien und Entzündungsmediatoren in den Blutkreislauf gelangen. Auf diese Eindringlinge reagiert der Körper mit einer systemischen Entzündung, die eine Insulinresistenz hervorrufen kann.

Zudem wirkt sich eine Parodontitis negativ auf den Blutzuckerspiegel aus und kann die Entstehung von Diabetes begünstigen. Bei einer bereits bestehenden Diabetes-Erkrankung wird das korrekte Einstellen erschwert. Die Wechselwirkung, die zwischen Parodontitis und Diabetes besteht, kann weitreichende Folgen haben und für Patienten sehr gefährlich werden.

Wirksam gegen Parodontitis: Prophylaxe

Zur Vorsorge beider Krankheiten empfiehlt sich eine gewissenhafte Mundhygiene und sorgfältige Zahnpflege. Als Ergänzung zur häuslichen Vorsorge sollten Sie regelmäßig zu professionellen Prophylaxe-Terminen in der Zahnarztpraxis Ihres Vertrauens vorstellig werden.

So kann Ihr Zahnarzt Ihre Zahn- und Mundgesundheit im Blick behalten und bei den ersten Anzeichen einer Erkrankung unmittelbar eine Therapie in die Wege leiten. Eine besonders wirksame Form der Vorsorge ist die professionelle Zahnreinigung, bei der sowohl harte, als auch weiche Zahnbeläge entfernt werden.

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